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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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angesehen werden. Ob adlig oder nicht, so dienen sie doch Krone und Vaterland, und es wird ihnen daher der größte Respekt entgegengebracht.“
    Sie schloss ihre Hand fester um den Brief, und es schien ihr schwerzufallen, ruhig zu atmen.
    Jack sah sie düster an. Sie musste doch einsehen, dass der Prinz sie zu einer seltenen Ehre auserkoren hatte – eine Ehre, die selbst die Herzöge des Reichs ihren Gattinnen nahelegten, da sie wussten, dass Frauen, die dem Prinzen gefielen , schnell auch besonders begünstigt wurden. Doch sie gehörte nicht den Gesellschaftsschichten an, deren höchstes Ziel der weitere Aufstieg war. Sie war so aufgewühlt, dass er sich noch unbehaglicher fühlte. Wenn sie nun tatsächlich moralische Bedenken hatte …
    Er riss sich zusammen. Das war wohl kaum der Fall. Sie verzehrte sich danach, von einem Mann berührt zu werden – selbst von einem Mann, den sie kaum kannte. Seine Ohren brannten, als ihm wieder einfiel, woher er das so genau wusste. Und außerdem war sie Witwe . Es war nicht so, als ob sie eheliche Treue schuldig war oder ihre Jungfernschaft bewahren müsse. Wenn sie einigermaßen bei Verstand war, würde sie es sich schnell anders überlegen und Berties Angebot annehmen.
    „Vielleicht benötigen Sie noch etwas Zeit, um alles zu überdenken“, sagte Jack. „Und um alle Vorteile unseres Angebots abzuwägen.“
    „Das glaube ich auch.“ Lord Marchant stellte sich vor sie. „Und vergessen Sie in Ihren Überlegungen bitte auch nicht die hohen Schulden, die Sie für den Ausbau Ihres respektablen Etablissements aufnahmen. Es bedarf nur eines Wortes des Prinzen und die Schulden können bezahlt und aus dem Schuldenverzeichnis getilgt werden. Genauso kann er jedoch veranlassen, dass die Summe heute noch bezahlt werden muss. Sie sind sicherlich intelligent genug, um die Vorteile, die Ihnen eine Allianz mit ihm einbringen würden, abschätzen zu können.“
    „Ich glaube, sie hat verstanden, worauf du hinauswillst“, sagte Jack, trat nach hinten und zog Marchant mit sich. „Sollen wir gegen halb fünf wiederkommen, um Ihre Antwort zu erfahren?“
    Mit aufeinander gepressten Lippen sammelte sie ihre Utensilien zusammen, legte sie in eine bereitstehende Schubkarre und ging dann, ohne die Männer eines weiteren Blickes zu würdigen, in Richtung ihres Hauses. Das weiche Knirschen der winzigen Kieselsteine unter ihren Füßen hörte sich fast wie das Rauschen seidener Unterröcke an. Bei diesem Gedanken verspürte Jack ein unerklärliches Ziehen in der Brust.
    Als sie im Haus verschwunden war, sammelte er sich und sah den selbstzufriedenen Ausdruck auf Marchants Gesicht.
    „Was gibt’s zu lächeln?“, fragte er den gewieften Lord.
    „Attraktiv ist sie ja wirklich.“ Marchant schlug ihm auf die Schulter. „Aber ich kann nicht sagen, dass ich Bertie um den Ärger beneide, den sie ihm bringen wird.“
    „ Falls sie zustimmt.“ Er zog seinen Hut auf und marschierte den Pfad zum Wirtshaus entlang.
    „Oh, das wird sie“, sagte Marchant süffisant, als er ihn eingeholt hatte. „Ihre Augen leuchteten hell wie Feuer, als ich das Wort Schulden erwähnte. Lass dir das eine Lehre sein, Jack. Geld ist immer stärker als Moral.“

3. KAPITEL
    „Ich brauche ein warmes Feuer, einen Brandy und ein Bad“, verkündete Mariah, als sie in die Küche stürmte. „Und zwar sofort.“
    Ihre Dienstboten – ihre Köchin, ihr Butler, die Magd und der Küchenjunge – starrten erst verwirrt ihre Herrin an und warfen sich dann gegenseitig ungläubige Blicke zu. Brandy? Am helllichten Tage?
    Robert, ihr Butler, dessen Rücken mit jedem Jahr krummer und krummer wurde, schlurfte brummend davon, während er seine Schlüssel auf Armeslänge hielt, um den passenden für den Getränkeschrank herauszufischen. Ihre Magd Mercy stieg die Treppe hinauf, um das Wasser für Mariahs Bad zu erhitzen, wobei sie auf den Stufen stehen blieb und sich den Rücken rieb, sodass ihre Herrin sah, dass die zusätzliche Arbeit ihren Hexenschuss nur noch verschlimmerte. Aggie, die alte Köchin, starrte sie mit offenem Mund an, als Mariah Tee für drei Personen bestellte und ihr befahl, vom Metzger das beste Stück Schmorfleisch vom Rind kommen zu lassen.
    „Mir ist heute nach rotem Fleisch“, verkündete Mariah, griff nach ihrem Brandy und stapfte die Treppe hinauf.
    Der alte Robert und die noch ältere Aggie warfen sich einen bedeutungsvollen Blick zu. Mariah hatte kein Rindfleisch mehr verlangt, seitdem ihr Mann gestorben

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