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Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken

Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken

Titel: Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Puri
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können auch lässig aberwitzige Haken schlagen, gegen die Haarnadelkurven sich nachgerade lächerlich geradlinig ausnehmen. Black cabs sind die einzigen englischen Taxis, die man per Handzeichen an den Straßenrand heranwinken kann – theoretisch jedenfalls. In der Praxis kann ein solcher Versuch zu einer einzigartigen Lektion in Sachen Bescheidenheit und Demut werden, vor allem, wenn es zufällig gerade in Strömen regnet. Was es eigentlich immer tut, wenn man versucht ein black cab per Handzeichen an den Straßenrand zu winken … Es mag hilfreich sein zu wissen, dass black cabs grundsätzlich und ausnahmslos Vorfahrt vor allen anderen Lebensformen haben, ein Recht, das viele cabbies traditionell einfordern, in dem sie aus dem offenen Fenster heraus brüllen Get out of the way you bloody twat – „Mach dich vom Acker, du blöder Idiot!“
    Um Fahrer eines minicab zu werden, muss man dagegen lediglich einen abgerockten Opel Vectra mit defektem Taxizeichen besitzen und Dinge wissen, wie The rahds gown mad today! – „Der Verkehr ist heute wieder völlig bekloppt!“ Minicabs muss man im Gegensatz zu den black cabs bestellen, was die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich eins zu bekommen, um ein Vielfaches erhöht.
    Fahrradfahren ist in England ein Vergnügen zweifelhafter Natur. Was zum einen daran, liegt dass es gemäß eines englischen Naturgesetzes immer genau dann zu regnen beginnt, wenn man sich gerade aufs Fahrrad gesetzt hat und erst genau dann zu regnen aufhört, wenn man am Zielort angelangt ist. Zum anderem sind nur wenige englische Ortschaften mit Fahrradwegen ausgestattet. Diese sind wiederum manchmal nur knapp einen Meter breit. Cardiff rühmt sich, den kürzesten Radweg der Welt zu haben: Er ist ganze 8 feet lang, das sind umgerechnet 244 Zentimeter! Wer längere Radfahrten machen will fährt eben auf der Straße. Im Gegensatz zu vielen deutschen Fahrradfahrern tragen englische Fahrradfahrer übrigens keine mit bunten Tiermotiven und Umweltschutz-Aufklebern verzierten Plastikhelme, um sich vor den Gefahren des Straßenverkehrs zu schützen. Es mag daran liegen, dass man sich an vielen Stellen sowieso nur in Schrittgeschwindigkeit vorwärts bewegt. Junge Fahrradfahrer in London machen mangelndes Tempo mit besonders stylischen Retro-Fahrrädern, sogenannten fixie bikes wett. Mit iPod-Hörern im Ohr, Pornosonnenbrille auf der Nase, Kuriertasche am Rücken und Flipflops an den Füßen sehen sie in etwa so schnittig aus wie die Bewohner des Berliner Viertels Prenzlauer Berg oder der Hamburger Schanze.
    Wenn man – entweder freiwillig, oder aufgrund einer der vielen bereits geschilderten Besonderheiten des englischen Verkehrswesens unfreiwillig – zu Fuß in England unterwegs ist, sollte man unbedingt beachten, dass Engländer eine ganz, ganz andere Vorstellung von Entfernungen haben als Deutsche. Redewendungen wie „nur um die Ecke“ oder „über die Straße“ können Strecken von einem bis zu zehn Kilometern bedeuten. Ich habe mir selbst schon schlimme Blasen geholt bei einem eineinhalbstündigen Marsch in Stöckelschuhen, der mir als just a short hop from here – „nur ein Katzensprung von hier“ angekündigt worden war. Sagen Sie also nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!

Liebesleben
    Stammeleien, Frotzeleien, handfeste Beleidigungen, Hunde und Socken im Bett und soviel holländischer Mut, dass am Ende alles gut wird.

    Die immer und immer wieder aufgefahrene These, Engländer hätten keinen Sex, sondern Wärmflaschen, soll hier ein für alle mal zu Grabe getragen werden. Doch, Engländer haben sehr wohl Sex! Erstens müssen sie ja schließlich auf irgendeine Weise zu ihren Kindern gekommen sein. Zweitens belegt eine jüngst durchgeführte wissenschaftliche Umfrage, dass Engländer sogar mehr Sex haben als alle anderen Europäer! Damit nicht genug, sie fangen auch früher mit dem Sex an, und der Geschlechtsakt dauert länger als bei anderen Europäern – nämlich 21 Minuten. Deutsche nehmen sich nur 17 Minuten Zeit.
    Sie staunen? Immerhin ist England das Geburtsland von Shakespeares Romeo und Julia, der ja wohl leidenschaftlichsten Liebesgeschichte aller Zeiten. Hier entstanden die liebestrunkenen Verse des großen englischen Dichters Andrew Marvell. Und später der skandalöse Roman Lady Chatterley’s Lover von D. H. Lawrence. Ebenso die Geschichte der Fanny Hill, die sämtliche sadomasochistische Praktiken rauf und runter zelebriert. Das allererste Kondom, seinerzeit English Overcoat

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