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Quadriga: Kriminalroman (German Edition)

Quadriga: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Quadriga: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Loibelsberger
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gesehen. Höchstens mit Skateboards.
Überhaupt gab es immer weniger Kinder in Venedig. Als er und Ludovico noch zur Schule
gingen, hatte Venedig über 100.000 Einwohner. Mittlerweile war die Einwohnerzahl
auf etwas über 50.000 geschrumpft. Und davon waren ein guter Teil alte Leute, die
einfach nicht mehr die Kraft hatten, von hier wegzuziehen. Immer mehr große Konzerne
kauften alte Palazzi und renovierten sie für unglaublich viel Geld, um sie dann
zu Repräsentationszwecken zu benutzen. Tja, Venedig würde über kurz oder lang ein
einziges Museum werden, in dem nur mehr die Hausmeister beziehungsweise Museumswächter,
die Angestellten der Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe sowie die Gondoliere-Familien
wohnen würden. Lupino seufzte, stand auf und ging unter die Dusche. Wieder einmal
ärgerte er sich über den schwachen Wasserdruck und dachte: Ich muss endlich neue
Leitungen verlegen lassen, die alten sind total verschlammt und verstopft. Kein
Wunder, schließlich stammte die Installation noch aus der Zeit seines Großvaters,
als dieser die Wohnung in den 1930er-Jahren erworben hatte. Danach wohnte sein Vater
mit seiner Mutter und ihm in der Wohnung. Als der Vater vor fünf Jahren starb, war
seine Mutter zurück nach Österreich, nach Wien, gezogen. Und so konnte Lupino die
stattliche Drei-Zimmer-Wohnung übernehmen. Allerdings hatte er seit damals keinen
Cent in die Erhaltung gesteckt. Er hatte hier einfach übernachtet, gewohnt hatte
er mehr oder minder in Marcellos Osteria. Jetzt, wo Luciana doch öfter hier bei
ihm war, genierte sich Lupino für den Zustand der Wohnung. Luciana hatte auch schon
an einigem herumgemeckert. Lupino grinste unter der müde tröpfelnden Dusche. Wahrscheinlich
würde sie ihm demnächst einen Tritt in den Arsch geben, damit er endlich neue Leitungen
verlegen und eine neue, moderne Warmwassertherme installieren ließ. Die alte hatte
sein Vater in den 1970er-Jahren einbauen lassen! Luciana hatte unlängst etwas in
dieser Richtung angedeutet. Und als er ihr entgegnet hatte, dass das ja fürchterlich
viel Schmutz mache und die Wohnung dadurch auf mindestens zwei bis drei Wochen unbewohnbar
wäre, hatte sie ihm geantwortet, dass er in dieser Zeit bei ihr wohnen könne. Liebevolle
Dankbarkeit stieg in Lupino auf, und er dachte zärtlich an Luciana.
    Eine halbe
Stunde später betrat er geduscht, rasiert und in frischen Klamotten die Questura.
Es war kurz nach sieben Uhr und er wusste, dass Ranieri immer schon sehr früh seinen
Dienst begann. Und tatsächlich, der junge Uniformierte, der den glasgeschützten
Eingang in die Questura überwachte, bestätigte ihm, dass Ranieri bereits da sei.
Flotten Schrittes ging Lupino hinauf in Ranieris Zimmer, wo er ohne anzuklopfen
eintrat. Ranieri saß vor seinem PC, blickte kurz auf und sagte grinsend:
    »Mensch,
Wölfchen! Schon so früh auf?«
    Lupino spielte
den Beleidigten und knurrte:
    »Hör auf
mit dem Wölfchen-Gesülze. Sag mir lieber, warum du gestern nicht erreichbar warst.
Glaubst du, mir ist das wurscht, wie das alles weiter geht?«
    Ranieri
seufzte. Er sicherte das, was er am PC gerade geschrieben hatte, stand auf und ging
zu der kleinen Espressomaschine, die im Eck seines Büros stand.
    »Kurz oder
lang?«
    »Kurz, ein
Stück Zucker«, grantelte Lupino. Und während Ranieri den Kaffee zubereitete, begann
er in dürren Worten über die Ereignisse des gestrigen Nachmittags zu berichten.
Er selbst machte sich einen Macchiato und setzte sich zu Lupino. Als er von den
Figuren der Quadriga berichtete, merkte Lupino, wie die Stimme seines Freundes brüchig
wurde und dessen Augen feucht zu glänzen begannen. Lupino klopfte ihm auf die Schulter
und sagte:
    »Du hast
recht. Die Theorie mit dem Einzeltäter ist hinfällig. Das müssen mindestens zwei
oder mehrere sein. Was sind das für kranke Hirne?«
    Ranieri
räusperte sich, nahm einen Schluck Kaffee und fuhr fort:
    »Ich habe
die Fingerabdrücke, die wir in der Wohnung und in der Werkstatt gefunden haben,
in internationalen Datenbanken abgeglichen. Der Kerl, der dort die Skulpturen der
Knaben angefertigt und der sie wahrscheinlich auch umgebracht hat, ist ein Profi.
Wo immer er bisher aufgetreten war, hatte er eine oder mehrere Leichen hinterlassen.
Bilder gibt es von ihm keine. Er war übrigens auch in internationale Kunstdiebstähle
involviert.«
    »Ein Phantom?«
    »So ähnlich.
Es gibt in den USA einen Profi, der ›The Sculptor‹ genannt wird. Er könnte unser
Mann sein. Allerdings

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