Quinns Unendliche Liebe (Scanguards Vampire - Buch 6) (German Edition)
herumsitzen, während er in Keegans Gewahrsam leiden musste.
Sie war kein schüchternes Mädchen im alten England mehr; sie war eine Frau der Tat.
Ein Summen unterbrach ihre Gedanken. Ihr Blick schoss zu dem Telefon in ihrer Hand, und sie las die Nachricht auf dem Display.
Zerstöre ihn, und ich sage Quinn, was du mit Wallace getan hast.
Panik ließ ihr Herz stehen bleiben. Woher wusste Keegan über Wallace Bescheid? Sie hatte es niemals jemandem erzählt, ihr Verbrechen niemals jemandem gebeichtet.
Im nächsten Moment ertönte ein weiteres Summen.
Nachdem ich Blake verwandelt habe.
Keegan hatte die Oberhand, und er wusste es. Wie lange kannte er ihr Geheimnis schon? Wie lange saß er schon auf dieser Information? Hatte er nur auf den richtigen Moment gewartet, um seinen Trumpf auszuspielen? Sie ging davon aus. Es war genau das, was Keegan tat: Leute erpressen. Und jetzt erpresste er sie.
Bereit zu reden?, kam die nächste Nachricht.
Was willst du?, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte.
Die Datei. Triff mich in zehn Minuten auf den Lyons Stufen, ganz oben. Alleine. Sei eine Sekunde zu spät und Quinn erfährt alles über Wallace und dich.
Sie vergeudete zwanzig Sekunden mit ihrem eigenen Smartphone, um herauszufinden, wo die Lyons Stufen waren. Dann wurde ihr sofort klar, dass sie so schnell laufen musste, wie sie nur konnte, sobald sie sich aus dem Haus geschlichen hatte, wenn sie es rechtzeitig schaffen wollte. Keegan wusste dies und wollte scheinbar sichergehen, dass ihr keine Zeit blieb, irgendjemanden über ihr Vorhaben in Kenntnis zu setzen oder irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Zum Glück wusste er nicht, dass in ihrem Telefon einige vorprogrammierte Nachrichten gespeichert waren. Sie scrollte sie durch, wählte die Überschrift Geiselnahme , nahm sich zehn Sekunden Zeit, um die Nachricht abzuändern und drückte auf senden – nun hoffte sie, dass der Empfänger ihre Anweisungen schnell genug ausführte. Dann warf sie ihr Handy in den Schrank.
Rose nutzte die Seitentür, die zum Lieferanteneingang führte, um unbemerkt aus dem Haus zu schlüpfen. Niemandem von ihrem Austausch mit Keegan zu erzählen war ein Risiko, doch das Wissen, dass er Quinn ohne mit der Wimper zu zucken erzählen würde, dass sie Wallace getötet hatte, war ein tödliches Risiko, das sie nicht eingehen konnte. Sie würde nicht nur ihr eigenes Leben verlieren, sondern auch Blake würde bestraft werden. Jetzt war ihre einzige Hoffnung, dass diejenigen, die ihr gegenüber loyal waren, ihr helfen konnten.
Während sie so schnell durch die kühle Nachtluft rannte, dass ein Mensch, dem sie zufällig begegnete, sie nur als verschwommenen Fleck sehen würde, arbeitete ihr Verstand panisch an einem Plan, wie sie Keegan überlisten und ihren Enkel aus seinen Klauen befreien konnte.
Mitten im Lauf blickte sie auf ihre Uhr und beschleunigte ihr Tempo, denn sie wusste, dass Keegan nicht zögern würde, seine Drohung wahrzumachen, sollte sie zu spät kommen. Sie erblickte das Tor des Presidios vor sich. Rechts davon führten die Lyons Stufen hinunter in die Marina Nachbarschaft. Von oben bot sich eine unverbaute Sicht auf den Palast der Bildenden Kunst und die Bucht.
Zwei dunkle Vans standen neben einigen Limousinen, wo die Straße endete und der Park begann. Rose blieb abrupt stehen.
„Ich habe es immer geliebt, wie du dich bewegen kannst“, kam eine eisige Stimme von der gegenüberliegenden Straßenecke.
Ihr Kopf drehte sich in deren Richtung. Keegan stand im Schatten einer Hecke. Langsam, als hätte er alle Zeit der Welt, überquerte er die Distanz zwischen ihnen.
„Lass uns zur Sache kommen, Keegan“, sagte sie, kaum erschöpft von ihrem Lauf.
Das Mondlicht warf einen Schatten auf eine Seite von Keegans Gesicht und erhellte die andere. Er hatte etwas Unheimliches an sich. Es unterstrich den Ernst der Situation. Wenn der Plan, den sie sich hastig zurechtgelegt hatte, nicht aufging, wäre es mit ihrem Glück vorbei.
„Wo ist Blake?“
„In guter Gesellschaft.“
„Das bezweifle ich.“
Keegan lachte leise und schüttelte gleichzeitig seinen Kopf. „Und du denkst, deine Gesellschaft ist angemessener? Immerhin bist du auch eine Mörderin. Genau wie wir alle. Und den eigenen Erschaffer kaltblütig zu ermorden … tss … tss. Das ist schlimm. Sehr schlimm.“
Als sie sich an jene Nacht erinnerte, unterdrückte Rose den Schauer, der ihren Rücken entlanglaufen wollte. „Wie hast du es
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