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Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken

Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken

Titel: Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Puri
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Politiker, die auf sich halten, setzen sich freiwillig in die Höhle des Löwen, und manche wechseln sogar professionell ins Comedy-Fach. Was, wenn man sich einige der sehr erheiternden Reden im Parlament mal anhört, vermutlich gar keiner großen Umschulung bedarf. Wogegen deutsche Politiker und Humor in etwa so weit auseinander liegen wie Spitzbergen und Feuerland.
    Im Gegensatz zu Deutschen machen Engländer sich aber nicht nur über andere, sondern auch über sich selbst lustig. Der Trick an der Sache mit der Selbstironie ist natürlich, dass Engländer sich in Wirklichkeit mitnichten albern finden, sondern ganz wunderbar und obendrein bescheiden – und nur so tun , als würden sie sich selbst klein machen. Genau so wie die Klassenbeste, die nach jeder Arbeit jammert, dass sie wieder alles falsch gemacht hat, herrje, und dann doch eine glatte Eins hat. Wenn also ein Engländer beim Small Talk an der Ampel kopfschüttelnd bemerkt: Silly me, I completely forgot that Sartre revised his concept of existential psychoanalysis! – „Ich Trottel habe ja total vergessen, dass Sartre sein Konzept der existentiellen Psychoanalyse überarbeitet hat!“ Oder beim Ausklamüsern der Essensrechnung bescheiden kommentiert: I’m afraid, I’m hopeless at mental arithmetic, but doesn’t the root of 97344 by any chance happen to be 312? – „Ich fürchte, ich bin lausig im Kopfrechnen, aber ist die Wurzel aus 97344 nicht zufällig 312?“ , s teht am Ende natürlich nicht er selbst, sondern das Gegenüber als Doofi da.
    Eine sehr englische Art, sein Gesicht zu wahren, sollte eine Pointe mal in die Hose gehen – was, wie bereits erwähnt, nicht leicht festzustellen ist, da das Gegenüber ohnehin nie Zeichen der Belustigung von sich geben wird –, ist es, von vornherein darauf hinzuweisen, wie unfassbar unwitzig und langweilig man selbst leider ist, um dann den ganzen Abend alle anderen unter den Tisch zu witzeln. Tongue in cheek, „ Zunge in der Wange“, nennen Engländer ironische Bemerkungen aller Art, und viele davon sind nur für Insider zu verstehen. Dass die Bemerkung Lovely weather! witzig gemeint ist, ist natürlich jedem klar, wenn man gerade auf seinem Hausdach durch eine Überschwemmung paddelt. Wenn ein Engländer Henry VIII als pleasant bloke , „ganz netten Typen“ bezeichnet, ist ohne geschichtliches Vorwissen nicht unbedingt zu verstehen, was daran ironisch sein soll (in Kürze: Henry VIII war ein tyrannisches, übel riechendes, übergewichtiges Ekel, das 6 Frauen verschliss). In englischen Unterhaltungen wimmelt es von solchen elitären „Ich-weiß-dass-du-weißt-das-ich-weiß-dass-du-weißt-was-ich-damit-meine“ Bemerkungen, bei denen alle Zuhörer, die nicht wissen, dass ich weiß, dass du weißt, dass ich weiß, dass du weißt, hoffnungslos überfordert sind und nur Bahnhof verstehen. Engländer schätzen auch beim Scherzen nichts so sehr wie das Gefühl zu einem elitären Club zu gehören. Weshalb sie Witze lieben, die wirklich keine Socke versteht, wie: Two birds are flying, especially the second one – „Zwei Vögel fliegen, vor allem der zweite.“ Oder There I was, covered in honey from head to toe, and suddenly I was thrown out of the bus. – „Da saß ich nun, von Kopf bis Fuß mit Honig beschmiert, und plötzlich wurde ich aus dem Bus geworfen.“
    Ganz verpönt ist die Sorte Witz, die anfängt mit : „Kennst du den … ?“ Oder „Treffen sich ein Deutscher und ein Engländer …“ Selbst wenn Sie vor einer Unterhaltung mit englischen Kollegen oder Bekannten die ganze Nacht im Schweiße Ihres Angesichts an einer Pointe gebastelt haben: Sie darf auf keinen Fall – ich wiederhole: Auf keinen Fall! – so wirken, als wäre sie einstudiert, sondern muss so kommen, als sei sie Ihnen ganz zufällig, so einfach mir nichts, dir nichts zugeflogen.
    Als Deutscher sind Ihnen natürlich Grenzen gesetzt, wenn es um all die puns und innuendos, also Kalauer und Doppeldeutigkeiten geht, mit denen der englische Humor gespickt ist. Woher sollen Sie denn auch wissen, dass eine einzige Leerstelle aus dem Sinnspruch The pen is mightier than the sword – „Der Füller ist mächtiger als das Schwert“ ein „Der Penis, mächtiger als das Schwert“ macht? Oder dass das geschriebene She sits among the cabbages and peas – „Sie sitzt zwischen den Kohlköpfen und Erbsen“ im Gesprochenen ganz genauso klingt wie „Sie sitzt zwischen den Kohlköpfen und pinkelt“?
    Aber trösten Sie sich: Auch wenn

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