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Porzellan im schmalen Treppenschacht des Hauses an der N Street. Derselbe Sir? Der mit dem schwarzen Auto?
Brown verlangte die Rechnung. Milgrim klappte sein Buch zu.
Die Luftfeuchtigkeit drohte in Regen umzuschlagen, tat es aber nicht. Von Bäumen und Oberleitungen fielen größere Tropfen. Das Wetter hatte sich verändert, während sie in der Pho-Sauna gewesen waren, diesem anderen Feuchtbiotop. Die Berge waren hinter Wolkenvorhängen verschwunden, was die Wölbung des Himmels auf eine Weise verkleinert hatte, die Milgrim beruhigte.
»Siehst du ihn?« fragte Brown. »Türkis. Der Oberste auf dem Dreierstapel.«
Milgrim spähte durch das österreichische Teleskop, das Brown auch in dem Überwachungswagen in SoHo benutzt hatte. Exzellente Optik, aber es gelang ihm nicht, es scharf zu stellen. Nebel, Lichter, Stahlkästen wie Ziegelsteine übereinander gestapelt. Winkelige Puzzlestücke aus Rohren, riesige Lastkranportale, alles in Bewegung, sich überlagernd wie Teilchen in einem Kaleidoskop. Und dann ergab sich plötzlich ein Bild für ihn, ein türkises Rechteck, ganz oben auf einem Stapel. »Ich sehe ihn«, sagte er.
»Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit«, fragte Brown und griff abrupt nach dem Teleskop, »dass sie ihn ausgerechnet so stapeln, dass wir ihn sehen können?«
Milgrim beschloss, diese Frage als rhetorisch zu betrachten, und schwieg.
»Er steht nicht am Boden«, sagte Brown und drückte das gepolsterte Okular in seine Augenhöhle. »Ganz oben. Eher unwahrscheinlich, dass sich jemand daran zu schaffen macht.« Trotz dieser positiven Neuigkeit schien es, als brächte ihn der Anblick des Containers immer noch aus der Fassung.
Sie standen vor einem neuen, grauen, vier Meter hohen Maschendraht, neben einer langen, wenig einladend wirkenden Taverne aus beigem Backstein, aus der merkwürdigerweise ein kleines, vierstöckiges Hotel im edwardianischen Stil wuchs, das sich Princeton nannte. Es war Milgrim schon aufgefallen, dass an die Kneipen hier solche Einfachsthotels angebaut waren. Dieses hatte auch noch eine große Satellitenschüssel von so altertümlicher Art, dass ein jüngerer Betrachter vermutlich geglaubt hätte, sie sei schon immer Teil des Gebäudes gewesen.
Hinter ihnen traf eine baumgesäumte Straße auf die, an der das Princeton stand. Der Hafen glich in Milgrims Augen der langen, aber merkwürdig schmalen Modelleisenbahn-Landschaft, die sich an den Hobbyraumwänden des Großvaters eines Freundes entlanggezogen hatte. Die Straße des Princeton stieß, nicht weit von CyndiNets kleinem Park, ans Hafengelän-de.
»Von der Straße aus sichtbar«, sagte Brown, dem das Teleskop aus dem Auge zu wachsen schien. »Das ist doch eigentlich total unwahrscheinlich, oder?«
Darauf wusste Milgrim keine Antwort und selbst wenn er eine gewusst hätte, hätte er sie Brown, den das Ganze offensichtlich sehr beunruhigte, nicht unbedingt verraten. Ermutigt durch das zweite Rize versuchte Milgrim, das Thema zu wechseln: »Die Familie des IF in New York …?«
»Was ist mit der?«
»Die haben doch keine SMS mehr in Volapuk geschickt, oder? Ich musste gar nichts mehr übersetzen.«
»Soweit wir wissen, schicken sie überhaupt keine SMS mehr. Sie telefonieren nicht, sie schicken keine E-Mails. Sind abgetaucht. Fertig.«
Milgrim dachte an den Signal Grabber, den Brown benutzt hatte, um mit der Angewohnheit des IF, ständig Telefone und Nummern zu wechseln, umzugehen. Er dachte daran, wie er Brown vorgeschlagen hatte, das von der NSA erledigen zu lassen, mit Hilfe von Echelon oder etwas in der Art. Nach dem, was Brown gerade gesagt hatte, wurde es womöglich bereits getan.
»Steig ein!«, sagte Brown und drehte sich zu dem geparkten Taurus um. »Und stell endlich das Denken ein, zumindest für heute Abend.«
71. HARD TO BE ONE
»Was wissen Sie über Geldwäsche, Hollis?« fragte der Alte, während er ihr eine runde Aluschale mit Erbsen und Paneer weiterreichte. Die vier saßen am Ende des zweiten langen Tisches. Sie hatten sich das indische Essen vom Lieferservice kommen lassen, was man vermutlich so tat, wenn man ein Unternehmen wie dieses plante und das Haus nicht verlassen wollte.
Bobby mochte kein indisches Essen und wollte sich auch nicht zu ihnen setzen und musste sich deshalb mit einer großen Pizza Margherita begnügen, die extra gebracht worden war.
»Drogendealer«, sagte Hollis und schaufelte mit ihrer Plastikgabel Erbsen auf einen weißen Pappteller, »stehen immer mit Unmengen von
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