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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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»Alles klar, Mann, love and peace.«
    »Was auch immer«, sagte Blaze. Er stieg in den Ford und ließ den Motor an. Der Lagergehilfe schob die Einkaufswagen zum Geschäft zurück. Auf halbem Weg blieb er stehen und schaute zu Blaze zurück. Dieser Blick gefiel Blaze überhaupt nicht. Es war ein Blick, der sich etwas einzuprägen versuchte.
    »Ich hätte früher dran denken sollen, ihm sein Trinkgeld zu geben. Stimmt’s, George?«
    George gab keine Antwort.
     
    Wieder zu Hause, stellte er den Ford zurück in den Schuppen und karrte den ganzen Babykram ins Haus. Im Schlafzimmer baute er das Kinderbett zusammen und stellte den Wickeltisch daneben. Nicht nötig, einen Blick in die Montageanleitung zu werfen; er brauchte sich nur kurz die Bilder auf den Kartons anzusehen, und seine Hände erledigten den Rest. Die Wiege kam in die Küche neben den Holzherd … aber nicht zu nah. Das restliche Zeug stapelte er außer Sicht im Schlafzimmerschrank.
    Als alles fertig war, hatte eine Veränderung im Schlafzimmer stattgefunden, die über die zusätzlichen Möbelstücke hinausging. Es war noch etwas dazugekommen. Die Atmosphäre hatte sich verändert. Es war, als wäre ein Geist freigelassen worden. Nicht der Geist von jemandem, der gestorben war, sondern vielmehr der Geist von jemandem, der erst noch kommen würde.
    Blaze beschlich ein merkwürdiges Gefühl.

8
    AM FOLGENDEN ABEND beschloss Blaze, dass er sich coole Nummernschilder für seinen heißen Ford besorgen würde, also montierte er die Schilder von einem Volkswagen auf dem Parkplatz von Jolly Jim’s Discount Groceries in Portland ab. An den VW schraubte er dann die Schilder des Fords. Es konnte Wochen oder sogar Monate dauern, bevor der Besitzer des VWs mitbekam, dass er die falschen Nummernschilder hatte, denn die Zahl auf dem kleinen Aufkleber war eine Sieben, was bedeutete, dass der Typ erst im Juli die Zulassung erneuern musste. Immer auf den Zulassungsaufkleber achten. Das hatte George ihm beigebracht.
    Er fuhr zu einem Discounter, fühlte sich mit seinen neuen Nummernschildern sicher und wusste, er würde sich noch sicherer fühlen, wenn der Ford eine andere Farbe hätte. Er kaufte vier Dosen Autolack in Lerchenblau und eine Spritzpistole. Pleite, aber glücklich kehrte er nach Hause zurück.
    Das Abendessen nahm er neben dem Herd zu sich, klopfte den Takt mit den Füßen auf dem abgewetzten Linoleum mit, während Merle Haggard »Okie from Muskogee« trällerte. Der alte Merle hatte es echt draufgehabt, diesen Scheißhippies zu zeigen, was ’ne Harke ist.
    Nachdem er abgespült hatte, legte er das mit Klebeband geflickte Verlängerungskabel raus zum Schuppen und hängte
eine Glühbirne über einen Balken. Blaze lackierte für sein Leben gern. Und Lerchenblau war eine seiner absoluten Lieblingsfarben. Schon allein der Name musste einem gefallen. Er bedeutete blau wie ein Vogel. Wie eine Lerche eben.
    Er kehrte ins Haus zurück und holte einen Stoß alter Zeitungen. George las jeden Tag eine Zeitung, und nicht nur die Comics auf der Witzseite. Manchmal las er Blaze die Leitartikel vor und wetterte gegen die Furchenscheißer-Republikaner. Er sagte, die Republikaner hassten arme Leute. Den Präsidenten nannte er nur »die alte Schnapsdrossel im Weißen Haus«. George war Demokrat, und vor zwei Jahren hatten sie Aufkleber für demokratische Kandidaten auf drei verschiedene gestohlene Autos geklebt.
    Die Zeitungen waren alle schon ziemlich alt, und normalerweise hätte Blaze sich dabei traurig gefühlt, aber an diesem Abend war er viel zu aufgeregt wegen der Neulackierung des Autos. Er klebte die Scheiben und Räder mit Papier ab und schützte auch die Zierleisten aus Chrom mit breitem Klebeband.
    Gegen neun Uhr war der ganze Schuppen erfüllt vom angenehmen Bananenduft des Lacks, und um elf war er fertig. Blaze entfernte die Zeitungen und machte noch ein paar kleine Ausbesserungen, dann bewunderte er sein Werk. Er fand, es war gute Arbeit.
    Er ging ins Bett, ein bisschen high von der Farbe, und wachte am nächsten Morgen mit Kopfschmerzen auf. »George?«, sagte er hoffnungsvoll.
    Keine Antwort.
    »Ich bin pleite, George. Total abgebrannt.«
    Keine Antwort.
    Den ganzen Tag hockte er im Haus und blies Trübsal, fragte sich, was jetzt zu tun war.
     
    Der Mann von der Nachtschicht las gerade ein Taschenbuch mit dem Titel Lesbo-Ballerinen , als ihm ein Colt unter die Nase gehalten wurde. Derselbe Colt. Dieselbe Stimme kommandierte schroff: »Alles, was in der Kasse

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