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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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die Luft segelte.
    Bitte, Gott. Ich bitte dich.
    Der Speer schnitt durch die schwere Totenstille, und Thor konnte spüren, wie hunderte Augenpaare ihn verfolgten.
    Dann, nach einer Ewigkeit, kam das Geräusch, das unverkennbare Geräusch einer Speerspitze, die sich in Heu vergrub. Thor brauchte nicht einmal hinzusehen. Er wusste, konnte einfach spüren, dass es ein perfekter Treffer war. Die Art, wie der Speer sich anfühlte, als er seine Hand verließ, der Winkel seines Handgelenks, verrieten ihm, dass er treffen würde.
    Thor wagte einen Blick—und stellte mit enormer Erleichterung fest, dass er recht hatte. Der Speer hatte sein Ziel im Mittelpunkt der roten Markierung gefunden—der einzige Speer an dieser Stelle. Er hatte geschafft, was die anderen Rekruten nicht tun konnten.
    Atemloses Schweigen umhüllte ihn, und er spürte, wie die anderen Rekruten—wie auch die Ritter—ihn fassungslos anstarrten.
    Endlich trat Kendrick vor und klopfte Thor kräftig auf den Rücken, mit einem Klang der Genugtuung. Er grinste breit.
    „Ich hatte recht“, sagte er. „Du bleibst!“
    „Was, mein Herr!“, schrie der königliche Wachmann. „Das ist nicht rechtens! Dieser Junge kam ohne Einladung!“
    „Er traf die Markierung. Das reicht mir als Einladung.“
    „Er ist um vieles jünger und kleiner als die anderen. Das hier ist doch kein Winzlingskommando“, sagte der General.
    „Ein kleinerer Soldat, der sein Ziel trifft, ist mir lieber als ein Bulle, der es nicht kann“, entgegnete der Ritter.
    „Ein Glückstreffer!“, schrie der große Junge, gegen den Thor gerade gekämpft hatte. „Wenn wir mehrere Anläufe hätten, würden wir auch treffen!“
    Der Ritter drehte sich um und starrte den Jungen nieder.
    „Würdet ihr also?“, fragte er. „Wollen wir uns das jetzt gleich ansehen? Wollen wir um deinen Platz hier darauf wetten?“
    Nervös senkte der Junge seinen Kopf, beschämt, sichtbar nicht gewillt, das Angebot anzunehmen.
    „Aber dieser Junge ist ein Fremder“, protestierte der General. „Wir wissen nicht einmal, woher er stammt.“
    „Er kommt aus den Tieflanden“, ertönte eine Stimme.
    Die anderen drehten sich herum, um den Sprecher zu finden, aber Thor hatte das nicht nötig—er erkannte die Stimme. Es war die Stimme, die ihn durch seine gesamte Kindheit hindurch gequält hatte. Die Stimme seines ältesten Bruders Drake.
    Drake trat zusammen mit seinen anderen beiden Brüdern vor und blickte finster und voller Missbilligung auf Thor hinunter.
    „Sein Name ist Thorgrin vom Clan der McCleod in der Südprovinz des Westlichen Königreichs. Er ist der Jüngste von vier Brüdern. Wir alle stammen aus dem gleichen Haus. Er hütet die Schafe unseres Vaters!“
    Die gesamte Gruppe von Jungen und Rittern brach in johlendes Gelächter aus.
    Thor spürte, wie er rot anlief; in diesem Moment wollte er sterben. Noch nie hatte er sich mehr geschämt. Das sah seinem Bruder ähnlich, ihm seinen ruhmreichen Augenblick wegzunehmen, zu tun, was er konnte, um ihn klein zu halten.
    „Hütet die Schafe, wie?“, wiederholte der General.
    „Dann werden sich unsere Feinde wohl vor ihm in Acht nehmen müssen!“, schrie ein anderer Junge.
    Ein weiterer Chor an Gelächter brach aus, und Thors Demütigung wuchs.
    „Genug!“, rief Kendrick mit Nachdruck.
    Allmählich ließ das Gelächter nach.
    „Ich hätte alle Tage lieber einen Schafhirten, der ein Ziel trifft, als euch Haufen—der ihr gut im Lachen zu sein scheint, aber auch nicht viel mehr als das“, setzte Kendrick hinzu.
    Mit diesen Worten legte sich ein Schweigen über die Jungen, denen das Lachen vergangen war.
    Thor war Kendrick unendlich dankbar. Er schwor sich, es ihm auf jede Art zu vergelten, die er konnte. Egal, was mit Thor geschehen würde, dieser Mann hatte zumindest seine Ehre gerettet.
    „Hat dir niemand gesagt, Junge, dass es nicht die Art eines Kriegers ist, über seine Freunde zu lästern—noch weniger über seine eigene Familie, sein eigenes Blut?“, fragte der Ritter Drake.
    Drake senkte verlegen seinen Blick, eines der wenigen Male, dass Thor ihn verunsichert erlebt hatte.
    Doch ein anderer seiner Brüder, Dress, trat vor und protestierte: „Aber Thor wurde nicht einmal ausgewählt. Wir aber schon. Er ist uns einfach nur hierher nachgelaufen.“
    „Ich bin nicht euch nachgelaufen“, bestand Thor, endlich das Wort ergreifend. „Ich bin wegen der Legion hier. Nicht wegen euch.“
    „Es ist doch egal, warum er hier ist“, sagte der

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