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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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Bickering, bitte sagen Sie mir Ihre ehrliche Meinung: Ist eine Ehe eine kluge Entscheidung für eine Frau mit eigenem Einkommen?“
    „Wenn sie den richtigen Mann gefunden hat, Mrs. Eller, dann kann ich nur bejahen.“ Seine Verwirrung wandelte sich nun in aufrichtige Anteilnahme. „Eine gute Ehe ist weit mehr als ein juristisches Abkommen, um Erben zu versorgen und Besitz zu verteilen. Es ist eine Seelenfreundschaft, die von Liebe, Respekt und Hingabe gekennzeichnet ist. Und eine solch glückliche Ehe ist eines der größten Geschenke, die das Leben uns zu bieten hat.“ Er blickte in die Ferne und sein Gesicht leuchtete, als erscheine ihm etwas vor seinem inneren Auge. „Wäre das nicht meine aufrichtige Überzeugung, hätte ich nie um die Hand meiner geliebten Cynthia angehalten.“
    Mariah starrte ihn mit offenem Mund an. „Ihre Cynthia?“
    Draußen im Korridor ging Jack mit unverhohlenem Zorn auf und ab. Wenn er alleine gewesen wäre und nicht ständig Schreibkräfte der Kanzlei an ihm vorbeigelaufen kämen, hätte er schon längst an der Tür gelauscht. Wieso hatten Anwälte auch so verdammt dicke Türen?
    Doch er musste nicht lauschen, um zu wissen, was sie vorhatte. Ihr Plan war ihm völlig klar. Sie würde hin und her stolzieren, ihre parfümierten Handschuhe aufreizend langsam ausziehen und dem armen Teufel immer näher kommen wie die Schlange im Garten Eden. Dabei würde sie ihn über seine Tischmanieren, etwaige Spielleidenschaften und Korsett-Vorlieben ausfragen. Und er konnte sich lebhaft vorstellen, was dann als nächstes kam: Sie würde seine Fähigkeiten als Liebhaber testen. Oder seinen Mangel derselben.
    Er zwang sich, tief einzuatmen und legte dann die Hand auf den Türknauf – doch schaffte es in letzter Sekunde noch, sich zu beherrschen. Dort hineinzuplatzen wäre ein Eingeständnis, dass ihm etwas daran lag, ob sie sich dem Anwalt anbot oder nicht. Die Genugtuung, die ihr dies verschaffen würde, wäre einfach zu erniedrigend. Mit leisem Knurren entfernte er sich von der Tür.
    Nach einigen Minuten wurden die Stimmen im Büro lauter und die Tür wurde geöffnet. Jack zuckte zusammen. Der Anwalt begleitete Mariah mit einer freundschaftlichen Hand auf ihrem Arm zur Tür hinaus. Sie sah ihn nicht an, aber sie lächelte, und Bickerings Gesicht war gerötet und seine Augen strahlten geradezu. Irgendetwas war zweifelsohne zwischen den beiden vorgefallen.
    „Hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Mr. St. Lawrence. Melden Sie sich ruhig, wenn Sie meine Dienste benötigen.“ Der Anwalt hielt ihm die Hand entgegen und konsultierte gleichzeitig seine Taschenuhr. „Ich muss nun leider los. Ein wichtiger Termin, für den ich auf keinen Fall zu spät sein darf.“
    Mit einem höflichen Nicken ließ er Mariah und Jack stehen und hastete den Flur hinunter. Als Jack sich wieder zu Mariah umdrehte, war sie schon in die entgegengesetzte Richtung zum Empfang losmarschiert, richtete ihren Hut und zog im Gehen ihre Handschuhe an.
    Er wartete, bis sie wieder auf der Straße waren und schnellen Schrittes Richtung Hotel gingen, bevor er sie fragte: „Und?“
    Sie sah so aus, als konzentriere sie sich auf etwas Bestimmtes und blieb dann abrupt auf dem Bürgersteig stehen.
    „Pralinen“, verkündete sie. „Ich brauche unbedingt Pralinen.“ Sie blickte die Straße hinauf und hinunter, entdeckte einen Süßwarenladen und marschierte zielstrebig darauf los.
    „Wie bitte?“ Jetzt wusste er gar nicht mehr, was er denken sollte.
    Sie wollte Pralinen? Jetzt?
    Was für ein teuflisches Weib.
    Er folgte ihr in ein Geschäft, das offensichtlich auf kulinarische Dekadenz spezialisiert war. Die Luft roch nach essbarer Sünde, und das Aroma von Zucker und Schokolade war so dick, dass man es mit dem Messer hätte schneiden können. Stück für Stück wählte sie bedächtig schokoladenüberzogene Nüsse, Nougat, Creme- und Karamellbonbons aus. Nachdem die Bedienung ihre nicht unbeträchtliche Auswahl in einem rosafarbenen Karton verpackt hatte, wies Mariah die Frau an, die Rechnung Jack zu überlassen, ergriff das Paket und verließ das Geschäft.
    Als er sie eingeholt hatte, knabberte sie schon an einem Stück Nougat so groß wie ein Yorkshire-Pudding. Er stellte sich ihr in den Weg, und mit schokoladenverschmierten Lippen und genüsslich leuchtenden Augen sah sie zu ihm auf. Wortlos hielt sie ihm die Süßigkeit entgegen, um ihn abbeißen zu lassen.
    „Ich will …“ Ihm war so viel Wasser im Mund zusammengelaufen,

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