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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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war, wie er ihn anreden mu ss te.
    Soviel zu Sinn und Nutzen der Stände, dachte Dawill. Er griff über die Schulter des Piloten hinweg nach dem Funkgerät.
    »Smeeth«, sagte er und registrierte, da ss es ihm selber auch merkwürdig vorkam, ihn anzureden wie einen Gemeinen,
    »können Sie uns schon eine Richtung angeben?«
    »Weiter nach Süden auf jeden Fall«, kam die Antwort. Etwas war in Smeeths Art zu sprechen, das an Dawills Nerven kratzte, aber er hätte nicht sagen können, was. »Die Siedlung war fast genau am Südpol.«
    »Hoffen wir, da ss sie noch da ist.«
    »Sie sah jedenfalls ziemlich stabil aus.«
    Dawill antwortete nicht, sondern lauschte dem Klang der Stimme nach. Auf eine schwer zu fassende Art wirkte Smeeth unbeteiligt, so, als ginge ihn das, was um ihn herum geschah, nicht wirklich etwas an. Als sei diese Mission für ihn nur ein gro ss er Witz und als müsse er sich ständig das Lachen darüber verkneifen.
    Er sah aus dem Fenster, hinab auf das graugrüne Meer, das sie gerade überflogen. Faserige Wolkenschatten zogen darüber hinweg, ziemlich zügig, also mu ss te ein ordentlicher Wind gehen. Trotzdem kräuselte sich die Wasseroberfläche kaum, wirkten die Bewegungen des Wassers ölig und zäh. Das mu ss te ebenfalls an der hohen Schwerkraft liegen.
    Das durfte er nicht ungenutzt verstreichen lassen, da ss die drei Maschinenleute an diesem Nachmittag gleichzeitig Schicht hatten und er die ganze Kabine für sich allein hatte. Also war er besonders früh aufgestanden und hatte den ganzen Vormittag mit den Übersetzungen verbracht, die nicht viel Neues ergeben hatten, um die Erlaubnis des Tennant zu bekommen, den Nachmittag freizunehmen. Und endlich einmal in herrlicher Ruhe zu schlafen.
    Doch als er in die Kabine kam, war da Eintausendvier und putzte.
    Sie wischte die Wände ab, mit langsamen Bewegungen. Die Wände. Bailan fand es merkwürdig, da ss jemand auf die Idee kam, die Kabinenwände zu reinigen. Au ss erdem fand er es merkwürdig, da ss Eintausendvier die Kabine schon wieder putzte, schlie ss lich war sie erst vor ein paar Tagen dagewesen.
    Und so langsam, wie sie es machte, würde sie noch fünf Gyr brauchen, bis sie fertig war. Er schnappte sich seufzend ein Buch und verkroch sich auf sein Bett.
    Nach einer Weile merkte er, da ss sie ihn beobachtete. Und als sie merkte, da ss er es merkte, lächelte sie. Aber sie sagte nichts, wischte nur weiter, immer über die gleiche Stelle.
    Er begriff, da ss sie darauf wartete, da ss er etwas sagte. Da ss es die Regeln offenbar so verlangten . Er räusperte sich. »ähm, sind wir eigentlich derart dreckig? Weil du doch erst neulich saubergemacht hast.«
    Sie lächelte wieder. »Das geht alles nach Plan, wei ss t du.
    Wenn auf dem Plan steht, putzen, dann putze ich. Egal, wie dreckig es ist.«
    »Verstehe. Dann haben wir vielleicht einen Preis gewonnen.
    Ein Jahr lang die sauberste Kabine des Mitteldecks.«
    »Kann gut sein.«
    »Gro ss artig.« Dann war an Schlaf nicht zu denken. Aber im Moment war ihm das gar nicht so wichtig. Sie lächelte, und er lächelte auch, und die faszinierende Scheckung ihrer Haut verfeinerte sich um Mund und Nase zu einem Muster winziger, schimmernder Flecken.
    »Gefällt es dir hier?« fragte sie.
    Bailan schluckte. »Ja. Doch. Das hei ss t, na ja, da wo ich herkomme, hatte ich ein Zimmer für mich allein, mit einem gro ss en Studiertisch. Grö ss er als das hier. Aber das war auf einem Planeten, und dafür, da ss wir auf einem Raumschiff sind, ist es gut, denke ich.«
    »Kommst du gut aus mit den anderen?«
    »Ich denke schon. Sie sind ziemlich nett zu mir. Ein bi ss chen rauh allerdings. Es sind halt Maschinenleute, und ehrlich gesagt, nachts stinken sie nach Öl und Alkohol.«
    »Waschen sie sich denn nicht?«
    »Das frage ich mich auch«, erwiderte Bailan und mu ss te unwillkürlich lachen. Eintausendvier lachte auch. Sie gefiel ihm, wenn sie so lachte.
    »Wo wohnst du eigentlich?« fragte er.
    »Im Unterdeck«, erwiderte sie und senkte den Blick, tauchte den Lappen in ihr Wischwasser ein. »Im ersten Schlafsaal. Nicht so schön wie hier.«
    In diesem Augenblick wurde die Tür krachend aufgerissen, ein hä ss licher Mann mit der Figur eines Kampfringers platzte herein, entdeckte Eintausendvier und bellte los: »Was soll das?
    Was zum Niederloch machst du hier?«
    Das Mädchen sah erschrocken hoch. »Ich putze…?«
    »Bist du blöde? Gang siebzehn und achtzehn, habe ich gesagt.
    Wei ss t du, wie eine Siebzehn

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