Quellen Der Lust
Armen zurück. „Tatsächlich?“ War sie so sehr in ihrer eigenen Lust gefangen gewesen, dass sie das verpasst hatte?
Er presste seine Hüften gegen sie, und sie spürte, dass die Wölbung, die sie fühlte, zwar noch immer beeindruckend war, aber weicher. „Tatsächlich. Ich war ein Weilchen – allein, und, nun ja – wie ich sagte, du bist sehr schön. Dich zu sehen, zu hören, deinen Höhepunkt zu fühlen war zu viel, um dem zu widerstehen.“
Sie konnte ein Gefühl von Zufriedenheit nicht leugnen. „Also hast du beschlossen, es mir gleichzutun.“
Er lachte leise. „Ich fürchte, ich konnte nichts dagegen tun. Deine Wirkung ist …“ Er streckte einen Arm aus und umfasste ihr Gesicht. „Sehr stark.“ Dann sah sie, wie in der Dunkelheit seine Zähne aufblitzten. „Und nebenbei bemerkt, meine Hose war bereits feucht.“
Sein Lächeln verschwand, und er wurde wieder ernst. „So gern ich in dir gewesen wäre, ist es vielleicht besser so. Ganz im Gegensatz zu meinen Handlungen heute Abend, bin ich eigentlich ein vorsichtiger Mann. Gewöhnlich lasse ich es nicht zu, dass die Leidenschaft über mich bestimmt, und meine Selbstbeherrschung ist gewöhnlich …“
„Beherrschter?“, schlug sie vor, als er nicht weiterwusste.
„Ja.“
„Dann kann ich nur sagen, ich bin froh, dass du befriedigt wurdest, und ich fühle mich geschmeichelt, dass es mir gelungen ist.“
Er sah sie an und runzelte die Stirn. „Das ist es, ja. Und ganz ohne mein Zutun. Wie beängstigend, sich vorzustellen, was geschehen könnte, wenn du deinen ganzen weiblichen Charme einsetzt.“
„Beängstigend ist nicht gerade das Wort, das ich benutzen würde. Faszinierend ist wohl eine treffendere Beschreibung.“ Sie fühlte sich herrlich sündhaft und rieb ihre Brüste an ihm, dann lächelte sie leise, als sie hörte, wie er tief Luft holte.
„In der Tat“, murmelte er und ließ die Hand über ihren Rücken gleiten. „Vor allem jetzt, da mein erster Hunger gestillt ist. Nächstes Mal würde es länger dauern.“
„Nächstes Mal? Das klingt …“
„Siegessicher?“ Ehe sie ihm sagen konnte, dass sie verlockend gemeint hatte, fuhr er fort: „Ja, ich weiß.“ Er zog sie fester an sich. O je . Wie es schien, konnte nächstes Mal ziemlich bald sein. „Aber ich habe dich begehrt, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Versteh mich nicht falsch, Genevieve. Ich will dich. Aber ich habe dir nichts zu bieten außer den vierzehn Tagen, die ich hier in Little Longstone verbringen werde, das musst du bedenken.“
Er sah sie einen Moment lang an. „Heute Nacht haben wir beide ganz dem Augenblick gelebt. So sehr ich Spontaneität auch genieße, so handle ich doch nicht, ohne die Folgen meines Tuns zu bedenken. Jede Affäre kann Folgen haben. Selbst mit Diskretion kann es einen Skandal geben. Ich werde fort sein, aber du bleibst hier und wirst vielleicht verurteilt. Und es gibt immer die Möglichkeit einer Schwangerschaft. So sehr ich dich auch begehre, ich möchte nicht, dass du in der Hitze des Augenblicks eine Entscheidung triffst, die du dann vielleicht bedauerst. Denk darüber nach. Ich bin mir sicher, was ich will, aber es muss auch für dich richtig sein.“
Genevieve rührte sich nicht, als sie begriff, dass er ihr nicht nur sich selbst anbot, sondern auch eine Wahl – eine Wahl, die sie mit klarem Verstand treffen sollte. Er war besorgt genug, um ihre Position in Little Longstone zu berücksichtigen, ebenso wie weitere mögliche Folgen. Und er war ehrlich genug, ihr zu sagen, dass ihre Liaison, wenn sie sich darauf einließ, zeitlich begrenzt sein würde. Ihr war wohl bewusst, dass nur wenige Männer so besonnen sein würden. Sie würden nehmen, was ihnen geboten wurde, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, die für ihn minimal sein würden, sie aber teuer zu stehen kommen konnten.
Es gab keinen Zweifel daran, dass er sie begehrte, sie spürte den Beweis dafür an ihrem Bauch. Doch er hatte sie nicht genommen, und Gott allein wusste, dass er das hätte tun können – ein eindeutiger Beweis, wie ehrenwert und anständig er war. Sie war in ihrem Leben nur mit einem anderen Mann zusammen gewesen, und auch wenn sie sich in Richard verliebt hatte, so war sie doch aus reiner Notwendigkeit heraus seine Mätresse geworden. Und aus Verzweiflung. Weil sie keine andere Möglichkeit gehabt hatte, jedenfalls keine, die sie in Erwägung ziehen wollte. Jetzt hatte sie eine Wahl, eine, die sie treffen konnte, ohne von dringenden
Weitere Kostenlose Bücher