Quaelend suesse Glut
bisschen zu viel als verbrieft an?“, fragte sie gedehnt, denn etwas musste sie schließlich sagen, obwohl ihr momentan die Worte fehlten. Auf keinen Fall wollte und konnte sie ihm erlauben, sie einfach so zu überrumpeln und in ein Leben zu zwingen, das in erster Linie allein seinen Vorstellungen vom Glück zu zweit entsprach. „Du scheinst dir ja meiner Zustimmung und Begeisterung über deinen salopp formulierten Heiratsantrag ziemlich sicher zu sein …“
Die feine Ironie hinter ihren Worten war an Rafiq absolut verschwendet. „Wieso?“, fragte er stirnrunzelnd. „Erscheint dir denn mit mir verheiratet zu sein als so ein schreckliches Schicksal?“
Um sie noch besser von seinen männlichen Qualitäten überzeugen zu können, rückte er näher an sie heran und streichelte sanft ihren Rücken, den sie ihm spontan zugewandt hatte. Fast hätte sie aufgestöhnt unter der süßen Qual. Um sich nicht zu verraten, biss Sera in ihr Kopfkissen.
„Jede Nacht so mit mir in einem Bett liegen zu können …?“
„Aber es geht dir doch sicher nicht nur um Sex, oder?“, murmelte sie erstickt, da sie immer noch den Kissenzipfel zwischen den Zähnen hatte.
Sekundenlang herrschte absolute Stille, und als Sera sich umdrehte, hätte sie ungeachtet ihrer inneren Anspannung fast aufgelacht. Rafiq wirkte wie ein trotziger kleiner Junge, der es nicht fassen konnte, dass man über sein so sensibles und wohl überlegtes Geschenk nicht außer sich vor Freude war.
„Immerhin warst du es, die diese Klausel in den Vertrag aufgenommen hat. Du hast den Frauen weisgemacht, ich würde bald heiraten, und damit nicht genug! Du hast sie auch noch glauben lassen, dass du die Braut bist!“
Sera schluckte und wandte wieder den Kopf ab. „Ich habe ihnen nicht gesagt …“
„Du hast es sie glauben lassen. Also schuldest du mir etwas.“ Spontan beugte er sich über Sera und küsste sie aufs Ohrläppchen. „Du schuldest mir etwas …“ Sanft zwang er sie, sich ihm wieder zuzuwenden und schaute ihr tief in die Augen. „Heirate mich, das ist das Mindeste, was du für mich tun kannst. Sag ja, bevor ich meine neue Stellung als Prinz von Qusay ausnutze und dich dazu zwinge, Frau!“
Er meinte es wirklich ernst. Vorbei war es mit der Idee von vorhin, einfach so zusammenzuleben. Jetzt verlangte er nach ihrer Hand, als schulde sie ihm etwas. Sera versuchte, nicht zu ungerecht und fordernd zu sein und ihre Enttäuschung herunterzuschlucken.
Vielleicht war das alles ja gar nicht so schlecht. Okay, er mochte sie nicht lieben, aber das war möglicherweise auch zu viel verlangt, nachdem er sich gerade erst dazu entschlossen hatte, sie nicht zu hassen. Er wollte sie – daran gab es jedenfalls keinen Zweifel. Würde das reichen für eine Ehe …?
„Sera, ich …“
„Schon gut, du brauchst keine königliche Gewalt anzuwenden, Rafiq. Ich werde dich heiraten.“
Der Krönungsmorgen dämmerte, und alle Zeichen sprachen dafür, dass es ein herrlicher Sonnentag würde.
Für Rafiq nichts Neues, da er seit geraumer Zeit wach lag und Seras im Schlaf entspanntes Gesicht betrachtete. Im Schein der ersten Sonnenstrahlen, die sich durch die halb zugezogenen Vorhänge stahlen, sah es aus, wie mit Goldstaub überhaucht. Das schwarze Haar lag wie ein kostbarer Fächer auf dem weißen Seidenkissen ausgebreitet, die langen dunklen Wimpern ruhten wie Vogelschwingen auf den hohen Wangenknochen und die leicht geöffneten Lippen wirkten wie eine nahezu unwiderstehliche Einladung auf ihn.
Wann würde er müde sein, sie anzuschauen oder mit ihr zu schlafen?
Niemals! Dessen war sich Rafiq inzwischen sicher, denn mit jedem wundervollen Liebesakt wuchs der Hunger nach ihr ins Unermessliche. Besonders, weil sie so unmittelbar und leidenschaftlich auf seine Berührungen reagierte.
Eine Heirat würde alles für sie beide ins Reine bringen. Sera konnte die quälende Vergangenheit, die sie hier immer wieder einholte, endgültig hinter sich lassen und in Australien in eine neue Zukunft starten.
Aber, was noch viel wichtiger war, er hätte sie endlich ganz für sich allein!
Und nichts und niemand würde sie ihm wieder stehlen können!
Unfähig, der stummen Einladung noch länger zu widerstehen, presste er seine Lippen auf ihre. Derart rüde in ihren süßen Träumen gestört, streckte und rekelte sich Sera wie ein kleines Kätzchen und zog einen Schmollmund, sodass er sie gleich noch einmal küssen musste …
„Vor der Krönung bin ich mit meinem Bruder zum
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