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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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großzügig. Seine Mätresse zu werden bewahrte mich vor meinem widerwärtigen Dienstherrn und ermöglichte es mir, meine Mutter aus ihrer entsetzlichen Situation zu befreien.“
    „Also hast du auch sie gerettet.“
    Ihre Miene wurde kummervoll, und sie schüttelte den Kopf. „Sie starb kaum ein Jahr später. Aber zumindest habe ich den Trost zu wissen, dass ihre letzten Monate so angenehm waren wie möglich.“
    „Hast du ihn geliebt?“ Noch eine Frage, die zu stellen er kein Recht hatte, aber er wollte die Antwort dennoch hören.
    „Anfangs nicht. Aber mit der Zeit – ja, ich begann ihn zu lieben. Er war sehr gut zu mir. Bis …“ Ihre Stimme verklang, und ihr Blick fiel auf ihre Hände. „Bis ihm nichts mehr an mir lag.“
    „Siehst du ihn noch?“
    Etwas in ihren Augen blitzte auf, und sie schüttelte dann den Kopf. „Nein. Und damit rechne ich auch nicht. Er hat keinen Zweifel daran gelassen, dass er nichts mehr mit mir zu tun haben will, dass unser Arrangement unwiderruflich aufgehoben wurde.“
    Ja. Bis er ihr die Schatulle schickte. „Liebst du ihn noch?“
    Sie dachte darüber nach, dann sagte sie: „Nein, dieses Feuer hat er gründlich gelöscht. Auch wenn ich ihm ewig dankbar sein werde für den Schutz, den er mir gewährte, und weil er es mir ermöglichte, meiner Mutter zu helfen. Aber der Mann, den ich zu lieben glaubte, hat es nie gegeben, sonst hätte er mich nicht verstoßen. Doch selbst jetzt, da ich das sage, mache ich ihm deswegen keinen Vorwurf.“
    Es gelang Simon kaum, seinen Ärger zu unterdrücken. „Aber du solltest ihm Vorwürfe machen. Sein Grund, dich zu verstoßen, war unehrenhaft und selbstsüchtig in unerträglichem Maße.“
    Sie lachte freudlos. „Es schmeichelt mir, dass du meinetwegen so wütend wirst, aber ehrlich, welchen Zweck hat eine Mätresse, wenn sie kein Vergnügen mehr bereitet?“
    „Jeder Mann, der dich nicht außerordentlich vergnüglich findet, muss blind sein. Und ein kompletter Narr.“ Ihre Worte, ihr Verhalten, das alles bestätigte, was er tief in seinem Herzen längst schon geahnt hatte – sie wusste nichts von Ridgemoors Tod.
    Ihr Blick wurde weich, als würde ein sanfter Regen den Sommerhimmel verschleiern, und sie lächelte. „Danke.“
    „Was ist mit deiner Malerei?“
    „Ich habe viele Jahre gern gemalt, aber jetzt wäre es zu schwierig.“ Ihr Blick fiel auf ihre Hände.
    „Hast du es versucht?“
    „Nein. In der letzten Zeit nicht. Ich hatte Angst …“
    „Angst vor was?“
    „Zu versagen. Nicht mehr dazu fähig zu sein, etwas Schönes zu erschaffen.“ Sie runzelte die Stirn. „Aber jetzt – du hast mir Hoffnung gegeben, dass …“ Sie sah ihm in die Augen. „Nun, vielleicht versuche ich es wieder.“
    „Ich denke, das solltest du tun. Und ich hoffe, du tust es.“ Eine Erinnerung überkam ihn, und er begriff. „Das Gemälde in deinem Salon, über dem Kamin. Das ist eine deine Arbeiten.“
    Sie nickte. „Ja. Es war immer mein Lieblingsstück.“
    „Das verstehe ich. Es ist außergewöhnlich.“ Genau wie du .
    „Danke. Simon, ich möchte, dass du etwas weißt: Er war der einzige Mann, mit dem ich je zusammen war. Bis jetzt. Bis du kamst.“
    Zur Hölle, ihm war, als würde sie ihm das Herz aus der Brust reißen. „Danke, dass du mir das gesagt hast. Ich weiß, es kann nicht leicht gewesen sein, etwas so Persönliches zu erzählen.“
    „Gern geschehen.“ Sie sah ihm in die Augen, und wieder sah er, wie verletzlich sie war. „Und jetzt, da du die Wahrheit kennst – ist der heutige Tag noch immer einer von denen, die du gern wiederholen möchtest?“
    „Ja“, sagte er ohne Zögern. „Und du?“
    „Ja.“
    Ihr Lächeln brachte ihn fast um den Verstand, und er verfluchte die Tatsache, dass ihre Zeit zumindest für diesen Tag beinahe vorbei war. Sie blickte nach unten und er folgte ihrem Blick, bemerkte, dass Beauty eingeschlafen war, den Kopf auf seinem Stiefel.
    „Wir haben den Hund so gelangweilt, dass er eingeschlafen ist.“
    „Gut. Sonst hätte sie den Weg entlangrennen wollen, und ich hätte dies hier nicht tun können.“ Er zog sie in seine Arme und küsste sie. Sie war sofort dazu bereit, und mit einem Stöhnen küsste er sie leidenschaftlicher, erforschte mit der Zunge ihren Mund. Und er hoffte, dass sie noch so einen Tag erleben würden, ehe seine Mission und sein Leben in London sie voneinander trennte.

15. KAPITEL
    Simon stand in Genevieves Wohnzimmer und betrachtete das Bild, das über dem Kamin

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