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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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da ss die ereignislose Zeit vorüberging, lagen die anderen Piloten alle in einem chemisch induzierten Tiefschlaf. Sie würden schlafen, bis ihnen eine automatische Injektionsmanschette auf einen Funkimpuls hin einen entsprechenden Antagonisten spritzte.
    Und er war es, der diesen Impuls würde auslösen müssen.
    Wenn es soweit war.
    Auf den Instrumenten war der Planet beinahe dunkel. Geringe Emissionen auf den Funkfrequenzen, nahezu Stille auf den höherdimensionalen Frequenzen. Die Welt war dünn besiedelt, und ihre Bewohner legten nicht viel Wert auf Technik.
    Doch einen hellen Punkt gab es, au ss erhalb des Planeten, ihn in geringer Höhe umkreisend. Dieser Punkt war der Grund, warum die Jets sich mit ausgeschalteten Triebwerken und minimaler Energieleistung näherten. Dieser Punkt war die Ursache seines schier unerträglichen Wartens.
    Sie würden, wenn alles nach P lan verlief - nach diesem Plan, der sich so schlicht und raffiniert angehört hatte im Besprechungsraum und von dem er jetzt erst erlebte, was er ihm Übermenschliches abverlangte, niemals durch die Sichtscheiben ihrer Cockpits sehen, wofür dieser Punkt maximaler Energieemission stand: ein Wachfort. Ein kleines Wachfort, der geringen strategischen Bedeutung des Planeten entsprechend, aber immer noch so stark bewaffnet, da ss es mit einer einzigen Salve seiner Geschütze den gesamten sich nähernden Schwarm von Jägern in eine Wolke ionisierter Moleküle hätte verwandeln können.
    Doch wenn alles nach Plan verlief - nach diesem Plan, der an Wahnwitz grenzte, würde das Wachfort niemals von der Existenz dieser Jets erfahren.
    Der Mann schlo ss die Augen. Vielleicht konnte er ein wenig dösen. Und wenn nicht, war es dennoch besser, die Uhr nicht zu sehen, die so quälend langsam die Stunden zählte.
    Tage. Es waren noch Tage, die er würde warten müssen.
    Tage, die er sich nicht richtig würde bewegen können, nicht wasche n, nicht kratzen. Tage, in denen er Konzentratnahrung essen und für alle Körperausscheidungen die Einrichtungen des Raumanzugs beanspruchen mu ss te. Tage des Gestanks, Tage abgrundtiefer Langeweile. Die Ablenkungen, Musik, Lektüre, waren längst ausgeschöpft. Auf ihn warteten Tage, die seine bebenden Nerven bis an den Rand der Belastungsfähigkeit spannen würden.
    Aber sie würden auf diese Weise den Ortungsring unbemerkt passieren, einfach, indem sie nichts taten.
    Der Mann konzentrierte sich auf die Beobachtung seiner Atemzüge. Das hatte er geübt, ehe sie aus dem Mutterschiff ausgeschleust worden waren, das auf der anderen Seite der Sonne wartete. Jemand hatte es als hei ss en Tipp gehandelt, als die einzige Chance, die Zeit durchzustehen.
    Es war verdammt hart, nichts zu tun.
    Jagdschwarmführer Hiduu beobachtete die Kontinente, wie sie über das beobachtbare Rund wanderten und von der schmalen Dämmerungszone aufgesogen wurden. Angenehme Stunden lang fiel er in einen Zustand zwischen Wachen und Schlafen und glaubte Gesichter in den Wolken, den Seen und Bergen zu erkennen, die ihrerseits ihn beobachteten, ihm zuerst freundlich zulächelten, um im Lauf der Zeit immer grimmiger dreinzublicken, bis er hochschreckte.
    Wieder ein Rundblick. Kontrolle der passiven Ortung. Die Formation war unverändert, von minimalen Verschiebungen abgesehen.
    Er drehte den Kopf, nach rechts, nach links, bis die Verspannungen im Nacken spürbar wurden. Er hätte wer wei ss was dafür gegeben, jetzt aufstehen und losrennen zu können.
    Nie wieder würde er so etwas wie das hier auf sich nehmen, nie wieder. Und wenn er zurück war, würde er jeden Tag rennen, das ganze Schiff entlang, vom Bug zum Heck und zurück.
    Er malte sich aus, welche Route er nehmen würde. Start hinter der Fernortung ganz vorn. Dann durch die Labors, am besten den Gang zwischen dem astronomischen und dem
    planetologischen Labor entlang. Die Quartiere umrunden, entweder die Rampe zum Sektor der Niederen hinunter oder auf der Promenade. Die Lagerräume entlang. Den Beibootschächten ausweichen, dazu würde er die Treppe eins höher nehmen müssen, die auf den Gang hinter den Waffensystemen führte.
    Doch solange keine Alarmbereitschaft herrschte, war das unproblematisch. Und dann, endlich, der Maschinenraum, mit seinen endlosen Laufste gen. Ha, wie das dröhnen würde, tschapp tschapp tschapp über die Metallroste! Nur nicht den Kopf ansto ss en im Bereich der Energiestationen. Auf die Zustandsanzeigen achten im Triebwerksbereich. Den Abstrahlring umrunden und…
    Das

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