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Titel: Quellcode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Rampe hinauf zu einem überdachten Parkplatz. Ollie bezahlte mit einer Kreditkarte fürs Parken und führte sie dann zu seinem Auto, einem übergroßen Volkswagen, wie der, den Pamela gefahren hatte. Er war perlmuttweiß, mit einer kleinen, stilisierten Blue-Ant-Figur links neben dem hinteren Nummernschild. Ollie half ihnen, ihre Taschen und den Pappkarton im Kofferraum zu verstauen. Er ließ seine halb gerauchte Zigarette auf den Boden fallen und trat sie mit der langen Spitze eines auf abgenutzt getrimmten Schuhs aus, der nach Hollis' Ansicht ganz bewusst zu seinem restlichen Outfit gewählt war.
    Odile wollte gerne auf den Beifahrersitz, was Ollie zu gefallen schien, und bald waren sie auf dem Weg, während irgendeine halbbewusste Erinnerung in Hollis' Kopf herumspukte. Sie fuhren an großen Flughafengebäuden vorbei, die wie Spielzeughäuser in der ordentlichen, sparsam ausgestalteten Modellwelt eines Riesen wirkten.
    »Ihr seid erst die vierten Gäste überhaupt in unserer Wohnung«, meinte Ollie. »Das PR-Team des Sultans von Dubai war hier, vor ein paar Wochen. Sie hatten Geschäfte hier zu erledigen, wollten sich aber mit Hubertus treffen, sodass wir sie hier untergebracht haben und Hubertus hergekommen ist. Vorher waren zweimal Leute aus unserem Londoner Büro da.«
    »Es ist also nicht Hubertus' Wohnung?«
    »Ich glaube doch«, meinte Ollie und wechselte die Spur, bevor sie auf eine Brücke fuhren. »Aber eine von vielen. Die Sicht ist superb.«
    Hollis erblickte hinter dem Geländer der Brücke unangenehm grelle Lichter auf hohen Pfosten, die ein Industriegelände beleuchteten. Ihr Handy klingelte. »Entschuldigung«, sagte sie. »Ja?«
    »Wo bist du?«, fragte Inchmale.
    »In Vancouver.«
    »Ich dagegen bin in der Lobby deines schmerzhaft prätentiösen Hotels.«
    »Tut mir leid. Sie haben mich hierher geschickt. Ich habe versucht, dich zu erreichen, aber dein Handy war nicht an und im Hotel in New York sagten sie mir, du seist schon weg.«
    »Eine Brutstätte der Lokativkunst?«
    »Weiß ich noch nicht. Bin gerade erst angekommen.«
    »Wo wirst du wohnen?«
    »In einer Wohnung, die Blue Ant hier hat.«
    »Du solltest auf einem seriösen Hotel bestehen.«
    »Nun ja«, sagte Hollis mit einem Seitenblick auf Ollie, der Odile zuhörte, »man sagte mir, sie würde uns gefallen.«
    »Ist das der Pluralis majestatis?«
    »Eine Kuratorin aus Paris, die auf Locative Art spezialisiert ist. Sie haben sie extra für meinen Artikel nach Los Angeles kommen lassen. Sie kann mir hier sicher gut helfen. Hat viele Kontakte.«
    »Wann bist du wieder zurück?«
    »Ich weiß nicht. Es sollte nicht lang dauern. Wie lang bist du in L.A.?«
    »So lange es dauert, die Bollards zu produzieren. Morgen sehen wir uns zum ersten Mal das Studio an.«
    »Welches?«
    »Eines am West Pico Boulevard. Nach unserer Zeit. Wie so vieles.«
    »Was meinst du denn damit?«
    »Warum, zum Beispiel, stehen diese Typen mit Star-Wars-Helmen an der Zufahrt zum Marmont herum und starren wie hypnotisiert in die Gegend? Ich hab sie gesehen, als ich ankam.«
    »Sie betrachten ein Denkmal für Helmut Newton. Ich kenne den Künstler: Alberto Corrales.«
    »Aber da ist nichts.«
    »Du brauchst den Helm dafür«, erklärte Hollis.
    »Mein Gott.«
    »Bist du im Marmont ?«
    »Bald, wenn ich es über den Sunset zurückschaffe.«
    »Ich rufe dich an, Reg. Ich muss aufhören.«
    »Bis bald hoffentlich.«
    Weit nach der ersten Brücke und noch immer auf der breiten Straße, in die sie eingebogen waren, fuhren sie durch eine Gegend mit hübsch gestylten Läden und Restaurants. Jimmy Carlyle, der vor seiner Zeit bei The Curfew zwei Jahre in einer Band in Toronto Bass gespielt hatte, hatte ihr erzählt, dass kanadische Städte so aussahen wie amerikanische Städte im Fernsehen. Aber amerikanische Städte hatten nicht so viele Galerien, dachte Hollis, als sie fünf innerhalb der letzten paar Häuserblocks gezählt hatte, und sie wieder über eine Brücke fuhren.
    Wieder klingelte ihr Handy. »Sorry«, sagte sie. »Hallo?«
    »Hallo«, sagte Bigend. »Wo sind Sie?«
    »Im Auto, mit Ollie und Odile, auf dem Weg zu Ihrer Wohnung.«
    »Pamela hat mir erzählt, dass Sie sie mitgenommen haben. Warum?«
    »Sie kennt jemanden, der unseren Freund kennt«, sagte Hollis. »Apropos, warum haben Sie mir eigentlich nicht erzählt, dass er Kanadier ist?«
    »Es schien mir nicht wichtig«, antwortete Bigend.
    »Aber jetzt bin ich hier. Ist er hier?«
    »Noch nicht ganz. Er füllt

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