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Qual

Qual

Titel: Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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ich unwichtig geworden.
    Die Tür flog auf, und eine ältere Fidschianerin trat in den Raum. Das Hotelpersonal trug keine Uniformen, aber ich glaubte sie schon einmal gesehen zu haben, wie sie im Gebäude gearbeitet hatte. »Wir evakuieren die Stadt«, gab sie bekannt. »Nehmen Sie mit, was Sie tragen können.« Der Boden bebte nun nicht mehr, aber ich kam trotzdem nur mit Mühe auf die Beine, während ich überlegte, ob ich sie richtig verstanden hatte.
    Ich hatte meine Kleidung bereits zusammengepackt, also nahm ich meinen Koffer und folgte der Frau in den Korridor. Mein Zimmer lag nicht weit von der Treppe entfernt, und sie war bereits zur nächsten Tür unterwegs. Ich deutete auf die andere Hälfte des Korridors, an der etwa zwanzig Zimmer lagen. »Haben Sie hier schon…«
    »Nein.« Einen Moment lang schien sie zu zögern, mir diese Aufgabe anzuvertrauen, doch dann gab sie nach. Sie hob ihren Generalschlüssel, damit mein Notepad die Infrarot-Signatur kopieren konnte.
    Ich ließ meinen Koffer an der Treppe stehen. Die ersten vier Zimmer waren leer. Jetzt explodierten ständig weitere Granaten, die meisten jedoch gnädigerweise in einiger Entfernung. Ich hielt den Blick auf den Bildschirm gerichtet, während ich das Notepad vor den Schlössern schwenkte. Jemand faßte alle Schadensmeldungen zusammen und verzeichnete sie auf einer Karte der Stadt. Bis jetzt waren zwanzig Gebäude zerstört worden – hauptsächlich Apartmentblocks. Es stand außer Frage, daß strategisch wichtige Ziele getroffen worden wären, wenn man sie als Ziel ausgewählt hätte. Vielleicht sollten die wertvollsten Elemente der Infrastruktur geschont werden – damit eine Marionettenregierung zügig die Macht übernehmen konnte, wenn eine zweite Welle von ›Invasoren‹ die Insel von der ›Anarchie‹ befreite. Oder das Ziel bestand einfach darin, so viele Wohngebäude wie möglich dem Erdboden gleichzumachen, um so viele Menschen wie möglich zu vertreiben.
    Ich stieß auf Lowell Parker, den Atlantica-Journalisten, den ich auf Mosalas Medienkonferenz gesehen hatte. Er hockte zitternd am Boden… ungefähr genauso, wie die Frau vom Hotel mich aufgefunden hatte. Er erholte sich schnell und schien die Aufforderung zur Evakuierung dankbar aufzunehmen – als hätte er nur darauf gewartet, daß jemand mit einem konkreten Plan kam, auch wenn es jemand war, der selbst keine Ahnung hatte.
    In den nächsten zehn oder zwölf Zimmern fand ich weitere vier Leute – vermutlich Journalisten oder Akademiker, aber ich erkannte niemanden wieder –, von denen die meisten bereits gepackt hatten und nur noch darauf warteten, daß man ihnen sagte, was sie tun sollten. Niemand hinterfragte den Sinn der Botschaft, die ich weitergab. Ich selbst wollte möglichst schnell dem Bombardement entkommen, doch die Vorstellung, wie sich eine Million Menschen aus der Stadt ergoß, erfüllte mich allmählich mit Schrecken. Die größten Katastrophen der letzten fünfzig Jahre waren allesamt unter Flüchtlingen eingetreten, die ein Kriegsgebiet verließen. Vielleicht wäre es klüger, hierzubleiben und mit den Granaten Russisches Roulette zu spielen.
    Ich wußte, daß das letzte Zimmer eine Suite war, bei der es sich nach der architektonischen Symmetrie des Gebäudes um das Spiegelbild derjenigen handeln mußte, die Mosala und De Groot bewohnt hatten. Der kopierte Schlüsselcode entriegelte die Tür, doch von innen war eine Kette vorgelegt, so daß sie sich nur einen Spalt weit öffnete.
    Ich rief, aber niemand antwortete. Ich versuchte es mit der Schulter und fügte mir dabei nur Schmerzen zu, ohne etwas zu bewirken. Fluchend versetzte ich der Tür in Höhe der Kette einen Fußtritt – was doppelt so schmerzhaft war und beinahe meine Bauchnähte aufriß, aber es funktionierte.
    Auf dem Fußboden unter dem Fenster lag Henry Buzzo flach auf dem Rücken. Ich näherte mich bestürzt, während ich bezweifelte, daß die Aussicht bestand, in diesem Chaos Hilfe zu bekommen. Er trug einen roten Bademantel aus Samt, und sein Haar war feucht, als wäre er soeben aus der Dusche gekommen. Eine Biowaffe der Extremisten, die schließlich zugeschlagen hatte? Oder nur eine Herzattacke, ausgelöst durch den Schock der Explosionen?
    Weder noch. Der Bademantel war blutgetränkt. In Buzzos Brust war ein Loch. Nicht durch einen Heckenschützen, denn das Fenster war intakt. Ich ging in die Knie und legte zwei Finger an seine Halsschlagader. Er war tot, aber immer noch warm.
    Ich schloß die

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