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Quicksilver

Quicksilver

Titel: Quicksilver Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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– obwohl er wirklich ein Herz aus Gold hat – unmöglich sein, solange du, so ein ordentliches und elegantes Mädchen, nur sein grobes Äußeres angaffst. Lass uns also fortfahren«, sagte Jack. »Und als Nächstes kreuze ich, mit kostbaren Nippessachen aus Frankreich behängt, und nahezu ebenso erschöpft wie Jewgeni vor Mr. Foot auf. Also holte er mich auf demselben Weg herein. Und am Ende kam ein französischer Edelmann auf ihn zu und ließ verlauten, er würde gern ›Bombe & Enterhaken‹ kaufen – was die Regel bestätigte, dass aller guten Dinge drei sind.«
    »Jetzt erstaunst du mich aber«, sagte Eliza. »Was haben diese Ereignisse gemein, dass du sie als Gruppe von dreien betrachten kannst?«
    »Na ja, so wie Jewgeni und ich verloren umhergezogen sind – allerdings im Besitz von sehr wertvollen Dingen -, so war Mr. Foot ein in die Wildnis Ausgestoßener – ich rede hier in einem Gleichnis...« »Ja, du hast den einfältigen Blick, den du immer hast, wenn du das tust.«
    »Dünkirchen ist nicht mehr dasselbe, seit Leroy es von König Chuck gekauft hat. Es ist jetzt eine große base navale . All die englischen und anderen Freibeuter, die immer im ›Bombe & Enterhaken‹ übernachteten, tranken, spielten und hurten, haben bei Monsieur Jean Bart angeheuert oder sind nach Port Royal, Jamaica, gesegelt. Und trotz dieser Schwierigkeiten besaß Mr. Foot etwas von Wert: das ›Bombe & Enterhaken‹ selbst. Eine Gelegenheit nahm allmählich in Mr. Foots Kopf Gestalt an, wie ein Bühnengeist, der aus einer Rauchwolke auftaucht.«
    »Ganz so wie das tiefe Gefühl einer bösen Vorahnung allmählich in meinem Busen Gestalt annimmt.«
    »Ich hatte in Paris eine Vision, Eliza – ziemlich komplexer Art – viel Singen und Tanzen kam darin vor, und zu gleichen Teilen unzüchtige und schauderhafte Passagen.«
    »Da ich dich ziemlich gut kenne, Jack, habe ich von einer deiner Visionen nichts anderes erwartet.«
    »Ich erspare dir die Einzelheiten, von denen die meisten für eine Dame mit deiner Erziehung anstößig sind. Es genügt wohl, wenn ich sage, dass ich aufgrund dieser himmlischen Erscheinung und anderer Zeichen und Omen wie zum Beispiel der drei ähnlichen Ereignisse im ›Bombe & Enterhaken‹ beschlossen habe, das Landstreichertum aufzugeben und zusammen mit Jewgeni und Mr. Foot ins Geschäftsleben einzusteigen.«
    Eliza schwankte und zog sich zusammen, als wäre in ihrem Inneren ein mächtiger Balken oder so etwas zerbrochen.
    »Sag mal, wie kommt es«, fragte Jack, »dass es dir nichts ausmacht, wenn ich dich bitte, reinzugreifen und mich an meinem Chakra zu packen, dass du aber, wenn du das Wort Geschäft aus meinem Mund hörst, einen argwöhnischen und spröden Blick bekommst, wie eine tugendhafte Maid, der gerade von einem schamlosen Herrn ein unzüchtiges Angebot gemacht wurde?«
    »Es ist nichts. Erzähl bitte weiter«, sagte Eliza mit tonloser Stimme.
    Doch Jacks Energie war verpufft. Er fing an abzuschweifen. »Ich hatte gehofft, Bruder Bob wäre vielleicht in der Stadt, da er normalerweise im Gefolge von John Churchill reiste. Und tatsächlich sagte Mr. Foot, er sei vor gar nicht langer Zeit da gewesen und habe nach mir gefragt. Doch dann habe der Herzog von Monmouth sie alle überrascht, indem er inkognito nach Dünkirchen gekommen sei, um gewisse unzufriedene Engländer zu treffen, und dann hektisch landeinwärts Richtung Brüssel weitergereist sei. Bob, der diese Gegend so gut kennt, sei von einem von Churchills Leutnants losgeschickt worden, ihm zu folgen und über sein Treiben zu berichten.«
    Bei der Erwähnung des Herzogs von Monmouth fing Eliza an, Jack wieder ins Gesicht zu sehen – woraus er schloss, dass eine von zwei Möglichkeiten der Fall sein musste: Entweder suchte sie ein amouröses Abenteuer mit einem (höchst strittigen) Anspruch auf den englischen Thron, oder sie zählte jetzt politische Intrigen zu ihren Interessen. Tatsächlich schrieb sie, als er sie mit seinem Besuch in »Die Maid« überraschte, gerade mit der rechten Hand einen Brief, während sie mit der linken diese binäre Arithmetik, wie er sie von dem Doktor kannte, betrieb.
    Auf jeden Fall beschloss er, sie zu beeindrucken, solange er ihre Aufmerksamkeit besaß. »Und das war der Augenblick, als Mr. Foot mir die Gelegenheit bewusst machte.«
    Elizas Gesicht wurde zu einer Totenmaske, so wie wenn ein Arzt sagt: Bitte setzen Sie sich …
    »Mr. Foot hat viele Kontakte unter den Verschiffern

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