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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Zwei hatten die Grippe. Ich habe Blue Ant angerufen. X-Mal. Schwierig, die Nummer rauszufinden. Bigend persönlich sprechen zu wollen, schien allen Unternehmensregeln zuwider zu laufen. Aber als ich ihn dann endlich an der Strippe hatte, war er völlig hin und weg von mir.«
    »Warum das?«
    »Er will ›Hard To Be One‹ für eine chinesische Autowerbung haben. Sie soll weltweit laufen, meine ich. Nur das Auto ist chinesisch. Er hatte den Song eine Weile nicht mehr gehört. Als er dich gesehen hat, half das seinem Gedächtnis wieder auf die Sprünge. Schweizer Regisseur, fünfzehn Millionen Dollar Budget.«
    »Für eine Autowerbung?«
    »Sie müssen Eindruck schinden.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Nein natürlich. Damit fängt man doch immer erstmal an, oder? Nein. Aber dann erzählte er diesen ganzen Schwachsinn, wie besorgt er um dich hier in Vancouver sei. Von den James-Bond-Extras im Firmenwagen, dass du dich nicht mehr meldest und ob ich mich nicht in einer Viertelstunde oder so in den Blue-Ant-Lear setzen könnte, um mal nach dir zu sehen.«
    »Und das hast du dann getan?«
    »Nicht sofort. Ich lasse mich nicht gern manipulieren und der Typ ist ein Meister der Manipulation.«
    Hollis nickte.
    »Ich war beim Mittagessen mit Heidi. Hab mit ihr über die Sache geredet. Und natürlich hat sie angebissen. Fing an, sich Sorgen um dich zu machen. Dann habe ich mich auch anstecken lassen. Auch wenn mir natürlich klar war, dass es zu seinem Vorteil sein würde, wenn wir beide hierher kommen, ein harmloses kleines Abenteuer und dann kann er uns beiden die Sache schmackhaft machen.«
    »Was schmackhaft machen?«
    »Die chinesische Autowerbung. Er will, dass wir ›Hard To Be One‹ mit einem anderen Text noch mal neu aufnehmen. Mit chinesischem Autotext. Aber dann färbte irgendwie die Paranoia von unserer verqueren Schlagzeugerin da hinten auf mich ab. Und schon saßen wir in ihrem Auto, auf dem Weg nach Burbank. Ich glaube, wir haben länger für die Fahrt nach Burbank gebraucht als für den Flug hierher. Ich hatte meinen Pass, sie hatte ihren Führerschein und wir sind beide lediglich mit dem hier angekommen, was wir am Leibe tragen.«
    »Und dann hat sie sich einen Axtstiel gekauft?«
    »Wir kamen in die Gegend, wo du das Auto abgestellt hattest, und sie gefiel ihr gar nicht. Ich meinte, sie würde den kulturellen Subtext nicht verstehen und dass es meines Erachtens nicht wirklich gefährlich sei. Aber sie wollte trotzdem bei einem Holzhandel anhalten und sich ausrüsten. Mir hat sie allerdings keinen angeboten.«
    »Würde auch nicht zu dir passen.« Hollis fasste unter ihre Jacke und kratzte sich ausgiebig die Haut über den Rippen. »Komm jetzt. Ich muss unbedingt duschen. Ich war vorhin an einem Ort, wo es Glasstaub gab. Und Cäsium.«
    »Cäsium?«
    Sie stand auf und nahm die beiden makellosen, weißen Karten mit, die Ollie ihr hingelegt hatte.

79. TALENTSUCHER
    »Was hast du gesagt, wo du her bist?« fragte der Typ von Igors Plattenlabel und streckte Tito eine geöffnete Bierflasche hin.
    »New Jersey«, antwortete Tito, der diesbezüglich gar nichts gesagt hatte. Als sie in dem Probenraum angekommen waren, hatte er Garreth angerufen und ihm gesagt, dass die Sache erledigt sei, er es aber für besser hielt, sich heute Nacht nicht mehr auf der Straße blicken zu lassen. Den Hubschrauber hatte er nicht erwähnt, hatte aber den Eindruck, dass Garreth Bescheid wusste.
    Er nahm das Bier an und presste die kalte Flasche an seine Stirn. Das Musikmachen hatte ihm gefallen. Am Ende waren sogar die Guerreros kurz dazugekommen.
    »Wahnsinn«, sagte der Plattenfirmamensch. »Kommt deine Familie von da?«
    »New York«, sagte Tito.
    »Verstehe.« Der Typ trank einen Schluck Bier. »Wahnsinn.«

80. MONGOLISCHER TODESWURM
    »Die Business Class Lounge bei Air Arschloch!« verkündete Inchmale begeistert, als er das Riesenwohnzimmer im unteren Stockwerk von Bigends Penthouse begutachtete.
    »Oben gibt es auch noch ein passendes Schlafzimmer«, teilte Hollis ihm mit. »Ich zeig es dir, sobald ich geduscht habe.«
    Heidi legte ihren Axtstiel, der immer noch eingepackt war, auf die Theke neben Hollis' Laptop.
    »Ollis!« Odile stand in einem übergroßen Hockeytrikot oben an der Treppe aus schwebenden Glasstufen. »Bobby, du hast ihn gefunden?«
    »In gewisser Weise ja. Ist eine lange Geschichte. Komm runter, ich muss dir meine Freunde vorstellen!«
    Odile kam barfuß die Stufen herunter.
    »Reg Inchmale und Heidi Hyde. Odile

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