Quinns Unendliche Liebe (Scanguards Vampire - Buch 6) (German Edition)
griff in ihre Jackentasche. Sie bremste sich jedoch, bevor sie die Silberklinge herausziehen konnte, die sie dort versteckte.
Gabriel kam zu einem abrupten Halt. Seine Augen verengten sich: Er hatte ihre versteckte Drohung wahrgenommen.
Ohne den Augenkontakt zu brechen, zog sie ihre Hand aus der Jacke und ließ das Messer dort, wo es war. Noch langsamer setzte sie sich wieder.
„Entschuldigen Sie“, schnurrte sie, und versuchte, ihre Reaktion herunterzuspielen. „Ich bin sehr schreckhaft.“
Er nickte, bevor er sich wieder in seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch niederließ.
„Quinn wird in ein paar Minuten hier sein.“
Beim Klang seines Namens tanzte ein Kribbeln ihren Rücken hinunter. Nur noch ein paar Minuten, und sie würde ihn wiedersehen. Würde er noch immer die gleiche Wirkung auf sie ausüben wie einst? Würde sie weiche Knie bekommen, wenn sie ihn sah? Würden Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern anfangen?
„Lassen Sie uns in der Zwischenzeit doch den Auftrag besprechen. Sie haben bisher noch nicht viel verraten.“
„Es ist ein sehr heikles Thema“, sagte sie bestimmt.
„Das erwähnten Sie bereits. Aber etwas mehr Informationen benötigen wir schon.“
Rose steckte eine Strähne ihres langen blonden Haares hinter ihre Schulter. „Stillen denn eine Million Dollar nicht Ihre Neugier? Ich wette, eine solche Bezahlung wird Ihnen nicht tagtäglich angeboten.“
„Im Gegenteil. Jemand, der so viel bietet, erweckt meine Neugier noch mehr.“
Gabriel lehnte sich zurück, gab sich entspannt, doch sie ließ sich nicht täuschen. Unter seinem ruhigen Äußeren beobachtete er sie mit Adleraugen. Ebenso, wie sie ihn begutachtete.
„Ich ziehe es vor, die Details zu besprechen, wenn Quinn hier ist. Ich möchte nicht alles zweimal erzählen müssen.“ Außerdem, je öfter sie ihre Geschichte erzählen musste, umso wahrscheinlicher war es, dass sie sich verplapperte und sich in dem Netz ihrer Lügen verhedderte.
„Wie Sie wünschen.“ Gabriel richtete sich in seinem Stuhl auf, ein Zeichen, das sie als Unmut deutete. „Also, wie lange kennen Sie Quinn schon?“
„Das ist unwichtig.“ Ihre Beziehung zu Quinn stand nicht zur Diskussion.
„Wenn Sie ihn wirklich kennen …“, deutete er an. Gabriel beugte sich vor.
Sie würde den Köder nicht schlucken. Wenn er etwas über sie und Quinn herausfinden wollte, sollte er besser sein Glück bei Quinn versuchen. Vielleicht wäre dieser entgegenkommender. Doch ihre Lippen würden verschlossen bleiben. Gewisse Dinge mussten nicht wieder ausgegraben werden. Ihre unglückliche Beziehung zum Vater ihrer Tochter war eines dieser Dinge.
Es würde schlimm genug sein, ihn wiedersehen zu müssen.
Ein Geräusch an der Tür ließ sie ihren Kopf drehen.
Oh, Gott. Es würde noch schlimmer werden als sie gedacht hatte.
Quinn was so gut aussehend wie eh und je. Sein blondes Haar wirkte einen Tick dunkler, doch vielleicht lag es auch an der Lichtspiegelung. Seine braunen Augen waren wachsam, doch hatten sie die Unschuld verloren, die sich so viele Jahre zuvor in ihnen widergespiegelt hatte. Während sein Körper nicht gealtert war, bemerkte sie, dass sein Geist nun reifer wirkte. Er erschien ihr verhärtet. Der sorglose junge Mann, den sie einst gekannt hatte, der Mann, der in den Krieg gezogen war, um sich einen Namen zu machen, war verschwunden.
Doch gleichzeitig war er immer noch derselbe. Noch immer der Mann, den sie so abgöttisch mit Herz und Seele liebte. Der Mann, dem sie ihren Körper so bedenkenlos geschenkt hatte, wie sie es nie wieder getan hatte. Der Mann, den sie für eine Nacht ihren Ehemann genannt hatte.
Rose bemerkte erst, dass sie aufgestanden war, als ihre Knie zu zittern begannen und sie nach der Stuhllehne greifen musste, um ihren Stand zu sichern. Hatte Quinn es bemerkt? Hatte er ihre Schwäche wahrgenommen?
Sie suchte in seinem Blick nach einem Zeichen, was in ihm vorging. Fühlte er, was sie fühlte?
Sie wollte sich abwenden, sich vor ihm verstecken, vor den Gefühlen, die in seiner Gegenwart überschwappten. Doch sich wegzudrehen würde sie noch mehr bloßstellen. Sie konnte nicht zulassen, dass er ihre Verletzlichkeit entdeckte.
Sie öffnete ihre Lippen, wollte ihn begrüßen, ganz geschäftsmäßig, doch ihre trockene Kehle war nicht fähig, einen Ton zu produzieren.
Die Stille war erdrückend, zwang sie, am Kragen ihres Rollkragenpullis zu zupfen. Die Hitze im Raum war plötzlich unerträglich, die Luft voller
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