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Qual

Qual

Titel: Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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als zehn Meter gekommen, bevor es ihn zerfetzt und in die Menge zurückgeschleudert hätte, um ein Dutzend Freunde mit in den Tod zu reißen.
    Die Maschine richtete sich auf und hob zwei ihrer Gliedmaßen in einer Geste des Triumphes.
    Dann wuselte das Ding auf eine Lücke zwischen den Zelten zu, wo sich die Menschen gegen die Wände warfen und sich entsetzt in den Stoff krallten, um sich einen Fluchtweg zu öffnen.
    Das Ding stürmte in Richtung Süden weiter, zurück zur Stadt, und verschwand.
     
    Ich hockte hinter den Latrinen auf dem Boden, weil ich nicht bereit war, mich den demoralisierten Menschen des Lagers zu stellen, und überspielte die Aufnahmen des Gemetzels an SeeNet. Ich versuchte, einen Kommentar zu den Ereignissen aufzuzeichnen, aber ich stand immer noch zu sehr unter Schock, um mich konzentrieren zu können. Ich dachte daran, daß Kriegsberichterstatter jeden Tag viel schlimmere Dinge sahen. Wie lange würde es dauern, bis ich mich an so etwas gewöhnt hatte?
    Ich schaute mir die internationalen Nachrichtensendungen an. Jeder sprach immer noch von ›rivalisierenden Anarchisten‹ – einschließlich SeeNet, die nichts von meinem übermittelten Material gesendet hatten.
    Ich wartete fünf Minuten ab, um mich zu beruhigen, dann rief ich Lydia an. Ich brauchte eine halbe Stunde, um eine direkte Verbindung zu ihr zu bekommen. Um mich herum hörte ich nur Menschen, die erschüttert schluchzten. Wie würde es nach dem zehnten Angriff aussehen? Oder nach dem hundertsten? Ich schloß die Augen und stellte mir Kapstadt, Sydney, Manchester vor. Irgendeinen anderen Ort.
    Als Lydia antwortete, sagte ich: »Ich bin hier, und ich dokumentiere alles. Was passiert mit meinem Material?« Sie trug zwar nicht die Verantwortung für die Nachrichten, aber sie war vermutlich die einzige Person, die mir eine ehrliche Antwort geben würde.
    Lydias Miene war vor kalter Wut versteinert. »Dein ›Nachruf‹ auf Violet Mosala enthielt eine ganze Szene, die komplett aus der Luft gegriffen war. Und mit keinem Wort wurde der Kult erwähnt, der Yasuko Nishide auf dem Gewissen hat – und jetzt Henry Buzzo. Ich habe gesehen, was du an die Sicherheitsfirma überspielt hast, die Sache mit der Cholera und dem Fischkutter. Was bezweckst du mit diesen Spielchen?«
    Ich klammerte mich an Ausreden, versuchte die richtigen zu finden, während ich wußte, daß ein Mosala wäre gestorben, wenn ich dich nicht benutzt hätte nicht gut genug war. Ich erwiderte: »Alles, was ich gefälscht habe, hat sie wirklich gesagt. Inoffiziell. Frag sie.«
    Lydia blieb ungerührt. »Trotzdem ist es inakzeptabel, denn es verletzt sämtliche Richtlinien. Außerdem können wir sie nichts fragten. Sie liegt im Koma.«
    Das hatte ich nicht hören wollen. Wenn Mosala eine Gehirnschädigung davontrug, war alles umsonst gewesen. »Alles andere konnte ich dir nicht erzählen«, sagte ich, »weil ich die Anthrokosmologisten verraten hätte, wenn alles gesendet worden wäre.«
    Lydias Gesichtsausdruck wurde etwas sanfter – als wäre ich schon so hoffnungslos verloren, daß ich nur noch Mitleid statt Tadel verdiente. »Ich hoffe, daß du einen Weg findest, dich in Sicherheit zu bringen. Die Dokumentation ist gestrichen, weil du die vertraglichen Vereinbarungen gebrochen hast. Und die Nachrichtenredaktion ist an deiner Berichterstattung über die politischen Probleme auf der Insel nicht interessiert.«
    »Politische Probleme? Ich stecke hier mitten in einem Krieg, der von der größten Biotechnik-Firma dieses Planeten finanziert wird. Ich bin der einzige Journalist auf der Insel, der eine Ahnung hat, was eigentlich vor sich geht. Wie können diese Dummköpfe nicht interessiert sein?«
    »Wir verhandeln mit einem anderen Berichterstatter.«
    »So? Mit wem? Vielleicht Janet Walsh?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Ich glaube es einfach nicht! EnGeneUity schlachtet Menschen ab, und…«
    Lydia hob eine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. »Ich will nichts mehr von deiner… Propagandamasche hören. Okay? Es tut mir leid, daß du so viele Unannehmlichkeiten hattest. Und es tut mir leid, daß die Anarchisten sich gegenseitig umbringen.« Ich hatte den Eindruck, daß sie mit aufrichtigem Bedauern sprach. »Aber wenn du dich auf ihre Seite schlägst, wenn du mit Hilfe von gefälschtem Material gegen den Boykott und die Patentgesetze polemisieren willst… dann ist das dein Problem. Ich kann dir nicht helfen.
    Sei vorsichtig, Andrew. Leb wohl.«
     
    Als es Abend

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