Quest
Männer warteten. Abgesehen davon, da ss er sich fragte, was, zum Buchfra ss , hier eigentlich vor sich ging.
Dawill sa ss auf einem anderen Stuhl, nur ein paar Schritte entfernt. Es war schwer zu erkennen, ob er ihn beobachtete oder Tennant, der die erste Galerie erklommen hatte und in den Büchern dort schmökerte, als sei überhaupt nichts und als hätten sie alle Zeit der Welt. Das Kombigerät lag eingeschaltet auf dem Tisch, Dawills dunkle, massige Hand gleich daneben.
»Man kann nichts stehlen aus dem Pashkanarium«, sagte Bailan in die Stille hinein.
Tennant raschelte weiter in den Büchern. Dawill schien ihn nicht gehört zu haben, er sa ss weiter regungslos, in sich zusammengesackt da.
»Jedes Dokument ist ma rkiert«, fuhr Bailan fort. »Das Detektorfeld entdeckt es unweigerlich.«
Er hörte Tennant leise lachen. Dawill drehte ihm seufzend das Gesicht zu. »Warum erzählst du uns das?« fragte er.
Bailan erwiderte den Blick, schluckte schwer. »Ihr habt doch etwas vor!«
»Was denn?«
»Keine Ahnung.« Sein Bein fing an zu zucken, ohne da ss er etwas dagegen hätte machen können. »Das will ich ja gerade herausfinden.«
Tennant lachte wieder. Es klang nervös. Das Blättern in den Büchern, erkannte Bailan, war reine Nervosität. Dawill schüttelte den Kopf. »La ss es.«
»Nein!« Bailan sah die beiden an. Tennant, der an der Brüstung stand, die Hände so fest um den stählernen Handlauf geklammert, da ss seine Knöchel wei ss hervortraten. Dawill, der ihn lauernd beobachtete und offenbar zu atmen aufgehört hatte.
Er hatte eine kleine Narbe an der Schläfe, die mitten durch sein Clanszeichen lief und es seltsam verzerrte - und jetzt gerade schien diese Narbe wei ss zu leuchten. »Nein, ich lasse es nicht.
Ich wei ss zwar nicht, was ihr vorhabt, aber vielleicht kann ich euch davon abhalten.«
»Das kannst du nicht, glaub mir.«
»Ihr wi ss t nicht alles über das Pashkanarium. Ihr ahnt nicht einmal, auf wie viele Arten man euch überwachen, durchleuchten, untersuchen kann. Und Ihr wi ss t nicht, welche Strafen auf euch warten.« Bailan stie ss die angehaltene Luft mit einem schmerzvollen Sto ss aus. Es mu ss te gesagt werden. »Ich kann euch gut leiden. Ich will nicht, da ss man euch tötet.«
Eine Pause trat ein, in der die beiden einen überraschten Blick tauschten.
Tennants Gestalt straffte sich, was allerdings an seiner grundsätzlich schiefen K örperhaltung nichts änderte. Er murmelte etwas wie »Das ist ja reizend« und wandte sich wieder den Buchrücken zu.
Dawill griff nach dem Kombigerät, schob es ein wenig umher und meinte dann: »Ich mache mir eher Sorgen um dich, Bailan.
Du bist noch Novize. Du begleitest zwei Sucher, und diese beiden Sucher versto ss en gegen die Gesetze Pashkans. Was werden sie mit dir machen?«
Bailan zögerte. Das wu ss te er tatsächlich selber nicht.
»Aber wenn es dich so brennend interessiert…« Dawill studierte die Anzeige des Kombigerätes. »Du wirst das nicht wissen als Novize, aber der Hohe Rat eurer Bruderschaft hat vor etlichen Zehntagen einen Brief erhalten, vom Pantap persönlich.
Der Brief enthielt die Aufforderung, der Regierung von Gheera bestimmte Dokumente zur Verfügung zu stellen, die sich im Pashkanarium befinden. Dokumente, denen die Regierung entscheidende Bedeutung im Krieg gegen die Invasoren zumi ss t.
Doch der Rat«, sagte Dawill grimmig und knallte das Gerät zurück auf die Tischplatte, »weigerte sich.«
»Pashkan ist exterritorial«, erwiderte Bailan und runzelte die Stirn. »Die Bruderschaft genie ss t seit jeher einen Sonderstatus.
Niemand, nicht einmal der Pantap, hat ihr zu befehlen.« Er konnte kaum glauben, was er hörte. »Abgesehen davon hat noch nie ein Dokument den Tempel wieder verlassen. Das wäre… ich wei ss nicht. Ohne Beispiel.«
»Das mag sein«, meinte Dawill unbeeindruckt. »Aber einmal ist immer das erste Mal.«
Das konnte doch alles nicht wahr sein. Der Novize merkte plötzlich, da ss er schon seit einer ganzen Weile angefangen hatte, den Kopf zu schütteln, ganz leicht, mit winzigen, fast unsichtbaren Bewegungen, als hätte ihn eine Nervenkrankheit befallen. »Aber was…?« Sein Blick irrte die hohen Regale empor, Tausende von Buchrücken, Faltschachteln und Schriftrollen entlang. »Hier gibt es doch nur… was wei ss ich, Kochrezepte, Liebesgedichte, Trinklieder… Briefe von fürstlichen Verwaltern… Welche Dokumente hier könnten wichtig sein für einen Krieg? «
»Oh, Kochrezepte
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