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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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Ihnen ein Ding.«
    Der Mann hinter der Theke sah Blaze mit einer Mischung aus Überraschung, Bewunderung und Verachtung an. »Du bist kräftig, mein Junge, aber du bist auch dumm. Ball eine deiner Fäuste, und ich schieß dich auf den Mond.«
    »Wenn Sie uns unseren freien Tag verderben, verpass ich Ihnen ein Ding, Mister.«
    »Woher kommt ihr? Jugendknast New Hampshire? North Windham? Aus Boston jedenfalls nicht, das ist mal klar. Ihr Jungs habt ja Heu in den Haaren.«
    »Wir kommen aus dem Hetton House«, sagte Blaze. »Wir sind keine Gauner.«
    Der Bostoner Detective am anderen Ende der Theke hatte sein Bier ausgetrunken. Er gestikulierte mit dem leeren Glas, bestellte noch eines. Der kräftige Barkeeper nickte in seine Richtung und grinste breit. »Bleibt schön brav hier sitzen, Jungs. Ganz cool bleiben.«
    Der große Mann trug ein weiteres Bier zu Monahan hinüber und brachte ihn mit einer Bemerkung zum Lachen. Es war ein scharfes, kratzendes Geräusch, in dem nicht viel Humor lag.
    Der Barkeeper kehrte zurück. »Wo ist denn dieses Hetton House?« Jetzt sprach er mit John.
    »In Cumberland, Maine«, antwortete John. »Freitagabends dürfen wir nach Freeport ins Kino. Ich hab eine Brieftasche auf der Herrentoilette gefunden. Da war Geld drin. Also sind wir weggelaufen, um mal Urlaub zu machen, genau wie Blaze gesagt hat.«
    »Habt also rein zufällig eine Brieftasche gefunden, ja?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und wie viel war in dieser sagenhaften Brieftasche?«
    »Ungefähr zweihundertfünfzig Dollar.«
    »Mein lieber Scholli, und ich mach jede Wette, ihr habt das ganze Geld jetzt in euren Taschen, was?«
    »Wo sonst?« John sah ihn verdutzt an.
    »Mein lieber Scholli«, sagte der kräftige Mann wieder. Er schaute zu der metallverkleideten Decke auf. Er verdrehte die Augen. »Und das erzählt ihr einem Fremden. Einfach so.«
    Der große Mann legte seine Pranken auf die Theke und beugte sich weit vor. Die Zeit hatte auf seinem Gesicht grausam ihre Spuren hinterlassen, aber es war trotzdem kein grausames Gesicht.
    »Ich glaube euch«, sagte er. »Ihr habt viel zu viel Heu in den Haaren, um Lügner sein zu können. Aber der Bulle da hinten … Jungs, den könnte ich auf euch hetzen wie ’nen Hund auf ’ne Ratte, und dann würden sie euch einbuchten, während er und ich uns das Geld teilen.«
    »Ich würde Ihnen ein Ding verpassen«, sagte Blaze. »Das Geld gehört uns. Ich und Johnny haben es gefunden. Hören Sie? Wir sind in diesem Haus gewesen, und es ist kein gutes Haus, um da zu leben. Ein Kerl wie Sie glaubt vielleicht, er würde sich auskennen, würde Bescheid wissen, aber … ach, vergessen Sie’s. Wir haben es uns verdient! «
    »Du wirst mal ein übler Schläger, wenn du ausgewachsen bist«, sagte der kräftige Mann, fast zu sich selbst. Da sah er John an. »Dein Freund hier, der hat nicht wirklich alle Tassen im Schrank. Das weißt du, stimmt’s?«
    John hatte sich wieder erholt. Er sagte nichts, erwiderte jetzt nur den Blick des kräftigen Mannes fest.
    »Kümmer dich um ihn«, sagte der große Mann, und plötzlich lächelte er. »Komm wieder mit ihm her, wenn er ausgewachsen ist. Ich will sehen, wie er dann aussieht.«
    John erwiderte das Lächeln nicht – eigentlich sah er ernster aus als je zuvor –, Blaze aber schon. Er wusste, dass alles in Ordnung war.
    Der große Mann holte den Zwanzigdollarschein hervor – er schien aus dem Nichts zu kommen – und schob ihn John zu. »Die Steaks gehen aufs Haus, Jungs. Nehmt das hier und
seht euch morgen das Baseballspiel an. Falls euch bis dahin noch keiner ausgeraubt hat.«
    »Wir waren heute schon«, sagte John.
    »War’s gut?«, erkundigte sich der große Mann.
    Und jetzt lächelte John. »Es war das Tollste, was ich je gesehen habe.«
    »Ja«, sagte der große Mann. »Ja, das war’s mit Sicherheit. Pass gut auf deinen Freund hier auf.«
    »Werd ich.«
    »Denn Freunde halten zusammen.«
    »Ich weiß.«
    Der große Mann brachte die Steaks und für jeden einen Caesar Salad, junge Erbsen und einen enormen Berg Fritten, dazu riesige Gläser Milch. Zum Nachtisch brachte er ihnen Kirschkuchen mit Vanilleeis, das langsam oben auf dem Kuchen schmolz. Zuerst aßen sie langsam. Dann ging Detective Monahan von der Bostoner Polizei (ohne zu bezahlen, soweit Blaze das sehen konnte), und die zwei Jungs hauten richtig rein. Blaze nahm zwei Stücke Kuchen und drei Gläser Milch, und als der kräftige Barkeeper zum dritten Mal Blazes Glas nachfüllte, lachte er

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