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Quellen Der Lust

Quellen Der Lust

Titel: Quellen Der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Krahn
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war. Diese eigentümliche Laune, der Ruf nach Brandy und einem Bad mitten in der Woche – mitten am Tag! – konnten nur bedeuten, dass etwas Ungewöhnliches vorgefallen sein musste.
    Wer oder was konnte also ihre Herrin in einen solchen Zustand versetzt haben?
    Doch Mariah war mit ihren Gedanken woanders und hatte die neugierigen Blicke ihrer Dienstboten gar nicht bemerkt. Ihr Herz klopfte rasend schnell und ihre Glieder waren eiskalt, als sie oben in ihrem Schlafzimmer angekommen war. Sie fühlte sich wie ein in die Falle gegangenes Tier, für das es kein Entkommen mehr gibt. Auch sie war nun „gefangen“, und die Tatsache, dass sie teilweise aus eigenem Verschulden in dieser Falle saß, machte alles nur noch schlimmer.
    Um ihr Hab und Gut zu schützen, hatte sie sich vor einer Gruppe reicher und arroganter Müßiggänger zur Schau gestellt. Doch sie hatte nicht damit gerechnet, dass der wahre Preis für den friedlichen Ausgang einer turbulenten Nacht ungleich höher sein würde. Nun würde sie mit der Währung, die Frauen schon seit Menschengedenken benutzten, um sich Sicherheit und Schutz zu erkaufen, bezahlen müssen.
    Während sie in ihrem Zimmer auf und ab schritt und darauf wartete, dass Mercy das Bad richtete, kamen ihr wieder und wieder die Erklärungen der Männer in den Sinn. Sehr enge persönliche Freundschaft … sehr von Ihnen angetan . Nachdem der Prinz ihr „nahe gekommen“ war, hatte er sie nach seinem „Geschmack“ gefunden.
    Diese irrige Aussage hatte sie am meisten erzürnt. John St. Lawrence hatte es geschickt versäumt, den zukünftigen König darüber aufzuklären, dass er völlig schlaff und teilnahmslos – und somit unfähig zu jeglichen Liebesspielchen – war, als sie ihn ins Bett manövriert hatten. Wieso hatte dieser Mistkerl dem Prinzen nicht die Wahrheit gesagt? Dann erinnerte sie sich an den warnenden Ausdruck auf St. Lawrence’ Gesicht, als sie angesetzt hatte, das Missverständnis auszuräumen. Und sie konnte sich auch denken, warum.
    Der königliche Stolz musste bewahrt werden. Das hatten seine Gefährten gelobt, als sie ihren Dienst für Prinz und Vaterland angetreten hatten. Und wenn den Stolz zu wahren bedeutete, den Prinzen in dem Glauben zu lassen, er habe eine Frau verführt, auch wenn dies nicht der Wahrheit entsprach, nun, dann war dies eben eine unerlässliche, aber harmlose Notlüge. So sahen es jedenfalls diese Männer. Sie stöhnte. Es ging schließlich nicht um ihr Leben, das durcheinander gebracht, ihre Ehre, die beschmutzt, und ihren Körper, der verhökert wurde.
    Verdammte Männer .
    Doch sie war klug genug, um zu erkennen, dass sie in noch schlimmere Schwierigkeiten geraten könnte als die Forderung nach sofortiger Schuldentilgung, wenn sie das „großzügige Angebot“ ausschlug. Diese Leute hatten offensichtlich Nachforschungen über sie angestellt und wussten, mit welchen Mitteln auf sie Druck ausgeübt werden konnte. Auch falls der Prinz selbst ihr eine Absage nicht übel nähme, so würden seine engen Gefährten eine solche Beleidigung des königlichen Stolzes niemals ungestraft durchgehen lassen.
    Eine königliche Mätresse. Als sie an diesem Nachmittag die Treppe hinunterstieg, um das Gespräch zu führen, das ihr Leben grundlegend verändern würde, blieb sie kurz stehen, um sich prüfend in dem verschnörkelten Spiegel im Korridor zu betrachten. Die Frau, die ihr dort entgegenblickte, sah nicht besonders verrucht und lasterhaft aus. Sie fragte sich, nach welchen Gesichtspunkten ein zukünftiger König seine Mätressen aussuchte. Und was, wenn der Prinz sie schließlich zur Bettgefährtin nähme und sie nicht nach seinem Geschmack wäre?
    Sie strich das lange Mieder ihres besten blauen Kattunkleids glatt, bauschte ihre Keulenärmel auf und überprüfte die Perlmuttknöpfe ein letztes Mal. Ihr grünes Kleid hätte zwar ihre Haare besser zur Geltung gebracht, doch das blaue unterstrich die Farbe ihrer Augen.
    Nicht, dass ihr etwas daran liegen sollte, ob „Jack B. Nimble“ ihre Augen bemerkte, schalt sie sich. Sie wollte lediglich, dass er und sein arroganter Gefährte sahen, dass sie eine respektable Dame war, über die man nicht abfällig und herablassend bestimmen konnte. Diese Mistkerle.
    Sie rügte sich für ihre Ausdrucksweise, richtete ihr hochgestecktes Haar, strich sich kurz über die geröteten Wangen und zupfte ihren Kragen und die Kamee zurecht. Bei all dem vermied sie es, ihrem Spiegelbild in die Augen zu sehen.
    In der geräumigen

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