Quest
schwer in seinem Sessel hing, schien sich aufzurichten.
»Das klingt interessant. Erzählt weiter.«
»Der Planet selber ist eintönig, viel Wasser und viel kahles Land. Keine grö ss eren Erhebungen natürlich, hier und da etwas, das wie Pflanzenbewuchs aussieht, flache Moose und Gräser oder dergleichen. Langweilig. Aber wir fanden in der Nähe des Südpols etwas, das wie eine kleine Siedlung aussah - winzig, ein Dorf. Dort lebten eine Handvoll Yorsen, die mit der Steuerung irgendwelcher Maschinen beschäftigt waren. Mir kam es so vor, als seien sie ausgesprochen schlechter Laune gewesen.«
»Habt Ihr etwa mit ihnen gesprochen?«
»Ja. Allerdings nur kurz.«
»Hei ss t das, Ihr beherrscht am Ende auch die Sprache der Yorsen?«
Smeeth betrachtete Quest aus verschleierten Augen. »Das ist nicht nötig. Sie beherrschen unsere.«
»Die Yorsen beherrschen unsere Sprache? Welche?«
»Jede. Die Yorsen kennen uns Menschen. Und sie scheinen uns nicht besonders zu mögen.«
Quest knetete seine Hände. Vileena beobachtete es erstaunt.
»Aber Ihr habt mit ihnen gesprochen?« vergewisserte sich der Kommandant noch einmal.
»Ja. Sie sind nicht feindselig, falls Ihr das meint.«
»Gut. Dann werden wir ebenfalls landen.« Quest sah Dawill an, der den Blick mit steinerner Miene erwiderte. »Prüfen Sie, welche Maschinen wir verwenden können. Ich nehme an, mit dem Beiboot wird es nicht gehen, aber sicher mit den Jägern.
Notfalls müssen die Triebwerke nachgerüstet werden.«
»Wer soll hinabgehen?«
»Sie werden die Expedition leiten. Tennant Kuton, bestimmen Sie jemanden aus Ihrem Stab für die Kontaktaufnahme.
Au ss erdem will ich«, sagte der Kommandant und sah Smeeth an,
»da ss Ihr mitgeht.«
»Ich?« Smeeth schien verblüfft.
»Ihr seid der Einzige, der schon einmal einem Yorsen gegenübergestanden hat.«
Vileena beobachtete ihn. Smeeth wu ss te zweifellos, da ss er gehorchen mu ss te. Der Kommandant war Herr über Leben und Tod, solange das Raumschiff unterwegs war. »Wie Ihr befehlt«, erwiderte der Schiffbrüchige schlie ss lich, die alte Formel aus den Zeiten der Republik gebrauchend.
»Damit Ihr versteht, worum es geht und was wir von den Yorsen erfahren wollen, werde ich Euch nun in das Ziel unserer Mission einweihen«, erklärte Quest.
Smeeth hörte aufmerksam zu, ohne zu unterbrechen, ohne eine Frage zu stellen und ohne eine Miene zu verziehen. Auch als der Kommandant mit seiner Erklärung fertig war, sagte er kein Wort.
»Und?« fragte Quest nach. »Was denkt Ihr?«
»Bei allem nötigen Respekt, Erhabener Kommandant«, sagte Smeeth, »das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe.«
Als Smeeth an diesem Abend an ihre Tür kam, wies sie ihn zum ersten Mal zurück. Er dampfte wieder vor mühsam gebändigter, animalischer Energie, die Ekstasen verhie ss , auf die selbst die Yorsen neidisch werden konnten, aber aus irgendeinem Grund sträubte sich alles in ihr. Das hätte gehei ss en, loszulassen, die Kontrolle aufzugeben, und nichts wollte sie gerade weniger. Also wies sie ihn ab. Blieb in der Tür stehen und lie ss ihn nicht ein.
Sie hatte erwartet, da ss er aggressiv reagieren würde oder verletzt, wie sie es von Männern in solchen Situationen kannte, aber er nahm ihre Ablehnung mit einem Gleichmut hin, der sie fast irritierte. Manchmal schien ihr, als sei unerschöpfliche Geduld das Fundament von Smeeths Wesen. »Dann wünsch mir alles Gute für den Flug nach Yorsa morgen«, sagte er.
»Das tue ich.«
Er zögerte. Ganz so leicht konnte er sich offenbar doch nicht losrei ss en. Immerhin. »Das ist wirklich verrückt. Der Pantap mu ss ziemlich verzweifelt sein, wenn er in so einer Situation eines seiner grö ss ten Schiffe auf eine derart irrsinnige Suche schickt.«
»Die MEGATAO ist ohnehin kein Kriegsschiff.«
»Aber sie ist gro ss . Man könnte sie leicht zu einem Trägerschiff umbauen.« Smeeth schüttelte den Kopf. »Obwohl das auch nichts nützen würde gegen die Invasoren. Nein, was man jetzt tun mü ss te, wäre, die Yorsen um ihren Beistand zu bitten. Das wäre vernünftig.«
»Du hast doch selber gesagt, da ss sie die Menschen nicht leiden können.«
»Schon, aber vielleicht wollen sie ja keinen Krieg in ihrer Galaxis. Der könnte nämlich früher oder später ihre Kontemplation stören.«
Vileena schwieg. Quest hatte Smeeth nichts von dem erzählt, was sie aus den Dokumenten von Pashkan über den Gro ss en Rückzug wu ss ten. Mit anderen Worten, der Kommandant wollte
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