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Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)

Titel: Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Rice
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vier Jungen drehten sich herum und starrten ihn im Gehen mit gebannter Aufmerksamkeit an. Erec ritt eine Weile schweigend vor sich hin und blickte mit angespanntem Gesicht geradeaus.
    „Dein erstes Mal ist ein Erlebnis, das du nie vergessen wirst. Es ist schwer zu erklären. Es ist ein seltsamer und fremder und mystischer und wunderschöner Ort. Auf der anderen Seite lauern unvorstellbare Gefahren. Die Brücke hinüber ist lang und steil. Es sind viele von uns auf Patrouille unterwegs—und doch fühlst du dich stets alleine. Er ist die Natur von ihrer besten Seite. In seinem Schatten wird ein Mann winzigklein. Unsere Mannen patrouillieren ihn schon seit Hunderten von Jahren. Es ist eine Aufnahmeprüfung. Ohne sie hast du Gefahr noch nicht wirklich verstanden; ohne sie kannst du nicht zum Ritter werden.“
    Er verfiel wieder in Schweigen. Die vier Jungen warfen einander mulmige Blicke zu.
    „Sollen wir uns also auf ein Gefecht auf der anderen Seite einstellen?“, fragte Thor.
    Erec zuckte die Schultern.
    „Alles ist möglich, wenn du erst einmal in den Wildlanden bist. Unwahrscheinlich. Aber möglich.“
    Erec blickte zu Thor hinunter.
    „Willst du ein großer Knappe sein, und eines Tages ein großer Ritter?“, fragte er, Thor direkt anblickend.
    Thors Herz schlug schneller.
    „Ja, mein Herr, mehr als alles andere.“
    „Dann gibt es Dinge, die du lernen musst“, sagte Erec. „Stärke allein reicht nicht aus; Wendigkeit allein reicht nicht aus; es reicht nicht aus, ein großer Kämpfer zu sein. Es gibt noch etwas anderes, etwas, das wichtiger ist als sie alle zusammen.“
    Erec verfiel wieder in Schweigen, und Thor hielt es nicht länger aus.
    „Was?“, fragte Thor. „Was ist das Wichtigste?“
    „Du musst von starkem Geist sein“, antwortete Erec. „Niemals Angst verspüren. Du musst in den dunkelsten Wald, die gefährlichste Schlacht, mit völligem Gleichmut ziehen können. Du musst diesen Gleichmut in dir tragen, zu jeder Zeit, wann immer und wo immer du bist. Niemals ängstlich, stets wachsam. Niemals ruhend, stets eifrig. Du hast nicht mehr den Luxus, von anderen zu erwarten, dass sie dich schützen. Du bist kein Bürger mehr. Du gehörst jetzt zu des Königs Mannen. Die größten Eigenschaften an einem Krieger sind Tapferkeit und Gleichmut. Fürchte keine Gefahr. Erwarte sie. Aber suche sie nicht.
    Dieser Ring, in dem wir leben“, fügte Erec hinzu, „unser Königreich. Es scheint, als würden wir, mit allen unseren Mannen, es gegen die Horden der Welt beschützen. Doch das tun wir nicht. Wir werden nur vom Canyon beschützt, und nur von der Zauberei, die in ihm ruht. Wir leben in einem Ring der Zauberei. Vergiss das nicht. Wir leben und sterben durch Magie. Es gibt keine Sicherheiten hier, Junge, auf keiner Seite des Canyons. Nimm die Zauberei weg, nimm die Magie weg, und wir haben gar nichts.“
    Sie wanderten eine ganze Weile schweigend weiter, während Thor sich Erecs Worte wieder und wieder durch den Kopf gehen ließ. Es fühlte sich an, als würde Erec ihm eine versteckte Botschaft übermitteln: als würde er ihm sagen wollen, dass seine Kräfte, was immer sie waren, was immer er für Magie hervorrufen konnte, nichts waren, wofür er sich schämen musste. Vielmehr sollte er darauf stolz sein, denn es war auch die Quelle aller Kraft im Königreich. Thor fühlte sich besser. Er hatte das Gefühl gehabt, als wäre er hierher zum Canyon als Strafe dafür geschickt worden, dass er Magie eingesetzt hatte, und hatte sich dafür schuldig gefühlt; doch nun empfand er, dass seine Kräfte, was immer sie auch waren, zu einer Quelle von Stolz werden könnten.
    Als die anderen Jungen davonzogen und Erec und Thor zurückfielen, blickte Erec zu ihm hinunter.
    „Du hast dir jetzt schon ein paar mächtige Feinde am Hof geschaffen“, sagte er mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen. „So viele Feinde wie Freunde, wie es scheint.“
    Thor errötete beschämt.
    „Ich weiß nicht, wie, mein Herr. Es war nicht meine Absicht.“
    „Feinde schafft man sich nicht durch Absichten. Oft entstehen sie aus Neid. Davon hast du eine ganze Menge erzeugt. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Du bist der Mittelpunkt großer Spekulationen.“
    Thor kratzte sich am Kopf und versuchte, das zu verstehen.
    „Aber ich weiß nicht, warum.“
    Erec sah immer noch amüsiert aus.
    „Die Königin selbst steht an der Spitze deiner Widersacher. Irgendwie hast du es geschafft, sie am falschen Fuß zu

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