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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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wollte Charlotte nicht grundlos verängstigen.
Aber er war auch nicht fähig, wieder zu gehen. »Ich habe dich vermißt«, gestand
er schroff, was auch stimmte, denn er hatte seine impulsive Scheidung von ihr
schon unzählige Male bereut — vor allem nachts, wenn er sich nach dem süßen
Trost sehnte, den nur sie ihm bieten konnte.
    Sie faltete die Arme und legte den
Kopf schräg. »Du hast mir auch gefehlt«, gab sie zu. »Aber ...«
    Er dachte an all die seltsamen
Krankheiten, die in den Tropen so viele Opfer forderten, und streckte die Arme
nach Charlotte aus. »Komm, laß dich umarmen ... Mehr verlange ich gar nicht.«
    Zu seiner unendlichen Erleichterung
ließ Charlotte sich nicht lange bitten, sie nahm seine Hand und führte ihn zum
Bett. »Du siehst schrecklich aus, Patrick«, sagte sie leise. »Was war es, was
dich so beunruhigt hat?«
    Patrick zog sie an sich und hielt
sie einen Moment stumm an sich gepreßt. Er konnte es ihr nicht erklären, noch
nicht. »Charlotte«, war alles, was er sagen konnte.
    Nach einigen Minuten zog er das Hemd
aus, die Stiefel und die Hosen und kroch zu seiner Frau ins Bett. Charlotte
schmiegte sich in seine Arme, und er spürte ihren Herzschlag dicht an seinem.
    »Ich brauche dich«, sagte er
schließlich, in banger Erwartung, abgewiesen oder sogar verspottet zu werden.
Statt dessen ließ Charlotte wortlos ihre Hand über seinen Bauch gleiten und
schloß ihre warmen Finger um sein Glied.
    Patrick stieß ein leises Stöhnen
aus, eine Mischung aus Qual und Erleichterung. »Ich warne dich«, flüsterte er
rauh. »Wenn es nur ein Spiel ist, dann hör jetzt damit auf. Sofort.«
    Sie küßte ihn aufs Kinn. »Was immer
dich auch beunruhigen mag, bei mir wirst du es vergessen«, versprach sie
lächelnd. Und so war es auch.
    Charlotte summte vor sich hin, während sie
sich am nächsten Morgen wusch und anzog, und dachte an die Nacht,in der sie
Patrick den exquisitesten Qualen unterzogen hatte. Seine leidenschaftliche
Reaktion hatte sie mit einem wilden Triumph erfüllt, und zum erstenmal seit
Tagen hatten keine Alpträume ihren Schlaf gestört.
    Sie frühstückte wie üblich in der
Kabine, nahm dann ihre Zeichenutensilien und ging an Deck.
    Die Sonne stand hell an einem
strahlend blauen Himmel, aber es regte sich kein Lüftchen, und das Meer war
glatt wie blaues Eis. Eine spannungsgeladene Stille lag über dem Schiff, und
als Charlotte den Kopf hob, sah sie, daß das Segel schlaff am Mast hing.
    »Wir liegen fest«, erklärte ihr
Tipper Doon, der mit einem Eimer kochendem Wasser vorbeikam. »Und überall sind
tote Ratten. Sie sollten lieber wieder in Ihre Kabine zurückgehen, Mrs.
Trevarren.«
    Doch Charlotte paßte sich seinen
Schritten an. »Was soll das heißen — überall sind tote Ratten?« fragte sie.
    Tippers junges Gesicht war blaß und
grimmig, trotz des herrlichen Wetters dieses schönen neuen Tags. »Es ist eine
Krankheit, Madam«, sagte er geduldig. »Die Ratten bekommen sie zuerst, aber
mit der Zeit werden wir wohl alle daran erkranken.«
    Charlotte erschrak. Instinktiv legte
sie beide Hände über ihren Bauch. »O Gott!« hauchte sie. »Kann man nichts
dagegen tun?«
    »Doon!« brüllte eine Stimme von
weiter oben auf dem Deck. »Ich muß jetzt gehen, Madam«, sagte Tipper schnell.
»Bevor das Wasser zu kalt wird, um etwas zu nützen.«
    Charlotte suchte Patrick und fand
ihn am Bug. »Falls du eine Entschuldigung für gestern nacht erwartest«, sagte
er brüsk, ohne sich nach ihr umzudrehen, »muß ich dich leider enttäuschen.«
    »Vergiß gestern nacht!« fuhr
Charlotte ihn an. »Sieh mich an!«
    Er warf ihr einen kurzen Blick zu.
»Du hast also schon von den Ratten erfahren«, sagte er mit einem Anflug von
Resignation.
    »Ja — aber was hat es zu bedeuten?«
    »Daß die Ratten verseucht sind.
Cochran fand die erste gestern nacht, sie hatte ihre gesamten Eingeweide
erbrochen. Und seit dem frühen Morgen haben die Männer ein Dutzend weiterer
Tiere in ähnlichem Zustand entdeckt.«
    Charlotte schwankte vor Entsetzen
und hielt sich an der Reling fest. »Dann besteht also Gefahr, daß auch die
Besatzung erkrankt!«
    »Zweifellos«, erwiderte Patrick
grimmig.
    »Vielleicht sollten wir lieber
irgendwo vor Anker gehen?«
    »Selbst wenn wir in einem Umkreis
von hundert Meilen Land fänden — was nicht der Fall sein wird — hätten wir kein
Recht, die Seuche auf unschuldige Menschen zu übertragen, Charlotte.«
    Sie begann zu zittern und schlang
die Arme um ihren Oberkörper.

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