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Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht

Titel: Quercher 01 - Quercher und die Thomasnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Calsow
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Aber ich wollte mich wehren können. Einer meiner Sicherheitsleute hat mir ein paar grundlegende Dinge beigebracht. So einfach ist das. Ich wollte nie mehr ohne Schutz sein. Kannst du das verstehen?«
    Quercher sah Hannah nur fassungslos an.
    »Vermutlich nicht. Ihr Männer habt doch gar keine Vorstellung, wie es ist, körperlich immer unterlegen zu sein. Aber ich wollte mich zur Wehr setzen können. Und ich hatte die Mittel dazu. Elli Schlickenrieder fehlten sie ganz offensichtlich.« Sie blickte Quercher eindringlich an. »Und für den Fall, dass du mich verfolgst, Max …«
    Er lächelte bitter. Natürlich würde er das tun. Sie hatte zwei Männer getötet. Und so widerlich und schlimm die beiden auch gewesen waren, niemals würde er diese Morde einfach so auf sich beruhen lassen.
    »Max, du solltest wissen, dass ich mächtig bin. Und du hast ohne die Tagebücher nichts mehr gegen mich in der Hand. Es gibt keinerlei Beweise. Alle sind tot. Aber glaub mir, Rieger habe ich nicht getötet.«
    »Sind jetzt alle tatsächlich tot?«, fragte er.
    »Nun ja, mehr oder weniger.«
    Etwas sagte ihm, dass sie nicht gerade ihn meinte. Aber er wusste, was sie vorhatte. »Mach es nicht. Wenn du ihre Methoden übernimmst, bist du nicht besser als sie.«
    Sie nickte wie eine Mutter, die ihrem naiven Kind etwas erklärt. »Erzählst du das auch ihren Opfern?«
    Hannah wandte sich zum Gehen. Dann drehte sie sich noch einmal zu Quercher um. »Ich sorge dafür, dass sie dich finden.« Sie warf die Sporttasche aus dem Keller, stemmte sich an den Balken hinauf und wuchtete sich über den Rand ins Freie. Der Mond stand über ihr.
    Quercher sah ihr nach. Dann war nur noch Stille.

Kapitel 40
    Gmund, Mittwoch, 20.   12., 18.37   Uhr
    Ferdinand Pollinger hatte in seinem Leben viele Schwerverletzte gesehen. Auch Tote. Aber noch nie hatte er einem Kaiserschnitt beiwohnen müssen. Blass saß er auf dem Stuhl, hielt einen Plastiksack mit Kochsalz und einem Betäubungsmittel in die Höhe und musste mitansehen, wie der Notarzt sein Skalpell auf Arzus Bauch setzte. Während der Arzt die Notoperation vollzog, um Arzus Sohn zu retten, versuchten zwei weitere Notärzte, den Zustand der bewusstlosen Mutter stabil zu halten.
    Noch ahnten sie nicht, dass im Nebenzimmer der tote Arzt Dr.   Pauly lag. Sie hätten ohnehin nichts mehr für ihn tun können. Hudelmeier hatte ihm die Kehle durchschnitten. Der Arzt schien sich gewehrt zu haben. Selbst an der Decke klebte das Blut.
    Pollinger hatte das Bild der bewusstlosen Arzu auf seinem iPad gesehen und sofort Alarm geschlagen. Mithilfe des Laptopsignals konnte er herausfinden, wo Arzu sich befand. Außerdem hatte er die Kollegen gebeten, die letzte SMS von Querchers Handy herunterzuziehen. Sie stammte von einer Elli Schlickenrieder, die von einem Treffen in Siebenhütten schrieb. Das letzte Signal, das Querchers Handy an den nächsten Funkmasten gab, kam genau von dort. Als Pollinger erfuhr, dass in dieser Gegend eine gigantische Lawine abgegangen war, reichte ihm das, um die ganz große Nummer aufzufahren. Bergwacht, THW und das SEK hatten sich trotz der Straßenverhältnisse nach Siebenhütten aufgemacht. Sie konnten nur berichten, dass die Lawine das gesamte Tal in Wildbad Kreuth bedeckt hatte.
    Pollinger war trotz des dichten Schneefalls mit einem Hubschrauber aus München gekommen. Die örtliche Feuerwehr hatte den Busparkplatz am Bahnhof von Gmund weiträumig abgesperrt. Kaum war er aus dem Helikopter hinausgesprungen, hatte ihn Straßberger empfangen.
    »Grüß Gott, Herr Polizeirat. Wir haben noch eine Leiche«, rief der Polizist aus Wiessee in den Krach der drehenden Rotoren hinein.
    Pollinger hielt sich die Hände vor das Gesicht, um sich gegen den aufwirbelnden Schnee zu schützen. »Erzählen Sie mir das bitte da drinnen.« Er deutete auf den Eingang einer Sparkasse.
    Als der Lärm des Helikopters abschwoll, begann Straßberger erneut. »Da oben ist ein halbes Krankenhaus an der Türkin dran und …«
    »Sie meinen die Kollegin Nishali?«
    Straßberger verdrehte die Augen. »Ja, sieht schlecht aus. Sie hat wohl Gift genommen. Die Tür war von außen eingeschlagen. Sie muss bei Dr.   Pauly eingebrochen sein, aber wir konnten den Tatort noch nicht untersuchen.«
    Pollinger musste trotz seiner Sorge um Quercher und Arzu lachen. »Natürlich. Ist klar. Und wo habt ihr die zweite Leiche?«
    »Ja, das ist weitaus schlimmer, denn …«
    Pollinger konnte nicht fassen, wie sich der Dorfpolizist

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