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Quantum

Quantum

Titel: Quantum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannu Rajaniemi
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Bescheid!«
    »Du kennst Pixil?«
    »Natürlich, du Dummerchen! Ich bin Cyndra. Ich bin ihr Episches
Pferd!« Sie quetscht ihre winzige linke Brust durch den rosaroten Stoff ihres
T-Shirts. »Toller Avatar, wie? Sue Yi vom Ersten Q-Clan! Ich habe ihren alten
Lifestream von einem – warte mal, das darf ich dir gar nicht sagen, du spielst
doch dieses ›Detektiv‹-Spiel, richtig? Tut mir leid.«
    Isidore blinkert den Ausdruck »Episches Pferd«, aber hier in der
Zoku-Kolonie schweigt der Exospeicher der Oubliette. Ich
hoffe sehr, dass es sich um eine Metapher handelt.
    »Ja, äh, könntest du mir dann sagen, wo ich Pixil finden kann?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Dummerchen, siehst du denn nicht, dass du auf einem Kostümfest
bist! Wir müssen erst herausfinden, wie sie sich verkleidet hat.« Und bevor
Isidore weiß, wie ihm geschieht, hat Cyndras verschwitzte Hand die seine
gepackt und zieht ihn mitten ins Gewühl.
    »Du hast ja keine Ahnung, wie viele Leute dich kennenlernen
wollen.« Sie zwinkert ihm zu. »Wir sind nämlich alle in Ehrfurcht erstarrt. Ein
Junge aus der Oubliette! Was ihr mit euren Körpern so alles anstellt. Pfui,
pfui, pfui!«
    »Sie hat dir erzählt …«
    »Oh, sie erzählt mir alles . Hier, die wissen bestimmt, wo sie ist.«
    Cyndra lotst ihn zu einer Gruppe von brummenden alten Computern, die
viel Wärme abstrahlen. Ringsum sind Sitzsäcke ausgelegt.
    Drei Personen sitzen vor den Maschinen. Für Isidore sehen sie nicht
so aus, wie er es von Pixil erwarten würde. Schon weil zwei von ihnen Bärte
haben. Einer der Männer ist hochgewachsen und hager, er trägt ein gelbes Cape,
eine Dominomaske, kurze Hosen und einen roten Kittel. Der andere ist kräftiger
gebaut, sein weites blaues Cape hat einen zerschlissenen Saum, und er hat eine
Maske mit Spitzohren aufgesetzt.
    Die dritte Person ist eine kleine Frau, die älter zu sein scheint
als die anderen. Sie hat dünnes blondes Haar, viele Falten im Gesicht und trägt
eine Brille. Ihr Lederpanzer wirkt ziemlich unbequem, und sie hält ein Schwert
auf den Knien. Die beiden Männer wippen im Rhythmus blecherner Schüsse mit
ihren Stühlen.
    Cyndra schlägt dem Hageren auf den Rücken und löst damit auf dem
Bildschirm eine donnernde Explosion aus. »Verdammt«, ruft er und reißt sich die
Vid-Brille herunter. »Sieh doch nur, was du angerichtet hast!«
    Der Mann im blauen Cape lehnt sich zurück. »Du hast noch viel zu
lernen, Wunderknabe.«
    Isidore hat vor Aufregung einen ganz trockenen Mund. Er ist an den
Gevulot-Handschlag gewöhnt, der Namen mit Gesichtern in Verbindung bringt und
einen sozialen Kontext herstellt. Diese Fremden hier sind wirklich fremd .
    »Hat jemand Pixil gesehen?«, fragt Cyndra.
    »He! Nicht aus der Rolle fallen!«, knurrt der Mann mit den
Spitzohren.
    »Pah«, sagt Cyndra. »Es ist wichtig.«
    »Sie war eben noch hier«, sagt der Hagere, ohne die Augen vom
Bildschirm zu nehmen. Mit der rechten Hand bewegt er hektisch ein kleines weißes
Gerät hin und her. Es gibt klickende Geräusche von sich.
    »Wie war sie denn verkleidet? Wir sind auf der Suche nach ihr.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich glaube, sie wollte McGonigal darstellen«, sagt der Spitzohrige.
»Sie hatte vor, im Hinterzimmer ein Werwolfspiel zu organisieren. Aber sie
hatte ihren Körper kaum verändert. Ziemlich matt.«
    »Schön«, sagt Cyndra zu Isidore. »Du bleibst hier. Ich gehe sie
holen. Jungs, das ist Isidore. Er ist – ta- ta ! –
Pixils bessere Hälfte. Und ein Spieler ist er auch.«
    »Oho«, sagt der Bärtige. Die Frau im Lederpanzer sieht Isidore
forschend an.
    »Isidore, diese Spaßvögel sind die Zoku-Vorsteher. Normalerweise
sind sie höflicher. Drathdor, Sagewyn und« – als Cyndra sich der Frau zuwendet,
verneigt sie sich leicht – »die Älteste. Sie werden sich um dich kümmern. Ich
bin gleich wieder da. Ich bin so froh, dass du es noch geschafft hast!«
    »Setzen Sie sich. Trinken Sie ein Bier mit uns«, sagt Sagewyn – das
Spitzohr. Isidore lässt sich auf einen der Sitzsäcke fallen.
    »Danke.« Er betrachtet zweifelnd die Dose, weiß nicht genau, wie man
sie öffnet. »Sieht nach einer tollen Party aus.«
    Drathdor schnaubt.
    »Das ist keine Party, das ist ein uraltes Ritual!«
    »Verzeihung. Pixil hat mir nicht viel darüber erzählt. Worum geht es
denn dabei?«
    »Erklär du’s ihm«, sagt Drathdor und schaut die Älteste an. »Du
kannst es am besten.«
    »Sie war nämlich dabei«, ergänzt Sagewyn.
    »Es ist ein Fest, mit dem

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