Quintessenz
fragte sich: Ist das hier wirklich der Ort, an dem ich sein sollte?
Captain Picard nahm einen tiefen Atemzug, bevor er mit dem Rest des Außenteams einen Schritt nach vorne trat.
Er wusste, dass es wahrscheinlich töricht von ihm gewesen war, das Team anführen zu wollen. Dass er es nur wegen Worfs unerschütterlicher Loyalität und des Glaubens an seinen Captain hatte durchsetzten können, ließ Picard sich schlecht fühlen. Allerdings konnte er nicht einfach nur herumsitzen und abwarten, was passieren würde.
Nicht, wenn Q damit zu tun hatte.
Picard verstand und akzeptierte die Sternenflottenvorschrift, dass ein Captain seine eigene Sicherheit über die aller anderen stellen musste. Er war dafür bekannt, diese Regel zu umgehen, wenn es die Umstände erforderten. Q war ein Umstand, der sein direktes Eingreifen erforderte. Außerdem zerrte Q Picard sowieso fast immer in das Spiel, das er gerade spielte.
Darum kann ich mich auch einmischen, bevor Q die Chance dazu hat.
Während er sich seinen Leuten dabei anschloss, sich nach vorne zu bewegen, spürte er plötzlich etwas schrecklich Schmerzhaftes in seinem Magen und er wollte schreien …
… aber der Schrei blieb ihm in der Kehle stecken.
Was ist das für ein Ort?
Er brauchte einen Moment, um sich auf dem unebenen Boden der Ausgrabungsstätte zu orientieren. Er wedelte mit seinen Armen, um in den klobigen Arbeitsstiefeln das Gleichgewicht zu behalten.
»Alles in Ordnung, Jean-Luc?«
Er drehte sich um und sah Professor Galen, der ihn besorgt ansah. »Ja«, sagte er nach einem Moment, »es geht mir gut, ich bin nur …« Mehrere Sekunden lang versuchte Jean-Luc herauszufinden, wo er war. Ich bin natürlich an der Ausgrabungsstätte. Professor Galen und ich …
Er unterbrach den Gedanken und sah Galen wieder an. »Was tun Sie hier?«
Der Professor lachte kurz auf. »Wo sollte ich denn sonst sein, Jean-Luc? Nun kommen Sie, wir haben noch viel zu graben, bevor die Sonne untergeht. Und die Nacht werden wir mit Katalogisieren verbringen.«
»Nein«, sagte Jean-Luc leise.
»Wie bitte?«, fragte Galen in seinem gebieterischen Tonfall.
Jean-Luc sah sich um und erkannte nun, dass sie sich in einer Vertiefung im Boden irgendeines Planeten befanden. Wir sind auf Phnadrux, sagte ihm sein Verstand plötzlich, und erforschen die Phnodra -Ruinen. Aber das war unmöglich.
Er sah nach unten und betrachtete die Arbeitsstiefel, die seine Füße beschwerten und die zivile Kleidung in Erdtönen, die er trug. »Zivile Kleidung«? Was für ein lächerlicher Gedanke – das sind die Sachen, die ich immer trage und ich bin mein ganzes Leben lang ein Zivilist gewesen.
Aber das war falsch. Picard wusste einfach, dass das falsch war.
Unsinn, es ist so real wie …
Wie was?
Nun klang Galen besorgt. »Jean-Luc, fühlen Sie sich nicht gut?«
»Doch, doch«, sagte er mit einem, wie er hoffte, beruhigenden Lächeln. Demonstrativ wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »War wohl zu lange in der Sonne.«
Galen schmunzelte. »Sie hatten auch mal mehr Durchhaltevermögen, Jean-Luc.«
»Das sagt der Richtige, alter Mann«, erwiderte Picard, ebenfalls mit einem Schmunzeln. »Ich glaube, der richtige Ausdruck dafür lautet: ,Fressen Sie meinen Staub‘.«
»So gefallen Sie mir schon besser, Jean-Luc.« Galen legte eine aufmunternde Hand auf Picards Arm und ging dann zur Grabungsstelle.
Sobald er in seinem eigenen Bereich der Ausgrabung allein war, sah Jean-Luc auf. Irgendetwas stimmt nicht. Richard Galen ist tot. Er starb vor elf Jahren auf der Enterprise , nachdem diese Yridianer ihn angegriffen hatten.
»Nein«, murmelte er. »Das kann nicht sein. Das ist alles echt, diese Ausgrabungsstelle. Es ist echt , verdammt, so echt wie …«
Galen rief zu ihm herüber: »Haben Sie etwas gesagt, Jean-Luc?«
»Ich habe nur mit mir selbst geredet, Professor«, rief er zurück. Dann ergänzte er mit einen Grinsen: »Das ist meine einzige Garantie, eine intelligente Unterhaltung zu führen.«
»Sehr komisch, Jean-Luc. Wenn es zwei von Ihnen gäbe, hätten sie endlich jemanden, der Sie versteht!«
Die Wortgeplänkel zwischen ihnen waren angenehm, die gutmütigen Sticheleien zwischen zwei Männern, die einst Mentor und Schüler gewesen und nun ebenbürtig waren, da sie seit Jahrzehnten zusammenarbeiteten.
Nein, er ist seit elf Jahren tot – und wir haben nie zusammen gearbeitet. Ich habe die Akademie abgeschlossen und bin zur …
Zur was? Warum konnte er sich nicht erinnern?
Er sah
Weitere Kostenlose Bücher