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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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Cent nennt man Kapitalismus. Mein Feld, mein Profit, ihr kriegt einen Anteil.« Er wiederholte: »Nur, damit ihr Bescheid wisst. Irgendwelche Einwände? «
    Es gab keine Einwände. Sie schienen in der heißen Morgensonne wie hypnotisiert.
    »Okay. Einen Fahrer hab ich schon, und das bist du, Hoss. Ich brauch jetzt noch einen Zähler. Du, mein Junge. Wie heißt du?«
    »Äh, John. John Cheltzman.«
    »Komm her, John.«
    Er half Johnny auf die Ladefläche des Lasters mit den Segeltuchseiten hoch und erklärte ihm, was zu tun war. Es gab Stapel verzinkter Stahleimer. Er musste laufen und jedem einen bringen, der nach einem Eimer rief. Jeder leere Eimer trug auf der Seite einen unbeschrifteten weißen Klebestreifen. Johnny musste den Namen des Pflückers auf jeden Eimer schreiben. Volle Eimer kamen anschließend in ein Gestell, das dafür sorgte, dass sie nicht umfielen und der Inhalt auskippte, wenn der Laster fuhr. Außerdem gab es eine alte, staubige Tafel, auf der die Summen geführt wurden.
    »Okay, mein Sohn«, sagte Bluenote. »Sorg dafür, dass sie sich jetzt in einer Reihe aufstellen, und dann gibst du ihnen ihre Eimer.«
    John bekam einen roten Kopf, räusperte sich und forderte sie flüsternd auf, sie sollten sich aufstellen. Bitte. Er sah aus, als rechnete er damit, dass sie geschlossen auf ihn losgingen. Stattdessen aber stellten sie sich auf. Einige der Mädchen
banden sich Kopftücher um oder schoben sich Kaugummis in den Mund. John gab die Eimer aus, schrieb in großen schwarzen Druckbuchstaben ihre Namen auf die Identifikationssticker. Die Jungs und Mädchen suchten sich ihre Reihen aus, und der Arbeitstag begann.
    Blaze stand neben dem Truck und wartete. Wellen der Aufregung durchzogen ihn. Schon seit Jahren war es sein großer Wunsch, einmal zu fahren. Es war, als hätte Bluenote die geheime Sprache seines Herzens gelesen. Falls es sein Ernst war.
    Bluenote kam herüber. »Wie nennt man dich, Junge? Mal abgesehen von Hoss und so was?«
    »Blaze. Manchmal. Manchmal auch Clay.«
    »Okay, Blaze, komm her.« Bluenote führte ihn zum Führerhaus des Lasters und schob sich hinter das Steuer. »Das hier ist ein Dreigang-International-Harvester. Das bedeutet, wir haben drei Vorwärtsgänge und einen für zurück. Das Ding hier, was hier so hochsteht, das ist der Schaltknüppel. Siehst du?«
    Blaze nickte.
    »Wo ich jetzt den linken Fuß drauf hab, das ist die Kupplung. Siehst du das auch?«
    Blaze nickte.
    »Da trittst du drauf, wenn du schalten willst. Wenn du den Schaltknüppel hast, wo du ihn haben willst, lässt du die Kupplung wieder kommen. Lässt du sie zu langsam kommen, würgst du die Maschine ab. Lässt du sie zu schnell kommen – ich sag mal, pop! –, kannst du drauf wetten, dass dir die Beeren hinten durch die Gegend kullern und du deinen Freund da obendrein auf seinem Hintern landen
lässt. Denn dann macht die Kiste einen Satz. Verstehst du?«
    Blaze nickte. Die Jungs und Mädchen hatten sich bereits ein gutes Stück in ihren ersten Reihen vorgearbeitet. Douglas Bluenote ging von einem zum anderen und zeigte ihnen, wie man am besten mit der Harke arbeitete und dabei Blasen an den Fingern vermied. Außerdem zeigte er ihnen den kleinen Dreh aus dem Handgelenk am Ende jeder Zugbewegung; damit wurde man die meisten Blätter und kleinen Zweige los.
    Der ältere Bluenote hustete und spuckte. »Mach dir nicht zu viel Gedanken um die Gänge. Fürs Erste beschäftigst du dich nur mit rückwärts- und langsam vorwärtsfahren. Jetzt pass auf, ich zeig dir, wo die zwei sind.«
    Blaze sah aufmerksam zu. Er hatte Jahre gebraucht, den Dreh mit Addition und Subtraktion rauszubekommen (und sich das Ganze bildlich vorzustellen, so in der Art von »zwei im Sinn«, war ein Ding der Unmöglichkeit für ihn gewesen, bis John ihm sagte, er solle es sich so vorstellen, als würde er Wassereimer von hier nach da tragen). Die Grundlagen des Fahrens jedoch lernte er an einem einzigen Morgen. Er würgte den Laster nur zweimal ab. Später erzählte Bluenote seinem Sohn, er habe noch nie jemanden gesehen, der so schnell die empfindliche Balance zwischen Kupplung und Gas gemeistert hätte. Zu Blaze sagte er: »Du machst dich sehr gut. Halt die Reifen aus dem Gebüsch. «
    Blaze tat noch mehr als nur fahren: Er holte bei allen die Eimer ab, brachte sie zum Laster, gab sie John und brachte den Pflückern dann neue, leere Eimer. Den ganzen
Tag über hielt sich dieses unverändert breite Lächeln auf seinem Gesicht. Sein Glück

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