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Quelle des Unheils

Quelle des Unheils

Titel: Quelle des Unheils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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Besserung.
    Sie hatten also allen Grund zu feiern!
    Eigentlich.
    Außer dass Cam und Alex, als sie nach der letzten Vernehmung im Auto saßen und von der Polizeistation nach Hause fuhren, von einem seltsamen Gefühl beschlichen wurden. Eigentlich mehr so ein Nicht-Gefühl. Es war nicht wirklich Einsamkeit oder Niedergeschlagenheit oder auch nur Enttäuschung. Es war nur so eine stürmische Leere, als ob alles, was sie erreicht hatten, eigentlich nichts bedeutete. Und außerdem hatten sie noch immer nicht herausgefunden, wer nun der Bote war.
    Auch Dave, der am Steuer saß, spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Sogar Emily kriegte es mit.
    Nur Dylan, der zwischen seinen Schwestern auf dem Rücksitz saß, war zu überdreht, um zu bemerken, dass weder Cam noch Alex auf die Fragen antwortete, die er in rascher Folge auf sie abfeuerte. »Wie habt ihr rausgekriegt, dass Cade das Geld genommen hat? Wo kam dieses Mädchen her, das nach Giftmüll stank? Warum weinte diese Dame aus Vietnam?«
    »Was ist los?«, fragte Emily schließlich, als sie wieder zu Hause angekommen waren. Sie strich eine Strähne von Cams Haar zurück, die über ihre wunderschönen grauen Augen gefallen war. »Süße, du hast doch heute Geburtstag ...«
    »Juchuu«, erwiderte Cam tonlos. Seufzend ging sie hinter Alex die Treppe hinauf.
    Genau das war es, dachte sie. Sie hatten heute Geburtstag. Sie und Alex. Es war der erste Geburtstag, den sie zusammen verbrachten. Und sie wussten eigentlich nichts weiter über ihre Geburt, als dass an jenem Tag ihr wirklicher Vater gestorben war. Er war von seinem eigenen Bruder ermordet worden. Von ihrem Onkel. Der angeblich auch sie töten wollte. Was für eine verkorkste Familie!
    Aber viel wichtiger war noch, was sie nicht wussten. Zum Beispiel, was aus ihrer Mutter geworden war. Der Anrufbeantworter in ihrem Zimmer blinkte. Es gab fünf Nachrichten, die sie nicht abhörten - und auch ein paar E-Mails, die ebenfalls würden warten müssen.
    Wenig später rief Beth an. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag ihr zwei!« Alex hatte sich auf ihrem Bett ausgestreckt, Cam saß auf einem Stuhl, die Füße auf dem Schreibtisch. Obwohl das Telefon direkt neben ihr stand, ließ sie den Anrufbeantworter anspringen. »Als was geht ihr denn jetzt heute Abend? Ruft doch mal an!«
    Nachdem Beth aufgelegt hatte, verharrten sie einen Moment lang in Schweigen. Dann fragte Alex, ohne ihre Schwester anzusehen: »Also, was hat Doris Bass gesagt? Erzähl's mir noch mal.«
    Cam spielte mit ihrer Kette herum, ließ das Amulett träge daran hin-und herlaufen. »Na ja, ich soll dir ausrichten, wie gern sie dich hat und dass eine Menge Leute nach dir gefragt haben und dich grüßen lassen ...«
    »Über meine Mom«, unterbrach Alex sie. »Über Sara.«
    »Mrs Bass war mit ihr zusammen auf der Schule«, erwiderte Cam. »Sie sagte, dass Sara keine Kinder bekommen konnte. Und sie kannte deinen ... äh, deinen Dad, Dwight.«
    »Ike«, sagte Alex kühl. »So hat man ihn genannt.«
    »Sie hielt wohl nicht viel von ihm«, sagte Cam verlegen. »Ich auch nicht«, versicherte Alex, die noch immer an die Decke starrte. »Das ist so ziemlich der einzige Lichtblick in dieser ganzen verworrenen Angelegenheit: Dass ich den los bin.« Cam warf einen Blick zu ihr hinüber. »Es geht gar nicht um Sara und Ike, stimmt's?«, fragte sie leise. »Es geht um ...«
    »Miranda. Ziemlich abgedrehter Name, findest du nicht?«, fragte Alex.
    »Glaubst du, dass sie tot ist?«
    »Kommt irgendwie auf dasselbe raus, was uns angeht.« »Ich finde nicht«, entschied Cam. »Thantos«, stimmte Alex ihr zu. »Er hat behauptet, dass er uns zu ihr bringen kann.« »Vielleicht meinte er, dass er uns zu ihrem Grab bringen kann.« Alex hatte versucht, ihrer Stimme einen gelassenen Tonfall zu verleihen, aber das Ergebnis war, dass sie sich wütend anhörte. »Ich weiß. Daran habe ich auch schon gedacht«, sagte Cam. »Das wäre ja wohl ziemlich krank.«
    »Hey, ich hab vor ein paar Monaten schon mal eine Mom verloren«, erwiderte Alex. »Auf eine mehr oder weniger kommt's jetzt auch nicht mehr an. Ich werde damit schon fertig.« »Du vielleicht, aber ich nicht.« Cam setzte ihre Füße wieder auf den Boden, stand von ihrem Stuhl auf, durchquerte das Zimmer und ließ sich auf Alex' Bett plumpsen. »Weißt du was? Wenn er uns irgendwie schnappen würde - Thantos, meine ich. Wenn ich ihm jemals wieder begegne ... ich glaube, ich würde mit ihm gehen. Ich würde sagen: >Okay,

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