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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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gewesen war. Sein erster Raumflug, genau wie jetzt, auf dem Rücksitz eines Landeboots, gesteuert von seinem Vetter Quertuo. Ein Hüpfer über die Atmosphäre hinaus, gerade hoch genug, da ss man die Kugelgestalt des Planeten erahnen konnte, aber doch ein richtiger Raumflug, wenn es wieder hinabging auf die Oberfläche, ein atemberaubender Sturz, und nichts um sie herum als die dünne Hülle der Maschine, die Kälte und Leere abhielt und den Kräften der Schwerkraft trotzte. Sein Herz hatte gerast, seine Hände hatten sich in die Polster von Quertuos Sitz gekrallt, und es war einfach herrlich gewesen. Danach hatte er gewu ss t, da ss er nichts anderes machen wollte in seinem Leben als den Weltraum zu befahren.
    »Hiduu spricht«, hörte er die Stimme des Piloten vorne. Der Schwarmführer war seine Wah l gewesen. »Erbitte Meldung der Einsatzgruppe.«
    Knacken in den Lautsprechern. »Jäger 2 klar und in Position.«
    »Jäger 3, ich warte«, sagte Hiduu, als eine Pause eintrat.
    »Hier Jäger 3, alles klar«, kam krachend die Antwort. »Ich hatte blo ss grade ein kleines Problem mit einem der Geräte des Tennant, das beim Start verrutscht war.«
    »Bist du einsatzbereit?«
    »Absolut einsatzbereit. Keine Probleme. Jäger 3 klar und in Position.«
    Hiduu drehte sich zu Dawill herum. »Verweser? Ich würde dann runtergehen.«
    »Ja«, nickte Dawill. »Bringen Sie uns runter.«
    Während der Schwarmführer den Landeanflug koordinierte und das Triebwerk in seinem Rücken aufheulte, betrachtete Dawill die Wolke aus Kristallen, die den Planeten einhüllte.
    Immer wieder blitzte es darin auf, wenn einer der Kristalle Sonnenlicht in ihre Richtung reflektierte. Im Schatten des Planeten glommen sie wie ein Schwarm dunkelblauer Glühmücken. Wie viele hatte der Computer der Astronomischen Station gezählt? An die vierzig Millionen. Vierzig Millionen Satelliten. Vierzig Millionen Wunderwerke einer unvorstellbar weit entwickelten Technik, jeweils ein Wesen einer fremden intelligenten Spezies beherbergend, seit wer wei ss wie langer Zeit.
    Und doch, wenn es stimmte, da ss sich praktisch das ganze Volk im Orbit aufhielt, sich seiner seltsamen Ekstase hingebend, dann war es ein zahlenmä ss ig sehr kleines Volk. Kein Vergleich mit den Billionen von Menschen, die allein die bekannten Welten des Reiches bevölkerten.
    Die Jäger näherten sich dem Planeten, sanken tiefer, und der sanft schimmernde Halo löste sich auf in einzelne leuc htende Punkte, die sie in so weitem Abstand umgaben, da ss man sich wundern mu ss te, wie je der Eindruck einer zusammenhängenden Wolke hatte entstehen können. Bald waren sie eingehüllt von Lichtpunkten, schweigend, leuchtend, aufblitzend, aber es bestand nicht im Ansatz die Gefahr, versehentlich mit ihnen zu kollidieren. Im Gegenteil, man hätte sich anstrengen müssen, einen der Kristalle zu treffen .
    Brennschlu ss . Das Vibrieren der Rückenlehne erstarb, das unterschwellige Dröhnen verstummte, die plötzliche Stille war fast erschreckend. Man konnte zusehen, wie der Planet heraufkam, emporquoll zu ihnen, aber natürlich war es in Wirklichkeit die elementare Gewalt seines Schwerefeldes, die die Jäger in steilen Sinkbahnen herabzerrte.
    »Jetzt werden wir’s gleich wissen«, hörte Dawill den Piloten wie im Selbstgespräch sagen. Er wu ss te, was Hiduu meinte. Sie hatten darüber spekuliert, ob sie es auf dem Planeten mit Abwehreinrichtungen der Yorsen zu tun bekommen würden.
    Smeeth hatte behauptet, seiner Beobachtung nach es gäbe keine, man könne nach Belieben überall landen. Aber das war eine vierhundert Jahre alte Beobachtung, und niemand konnte wissen, ob das immer noch so war.
    Aber vielleicht, überlegte Dawill, war das Fehlen von Abwehreinrichtungen beeindruckender, als ihr Vorhandensein es je hätte sein können. Denn das hie ss nichts anderes, als da ss die Yorsen sich vor niemandem fürchteten.
    Die ersten Wolken tauchten auf, gewaltige kochende Strudel aus wei ss em und gelbem Dampf. Die Sterne und die Kristalle blieben über ihnen zurück. Die Triebwerke arbeiteten wieder.
    Der Ritt hinab begann.
    »Ich spüre den Tod, Vileena«, sagte Quest.
    »Unsinn«, erwiderte die Heilerin.
    »Tu es nicht ab. Ich meine es ernst.«
    »Ich auch. Dein Zustand ist schon lange nicht mehr so stabil gewesen.«
    Quest gab ein kurzes, freudloses Lachen von sich. Er lag wieder einmal auf seinem Bett, mit blo ss em Rücken, ein Tuch zum Schutz des brokatenen Überwurfs untergelegt, und atmete zischend

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