Quaelend suesse Glut
schelmisch zu. „Und du verspürst wirklich ein wildes Verlangen nach mir?“
„Und ob!“
„Dann liebe mich, mein Prinz …“
Noch dreimal bewies Rafiq seiner Herzensdame in dieser Nacht, wie sehr er sie begehrte. Dann fiel Sera – befriedigt, aber zu Tode erschöpft – dicht an ihn geschmiegt in einen tiefen traumlosen Schlaf.
Ungewöhnlich für ihn nach einer heißen Nacht in den Armen einer Frau bekam Rafiq diesmal kein Auge zu. Hellwach lag er in der Finsternis, lauschte auf Seras gleichmäßigen Atem und fragte sich verwirrt, was diesmal so anders war.
Es verlangte ihn immer noch nach ihr. Das war es!
Normalerweise ließ er die Frauen, sobald seine Libido befriedigt war, nach einem erotischen Intermezzo genau so leicht und lässig wieder ziehen, wie er sie vorher aufgegabelt hatte.
Und bei Sera? Wie oft müsste er sie wohl lieben, bevor er genug von ihr hatte?
Das würde niemals der Fall sein!, wusste Rafiq plötzlich mit einer Klarheit, die ihn erschreckte. Morgen würden sie wieder im Palast sein. Und dort würde er das tun, wozu er extra von Australien nach Qusay gekommen war – seinem Bruder während der Krönungszeremonie zur Seite stehen. Und Sera würde sich wieder wie gewohnt um seine Mutter kümmern.
Sera, die bis zu dieser Nacht noch mit keinem Mann geschlafen hatte …
Die sanfte Brise vom Meer war inzwischen von einem wesentlich stärkeren Wüstenwind abgelöst worden, der sich in den Zeltbahnen verfing, die vor dem Eingang hingen. Doch selbst das immer lauter werdende Rascheln störte Sera nicht. Sie schlief tief und fest.
Rafiq seufzte und bemühte sich, nicht neidisch zu sein.
Wenn die Krönungsfeierlichkeiten vorbei waren und Kareef als König und offizieller Herrscher von Qusay fest auf dem Thron saß, konnte er endlich nach Australien und zu seinen Geschäften zurückkehren.
Warum nur ließ ihn die Aussicht darauf plötzlich völlig kalt?
Rafiq schaute auf das ruhende Antlitz der Frau hinab, die an seiner Schulter schlummerte und suchte nicht weiter nach einer Antwort. Wenn er jetzt ging und sie fallen ließ, wie sie es mit ihm vor zehn Jahren getan hatte, würde ihn unter Garantie niemand dafür verurteilen. Doch das wollte er gar nicht mehr.
Von draußen drang ein lautes Geräusch herein, das sogar den heulenden Wind übertönte, und Rafiq spürte, wie sich Sera sacht rührte. Es dauerte noch eine Weile, bis sie ganz wach war. Und selbst dann schaute sie zunächst noch verwirrt um sich, bis ihr bewusst wurde, wo sie war.
Als sich daraufhin ein zärtliches Lächeln auf ihre Lippen schlich, klopfte Rafiqs Herz unversehens bis zum Hals. „Guten Morgen, meine Schöne …“, flüsterte er rau, „… hast du gut geschlafen?“
„Mehr als nur gut … und wie geht es dir?“, murmelte sie schlaftrunken und drängte sich noch dichter an ihn heran, wobei ihr nicht verborgen blieb, dass Rafiq in jeder Hinsicht hellwach war. „Oh …!“ Mit einem Schnurren wie von einem kleinen Kätzchen wandte sie sich ihm ganz zu. „Interpretiere ich das richtig, wenn ich annehme, dass du …?“
„Völlig richtig“, versicherte er ihr heiser, und wieder versank die Welt um sie in einem wilden Strudel voller Leidenschaft und Ekstase.
Die Rückfahrt nach Shafar verlief ruhig und ereignislos, wenn man die zahlreichen unausgesprochenen Botschaften nicht mitrechnete, die zwischen Sera und Rafiq hin- und herflogen. Oder die unzähligen Gelegenheiten, wo die beiden mehr als fadenscheinige Entschuldigungen vorschützten, um sich zu berühren.
Sera hatte sich heute für das goldene Kleid entschieden, das ihre sanft getönte Haut perfekt zur Geltung brachte, und wieder verschlug ihre strahlende Schönheit Rafiq den Atem. Das schillernde Traumgebilde, das aus Sonnenstrahlen gesponnen zu sein schien, stand ihr, wenn überhaupt möglich, noch besser als das pfauenblaue, das sie am vorangegangenen Abend eigentlich kaum länger als eine Stunde getragen hatte.
Und wenn er seine Karten heute richtig ausspielte und es ihm gelang, Sera aus der Suite seiner Mutter zu entführen, würde diesem Traumkleid ein ähnliches Schicksal beschieden sein. Rafiq konnte es kaum noch erwarten …
Da die Reise diesmal ohne besondere Vorkommnisse verlief, war er überrascht, nach relativ kurzer Zeit die Wüste bereits hinter sich gelassen zu haben und sich auf der Schnellstraße nach Shafar wiederzufinden.
Fast hätte er es vorgezogen, noch eine weitere Nacht im Camp am Meer zu verbringen, doch der heftige Wind
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