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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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Fahrt, und sie sah aus dem Fenster. Gerade fuhren sie in Lincoln ein.
    Durch den Wechsel in ihrer Geschwindigkeit wachte Jack auf; er rührte sich plötzlich, saß auf und streckte sich. Seine Augenlider waren so schwer wie die eines Mannes, der gerade aus dem Bett gestiegen war, und sein dunkles Haar war leicht zerwühlt, sodass er anrührend verletzlich aussah. Zugänglich. Glücklicherweise wachte Mercy nun ebenfalls auf und beklagte sich, dass ihr nach ihrer unbequemen Schlafstellung alle Knochen wehtäten.
    Sie hielten zuerst am „White Hart Hotel“ in der Nähe der Kathedrale, um dort Zimmer zu beziehen und herauszufinden, wo sie wohl das Anwaltsbüro finden könnten, in dem Thomas Bickering beschäftigt war. Der Inhaber des alteingesessenen Gasthauses erklärte ihnen gern den Weg zum Banken- und Anwaltsviertel der Stadt.
    Mariah ließ Mercy im Hotel zurück, damit diese ihr Gepäck auspacken könne, und machte sich mit Jack auf den Weg, um die Yarborough Street zu finden.
    „Ich gehe als erster hinein“, sagte Jack, der nun wieder förmlich und kurzangebunden war, „und sage ihm …“
    „Gar nichts“, unterbrach sie ihn. „Sie sagen erst einmal kein Wort über den Grund unseres Besuchs. Zuerst muss ich mir ansehen, was für eine Sorte Mann er ist – davon abgesehen, dass er empfänglich für königliche Bestechung ist.“
    „Ich hätte gedacht, das wäre offensichtlich“, sagte er mit schneidender Stimme. „Er ist ein Mann, der eine gute Gelegenheit nutzt, wenn sie sich ihm bietet.“
    Sie blieb mitten auf dem Bürgersteig stehen, da er mit dieser Aussage allem Anschein nach auch etwas über sich selbst offenbart hatte. Als er merkte, dass sie stehen geblieben war, drehte er sich nach ihr um.
    „So wie Sie?“ Sie sah ihn eindringlich an, als wolle sie die Fassade von männlichem Pflichtbewusstsein und Dienst an König und Vaterland durchdringen, um einen Blick auf den Mann dahinter zu erhaschen. „Ich frage mich schon seit einiger Zeit, Jack, was Sie eigentlich von dieser ganzen Sache haben werden. Welche gute Gelegenheit wird sich Ihnen wohl bieten, wenn Sie erst einmal eine Mätresse für das Bett des Prinzen angeheuert haben?“
    Sein Gesicht verfärbte sich. Ohne ein Wort zu sagen, drehte er sich um und stürmte weiter die Straße entlang.
    Nun gut. Er schien also doch ein Gewissen zu haben. Ihm war klar, dass die Position, in die sie gezwungen wurde, nicht zu rechtfertigen war. Es änderte nichts an ihrer Situation, aber diese Entdeckung fühlte sich wie ein bescheidener Sieg an.
    Bald stießen sie auf das Anwaltsbüro namens Halliwell, Soames, Makepeace und Bickering. Thomas Bickerings Name war offensichtlich erst kurz vorher dem Schild, das über der Straße hing, hinzugefügt worden, anscheinend war er in der Zwischenzeit zum Teilhaber aufgestiegen. Mariahs Puls beschleunigte sich, als sie dies bemerkte. Zumindest war Mr. Bickering intelligent genug, in seinem Beruf weiterzukommen.
    Der Eingangsbereich der Kanzlei sah gediegen und ehrwürdig aus: hölzerne Wandverkleidung, große Fenster und komfortable Ledersessel in einem Wartezimmer, das durch ein schweres Gitter von der Rezeption abgetrennt war. Der junge Mann am Empfang bestätigte, dass Thomas Bickering in der Tat ein Teilhaber der Kanzlei sei und sich momentan auch in seinem Büro befinde.
    Mariah schenkte ihm ihr bezauberndstes Lächeln.
    „Es wurde uns aus zuverlässiger Quelle, nämlich vom Earl of Chester, zugetragen, dass Mr. Bickering ein äußerst fähiger Anwalt ist. Wir haben eine lange Reise hinter uns und hoffen sehr, dass er uns empfangen kann.“ Der junge Mann sah sie zweifelnd an, und sie überreichte ihm ihre Visitenkarten. „Sicherlich kann er uns einige Minuten seiner wertvollen Zeit gönnen. Wir müssen unbedingt heute schon etwas in die Wege leiten, wenn bis zur Hochzeit alles erledigt sein soll.“ Sie warf einen Seitenblick zu Jack, der ein Gesicht machte, als habe er sich gerade auf die Zunge gebissen.
    „Ich werde nachsehen, ob Mr. Bickering abkömmlich ist.“ Der Mann sah von ihr zu Jack und dann auf die Visitenkarten. „Und darf ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche aussprechen. Hochzeitspläne scheinen im Moment in der Luft zu liegen.“
    Sobald er sich entfernt hatte, trat Jack mit finsterem Blick auf sie zu. „Ihnen ist klar, dass er nun glaubt, dass wir …“ Er unterbrach sich selbst, um diesen alarmierenden Gedanken nicht aussprechen zu müssen. „Gehen Sie immer so nachlässig mit

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