Quinns Unendliche Liebe (Scanguards Vampire - Buch 6) (German Edition)
kennenzulernen. Schließlich hatte er ihn erst ein paar Male getroffen. Und bei den meisten Zusammentreffen hatte Oliver sich an Samson und Zane gehalten, die er offensichtlich anbetete.
Quietschende Reifen und das Licht von Scheinwerfern machten ihn darauf aufmerksam, dass er nicht mehr alleine war. Quinn drehte den Kopf und sah Zanes Hummer hinter dem geschrotteten Van anhalten. Zwei Personen sprangen aus dem Wagen: Zane und Amaury.
Quinn atmete tief durch. Gut. Diese beiden wüssten, was zu tun war. Als sie zu ihm stürzten, wurde eine weitere Autotür zugeworfen, was ihn aufschrecken ließ. Aus dem Augenwinkel sah er eine dritte Person näherkommen. Er erkannte Cain, den Vampir, der Scanguards erst vor kurzem beigetreten war, nachdem er ihnen geholfen hatte, eine Gruppe auszurotten, die geplant hatte, eine Herrenrasse zu züchten.
„Oh, verdammt!“, fluchte Zane, als er ihn erreichte.
Er kniete sich sofort hin und untersuchte Olivers Körper. „Du hast das Richtige getan.“ Er deutete auf die tiefen Fleischwunden in Olivers Bauchraum, aus denen noch immer Blut heraussickerte. „Er hätte es nie überlebt.“
Quinns Augen trafen auf den Blick seines Freundes. Er war noch nie so froh gewesen, den glatzköpfigen Vampir zu sehen als in diesem Moment. „Ich habe im Auto Unsinn gemacht. Ich habe ihn abgelenkt.“
Plötzlich spürte er eine große Hand auf seiner Schulter und blickte auf. Amaury stand neben ihm. Sein Freund mit der Statur ähnlich eines Footballspielers nickte ihm aufmunternd zu. „Schon gut. Er ist jung und stark. Er schafft das schon.“
Dann wandte Amaury sich zu Cain. „Wir müssen hier aufräumen, bevor Passanten die Polizei oder einen Rettungswagen holen.“
Cain, dessen dunkle Haare im dämmrigen Licht fast schwarz wirkten, nickte. „Alles klar.“
Amaury und er gingen zu dem umgekippten Kran.
Zane beugte sich zu Oliver. „Lass ihn uns ins Auto tragen und dann zurück zu Samson fahren.“
Quinn zog seinen Schützling an sich. „Ich nehme ihn.“
Sich ergebend hob Zane seine Hand. „Ich meine ja nur …“ Er verstummte. „Ich weiß, dass du das allein kannst.“ Dann richtete er sich auf und wandte sich Amaury und Cain zu.
„Der Abschleppwagen müsste in ein paar Minuten hier sein. Wenn ihr sonst noch was braucht …“
Amaury winkte ab. „Geht schon. Wir kommen hier schon klar.“
Mit Oliver in seinen Armen stand Quinn auf und akzeptierte dabei Zanes starken Arm. Er nickte seinen beiden Kollegen noch kurz zu. „Danke Amaury, Cain.“
„Wir treffen euch später, wenn wir hier fertig sind“, antwortete Amaury, als er und Cain sich gegen den Kran stemmten.
Langsam drehte sich Quinn in Richtung Auto als Olivers Körpergewicht ihn plötzlich niederdrückte. Seine Knie knickten ein. Wenn Zane ihn nicht am Ellbogen gepackt und wieder hochgezogen hätte, wäre er zusammengebrochen.
Die Erkenntnis, was für ein Leben er dem jungen Mann in seinen Armen aufgezwungen hatte, brach auf ihn herein.
„Oh, Gott. Was habe ich getan?“, murmelte er.
6
„Du musst dich ernähren.“
Quinn wandte seinen Kopf zu Samson, der das Gästezimmer leise betreten hatte. Er blickte zu seinem Boss, doch konnte kaum dessen Umrisse erkennen. Er blinzelte, versuchte, die letzten Blutreste aus seinen Augen zu entfernen. Er hatte sich noch nicht einmal umgezogen und trug noch immer seine zerrissene Kleidung. Der Schmutz des Unfallortes klebte noch an ihm.
Die letzten paar Stunden war er an Olivers Bett gesessen, um auf ein Zeichen zu warten, dass der Junge überlebte. Seine Augen hatten sich schwarz gefärbt, was Quinn Hoffnung gab, dass alles gut gehen würde.
„Nicht jetzt“, antwortete Quinn.
Wie konnte er jetzt an sich denken, wenn Oliver ihn brauchte?
Samson näherte sich. „Du solltest dir nichts vorwerfen.“
Quinn lachte bitter. „Und warum nicht? Hat Zane dir nicht erzählt, was passiert ist? Hat er’s dir nicht erklärt?“
Sein Boss nickte. „Es war Olivers Verantwortung zu fahren. Nur weil ihr beide euch unterhalten und Witze gemacht habt, bedeutet das nicht, dass es deine Schuld ist.“
„Ich habe ihn abgelenkt.“ Wie konnte Samson das nur übersehen?
„Warum tust du dir das an?“
„Was?“
Samson kam näher, bis seine über 1,85 Meter große Statur nur Zentimeter von Quinn entfernt war. „Stell dich nicht dumm! Ich weiß, dass du es nicht bist. Du bist klüger als der Rest. Welches Spiel spielst du also?“
„Ich spiele dir nichts vor.“
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