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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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kannst. Und weil du Schönheit findest, wo keine ist.“
    „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“, zitierte er.
    „Danke“, sagte sie leise. Dann fragte sie: „Warum hast du mir gedankt?“
    In seinen Augen blitzte etwas auf, etwas, das sie nicht enträtseln konnte, nur, dass es wie Kummer aussah. Es verschwand so schnell, wie es gekommen war, und sie fragte sich, ob sie es sich nur eingebildet hatte. „Weil du mir die Wahrheit gesagt hast. Weil du mir vertraut hast.“
    Schuldgefühle überkamen Genevieve, und sie beugte sich vor, um ihn zu küssen, sodass er ihre Augen nicht sehen konnte. Denn während sie ihm die Wahrheit über ihre Hände gesagt hatte, hatte sie ihn in manch anderer Beziehung belogen. Und zum ersten Mal seit sehr langer Zeit plagte sie ihr Gewissen deswegen.
    Erst als sie sicher sein konnte, dass er ihre Lügen nicht in ihren Augen erkennen konnte, hob sie den Kopf und sah ihn an. „Gern geschehen. Und nun, da wir uns der Sünde hingegeben haben, wie wollen wir den Rest des Tages verbringen?“
    Langsam ließ er seine Hände über ihren Rücken gleiten und umfasste ihre Hüften. „Mir fallen ein halbes Dutzend Dinge ein, die wir tun könnten.“
    Sie zog eine Braue hoch. „Ein halbes Dutzend? Das ist nicht wenig.“
    „Und dabei habe ich mich noch nicht einmal angestrengt.“ Er beugte sich vor und küsste sie. „Und noch vor dem Mittagessen.“
    „O weh. Aber ich dachte, deine Speisekammer wäre leer.“
    „Es sind Kekse da. Und Konfitüre. Und Honig.“
    „Zufälligerweise mag ich Kekse. Und Konfitüre. Und Honig.“
    Sein Lächeln hätte die Sohlen ihrer Schuhe zum Schmelzen gebracht, wenn sie welche getragen hätte. „Ich weiß nicht, wann ich etwas Besseres gehört habe. Ich glaube, Honig wäre hier gerade richtig.“ Er strich mit dem Finger um eine ihrer Brustwarzen, dann neigte er den Kopf, um mit der Zunge darüber zu streichen.
    „Für den Anfang“, murmelte sie. Und damit rollte er sie beide herum, und der Zauber begann von Neuem.

14. KAPITEL
    Die Sonne war beinahe untergegangen, am Herbsthimmel zeigten sich helle Streifen von Rot und Gold, als Simon und Genevieve, angeführt von der aufgeregten Beauty, sich dem Pfad näherten, der zum Cottage führte. Simon ging bewusst langsam, wohl wissend, dass Baxter bald von Genevieves Haus zurückkehren und ihr gemeinsamer Tag damit enden würde. Und er war noch nicht bereit, ihn enden zu lassen.
    In der letzten Viertelstunde, während sie den bewaldeten Pfad von den Quellen zurückgegangen waren, hatte er sich nach Kräften bemüht sich zu erinnern, wann er das letzte Mal einen so schönen Tag verbracht hatte, nur um zu dem Schluss zu kommen, dass es einen solchen Tag noch nie gegeben hatte.
    Wie war das möglich? Wie konnte es sein, dass in beinahe dreißig Jahren – voller Privilegien, Freundschaften, Geliebten, Festen, Leidenschaft und Abenteuer –, dass dieser Tag, mit dieser Frau, von allen Tagen, an die er sich erinnern konnte, sein liebster Tag war? Er wusste es nicht, aber es ließ sich nicht leugnen.
    Sie hatten Stunden mit sinnlichen Erforschungen verbracht, hatten zwischen Liebe und Gelächter abgewechselt, mit Gesprächen und einem Picknick aus Keksen, Konfitüre und Honig auf dem Teppich vor dem Kamin in seinem Schlafgemach – einem Mahl, das zu einem noch köstlicheren Zeitvertreib führte, als sie sich gegenseitig Honig auf ihre Körper strichen. Nachdem sie die Süßigkeit abgeleckt hatten, hatten sie einander wieder geliebt, die Haut warm vom Feuer und in das flackernde goldene Licht getaucht. Genevieve war nicht nur schön, sie war auch geistreich, klug und aufregend, voller Abenteuerlust, und eine wunderbare Geliebte.
    Es gab Frauen, die er seit Jahren kannte, bei denen er sich nicht so wohl fühlte, mit denen es ihm nicht so leichtfiel zu sprechen. Und nie hatte es eine gegeben, die sein Blut so in Wallung brachte, wie Genevieve es tat. Jede Minute in ihrer Gesellschaft diente dazu, ihn zu überzeugen, dass sie in keiner Weise mit Ridgemoors Tod zu tun hatte. Tatsächlich war er überzeugt, dass sie nicht einmal wusste, dass ihr früherer Geliebter tot war. Gewiss wäre eine Frau, die ihm genug vertraute, um ihre Handschuhe auszuziehen und ihm zu zeigen und mit ihm zu teilen, was sie für ihre größte Schande hielt, selbst vertrauenswürdig. Er hatte sie gebeten, ihm zu vertrauen, und obwohl sie dafür keinen wirklichen Grund hatte, hatte sie das getan.
    Und verdammt, das nagte an seinem Gewissen

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