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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Signal.
    Zuerst begriff er nicht. Hatte zu lange gewartet, um glauben zu können, da ss es wirklich geschah. Da war nur ein gelbes Rechteck, das in regelmä ss igen Abständen hell aufleuchtete. Ein seltsames, blinkendes Licht.
    Dann, endlich, änderte sich die Interpretation. Er begriff, da ss die Zeit der Qual vorüber war, und mu ss te an sich halten, um nicht in Tränen auszubrechen. Sein Herz hämmerte plötzlich wild, als er die Taste unter dem Lichtsignal drückte.
    »Wir befinden uns im Innersten Ring des Pashkanariums«, brach eine verzerrte Stimme überlaut aus den Lautsprechern.
    »Wir haben den Archivraum erreicht, den wir gesucht haben, direkt neben der Portalhalle, in der sich der Zugang zum Zentrum befindet. Die Frage ist im Augenblick, ob die Relais wie geplant funktionieren. Das wäre am besten durch eine Rückmeldung zu beweisen.«
    Hiduu räusperte sich und griff nach dem Mikrofon. »Die Relais funktionieren. Ich kann Sie hören.«
    »Dann sind die geforderten Bedingungen geschaffen«, kam die Antwort mit einem Herzschlag Verzögerung.
    Hiduu fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Er schwitzte, seine Haut fühlte sich klebrig an und schmutzig. Er mu ss te zu sich kommen, vollkommen wach werden… Die Ortung sah gut aus. Das Wachfort lag im Planetenschatten. Zeit zu handeln.
    »Ich aktiviere den Jägerschwarm«, erklärte er und drückte die Taste, die das vorbereitete Aufwecksignal an die anderen Jäger abstrahlte. Er startete die Aktivierungssequenz, die seine eigene Maschine nach und nach aus einem scheintoten Metallklumpen in ein voll einsatzbereites Fluggerät verwandeln würde. »Ich melde mich nach Rücksprache mit dem Kommandanten. Ende.«
    Schalter drehen, Knöpfe drücken. Routinierte, tausendfach geübte Bewegungen. Mit jeder davon fand er weiter zurück in die Wirklichkeit. Die Richta ntenne veränderte ihren Vektor, peilte den winzigen Satelliten an, der unsichtbar über der Korona der Sonne kreiste und die Funkverbindungen zum Mutterschiff weiterleiten würde, das auf der anderen Seite wartete. Ein Tastendruck strahlte das Rufsignal ab, überlichtschnell, zeitlos.
    Keine Antwort.
    Hiduu starrte den Planeten an, der erdrückend gro ss schräg über ihm zu hängen schien. Sie waren schon verdammt nah herangekommen. Innerhalb der nächsten Stunden hätte er die anderen ohnehin wecken müssen. Sie mu ss ten entweder losschlagen oder abbrechen.
    Und der Mann, der das zu entscheiden hatte, reagierte nicht.
    Hiduu gab das Rufsignal noch einmal, kontrollierte dabei die Borduhr, die nach Gheerhzeit ging wie alle Uhren der Flotte.
    Nein, es war nicht Nacht. Ausgeschlossen, da ss der Kommandant schlief.
    Er sah sich um. Die anderen Jäger glitzerten winzig und silbrig in der Ferne. Der Verband war etwas auseinander gedriftet in den letzten Tagen, aber das machte nichts, und es wäre auch nicht zu verhindern gewesen. Was war mit dem Kommandanten? Ausgeschlossen, ohne sein Wort zu handeln.
    Aber in dem Augenblick, in dem sie ihre Triebwerke zündeten, mu ss te entschieden sein, in welche Richtung es gehen sollte.
    Hiduu pre ss te die Taste ein drittes Mal, und da, endlich, krachte es aus dem Lautsprecher.
    »Quest!«
    Der Tonfall dieser Stimme jagte Hiduu einen Schauder über den Rücken. Der Kommandant klang, als habe er diesen Augenblick in tagelanger äu ss erster Anspannung herbeigesehnt.
    »Hiduu hier, Erhabener Kommandant«, sagte der Führer des Schwarms. »Wir haben soeben das Signal erhalten.« Er mu ss te schreien, um das Geräusch des hochlaufenden Energiereaktors zu übertönen.
    »Gut!« kam es zurück. »Endlich. Dann gehen Sie vor wie geplant.«
    »Ich bestätige, Kommandant. Der Einsatzbefehl ist erteilt.«
    »Korrekt. Einsatzbefehl ist erteilt.« Die Verbindung wurde so jäh unterbrochen, wie sie aufgebaut worden war.
    Hiduu verharrte einen Augenblick. Seine Wahrnehmung schien sich zu verändern in diesem winzigen Moment oder war es der Stahl ringsum, der plötzlich stählerner wurde, der endlose Raum au ss erhalb des Jägers, der noch endloser, das Dröhnen der Maschine, das noch dröhnender wurde? Er kannte dieses Gefühl, diesen Zustand. Es lie ss ihn ganz da sein, alles andere vergessen. Der Einsatz begann genau jetzt, in diesem Augenblick.
    »Hiduu hier«, sprach er in das Mikrofon des Normalfunks, der die anderen Jäger und, über die Relais, die Bodengruppe erreichte. »Wir haben Einsatzbefehl.«
    Bailan sa ss gehorsam auf seinem Stuhl und fragte sich, worauf die beiden

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