Queste der Helden (Band 1 im Ring der Zauberei)
und sah aus, als hätte er Todesangst.
„Er sollte nicht hier sein“, flüsterte Reece zu Thor.
Thor drehte sich zu ihm um. „Was meinst du?“
„Er kommt aus einer Adelsfamilie, und sie haben ihn hier hereingesetzt. Aber er will nicht hier sein. Er ist kein Kämpfer. Kolk weiß das. Ich glaube, sie versuchen, ihn kleinzukriegen. Ich glaube, sie wollen, dass er geht.“
„Es tut mir leid, Kommandant, aber ich kann nicht“, sagte Saden. Er klang grauenvoll.
„Du kannst“, schrie Kolk, „und du wirst!“
Es gab ein starres, angespanntes Kräftemessen.
Saden blickte hinunter, sein Kinn beschämt zu Boden hängend.
„Es tut mir leid, Kommandant. Gebt mir irgendeine andere Aufgabe, und ich werde sie mit Freude erfüllen.“
Kolk wurde rot im Gesicht, stürmte auf ihn zu, bis er nur wenige Fingerbreit von seinem Gesicht entfernt war.
„Ich werde dir eine andere Aufgabe geben, Junge. Mir ist egal, wer deine Familie ist. Von jetzt an wirst du rennen. Du wirst um dieses Feld herum rennen, bis du zusammenbrichst. Und du wirst nicht wiederkommen, bis du dich meldest, diesen Schild aufzunehmen. Hast du mich verstanden?“
Saden sah aus, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen, als er zur Antwort nickte.
Ein Soldat kam heran, legte einen Kettenmantel über Saden, und dann legte ein weiterer Soldat einen zweiten Kettenmantel über ihn. Thor konnte nicht verstehen, wie er das Gewicht überhaupt tragen konnte. Er hatte kaum mit einem davon laufen können.
Kolk lehnte sich zurück und trat Saden kräftig in den Hintern, und der stolperte vorwärts und begann seinen langen, langsamen Lauf um das Feld. Er tat Thor leid. Als er ihm zusah, wie er voran stolperte, musste er sich fragen, ob der Junge die Legion überleben würde.
Plötzlich erklang ein Horn, und Thor sah eine Kompanie des Königs Mannen auf Pferden heranreiten, ein Dutzend der Silbernen mit ihnen, die Langspeere hielten und gefiederte Helme trugen. Sie ritten heran und hielten vor der Legion an.
„Zu Ehren des Hochzeitstages der Tochter des Königs, und zu Ehren der Sommersonnenwende, hat der König den restlichen Tag zum Jagdtag ausgerufen!“
Alle Jungen um Thor herum brachen in schallenden Jubel aus. Alle zusammen liefen los und hinter den Pferden her, die umkehrten und über das Feld stürmten.
„Was ist los?“, fragte Thor Reece, während sie mit den anderen mitliefen.
Reece hatte ein riesiges Lächeln auf dem Gesicht.
„Ein Geschenk des Himmels!“, sagte er. „Wir haben den Rest des Tages frei! Wir dürfen jagen!“
KAPITEL EINUNDZWANZIG
Thor lief mit den anderen gemeinsam den Waldpfad entlang, den Speer in der Hand, der ihm für die Jagt überreicht worden war. Neben ihm waren Reece, O’Connor und Elden, zusammen mit zumindest fünfzig anderen Legionären. Vor ihnen ritten einhundert Silberne, auf Pferden und in leichter Rüstung, manche von ihnen mit Kurzspeeren ausgestattet, die meisten jedoch mit Bogen und Pfeilen über ihren Rücken geschlungen. Zu Fuß zwischen ihnen herum liefen dutzende Knappen und Bedienstete.
An der Spitze ritt König MacGil, groß und stolz wie eh und je, mit einem aufgeregten Grinsen auf dem Gesicht. Er war von seinen Söhnen flankiert, Kendrick und Gareth, und wie Thor überrascht feststellte, sogar Godfrey. Dutzende Pagen liefen zwischen ihnen her, ein paar von ihnen in Hörner aus langen Elfenbeinzähnen blasend; andere zerrten an bellenden Hunden, die aufgeregt vorliefen, um mit den Pferden Schritt zu halten. Es war der reinste Trubel. Als die riesige Gruppe durch den Wald preschte, verteilten sie sich nach und nach in alle Richtungen, und Thor wusste kaum, wohin sie zogen oder welcher Gruppe er folgen sollte.
Erec ritt in der Nähe, und Thor und die anderen beschlossen, auf seiner Fährte zu bleiben. Thor lief neben Reece her.
„Wohin gehen wir?“, fragte er Reece, vom Laufen außer Atem.
„Tief in den Wald“, rief Reece zurück. „Des Königs Mannen haben vor, eine Tagesausbeute an Wild zurückzubringen.“
„Warum sind manche Silbernen auf Pferden und andere zu Fuß?“, fragte O’Connor Reece.
„Die Reiter jagen die leichtere Beute, wie Rehe und Vögel“, antwortete Reece. „Sie benutzen ihre Bögen. Die zu Fuß haben es auf gefährlichere Tiere abgesehen. Wie Gelbschwanz-Wildschweine.“
Bei der Erwähnung der Tiere war Thor zugleich aufgeregt und nervös. Er hatte eines gesehen, als er jünger war: es war eine fiese und gefährliche Kreatur, die dafür
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