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Quipu

Quipu

Titel: Quipu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Vidal
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Bescheid zu wissen.«
    »Sei nicht beleidigt. Es war nicht einfach. Ich glaube, der Stellvertreter war eher geneigt, sich auf die Seite von denen zu schlagen, die uns suchen.«
    »Das heißt, Carvajal   …«
    »Ich nehme es an. Der Anführer hingegen scheint eher ein Anhänger von Condorcanqui zu sein. Oder vielleicht wollte er auch einfach nur alle Karten ausspielen. Er möchte gerne glauben, dass sie Rebellen sind, die sich gegen die Spanier auflehnen. Deswegen hat er sofort vermutet, dass wir diejenigen sind, die wegen des Brands in der Tuchmanufaktur gesucht werden. Qaytus Familie hat die Nachricht in Umlauf gebracht. Nur deshalb hat er uns so gut behandelt.«
    »Ich verstehe. Als Strategin bist du unschlagbar. Und als Verhandlungsführerin ebenfalls.«
    »Nun, wir verdanken unser Überleben eher dir.«
    »Soll das ein Scherz sein?«
    »Einer der Männer meinte zu dem Anführer, dass ihm dein Gesicht bekannt vorkomme. Und er erwähnte dabei José Gabriel Condorcanqui. Daraufhin wollte der Anführer etwas Persönliches von dir haben. Deshalb habe ich ihm dein Gewehr vorgeschlagen. Ohne das wären wir uns nicht einig geworden.«
    Sebastián war bestürzt. Zum wiederholten Male kam er Leuten bekannt vor, die ihn nie zuvor gesehen hatten. Selbst bei Condorcanqui war das so gewesen, als sie sich auf der Yahuar Fiesta begegneten. Irgendetwas Merkwürdiges war da im Gange. Als könnte das Ganze ihnen langfristig zum Verhängnis werden, auch wenn diesmal noch alles gut gegangen war.
     
    |424| Fortan mieden sie sämtliche Besiedlungen und
tambos
. Auf diese Weise brauchten sie deutlich länger, bis sie an eine Schlucht gelangten, wo der Weg sich gabelte. Ein fast zugewachsener Pfad führte an einem Nebenfluss des Pampaconas entlang Richtung Norden, ein anderer hinauf auf die Hochebene gen Süden. Sie befragten einen Indio, der mit seiner Lamaherde vorbeikam und ihnen erklärte, er habe auf der Hochebene ein paar alte Bauten entdeckt, die jedoch völlig überwuchert seien. Es gebe Leute, die behaupteten, das sei noch gar nichts gegen jene große Stadt, die von kriegerischen Menschen bewacht werde, die den Weg dorthin niemals verrieten.
    Sie beschlossen also, den zweiten Pfad einzuschlagen, der bald schon durch tiefe Schluchten führte. Es herrschte eine drückende Schwüle, Mücken und Bremsen nutzten ihren langsamen Trott aus, um sie erbarmungslos zu zerstechen. Die Vegetation war so dicht, dass ein Schwert abseits des Pfades nicht einmal bis auf den Boden hinabreichte. Wo diese Ruinen sich befanden, war unmöglich auszumachen. Hinter jedem dieser Hügel, jeder Bergschlucht konnte sich die einstige Bergfeste Vilcabamba verbergen. Nur der Zufall konnte sie dorthin führen.
    Und das Glück schien ihnen hold zu sein, als Qaytu einen alten, mit großen Steinplatten gepflasterten Pfad entdeckte, der sich bis über den Gebirgskamm erstreckte und in eine Schlucht mündete.
    Als sie bereits ein gutes Stück in diese Schlucht vorgedrungen waren, blickten sie nach oben und sahen sie: eine berittene Truppe, die jede ihrer Bewegungen verfolgte.
    »Seit wann verfolgen sie uns schon?«, fragte Sebastián. Er holte seinen Feldstecher hervor und bestätigte nach längerem Hinsehen, was alle drei befürchtet hatten: »Es sind Carvajal und Montilla. Mit rund dreißig bestens bewaffneten Männern. Und sie machen sich bereit, uns hier anzugreifen.«
    Schnell ritten sie tiefer in die Schlucht hinein, die sich zunehmend verengte. Zu spät wurde ihnen klar, dass es eine Sackgasse war. Je weiter sie vordrangen,umso schlammiger wurde der Boden. Schließlich wurde er zum reinsten Sumpf, in dem ihre Reittiere |425| nicht mehr vorankamen,sodass sie absteigen und sie an den Zügeln nehmen mussten. Um sie herum quakten Frösche und Kröten.
    Ihre Feinde tauchten auf, als sie gerade einen schmalen Streifen trockenen Bodens erklommen, der sich durch die Steinschläge einer senkrecht emporragenden Klippe gebildet hatte und die Schlucht abschloss. Von dort aus konnten sie erkennen, dass Carvajal und Montilla über ortskundige Führer verfügten, mit deren Hilfe sie die gefährlichsten Abschnitte umgingen und sicher durch das Schilf gelangten.
    »Wir sitzen in der Falle«, sagte Sebastián düster.
    Da bedeutete Qaytu ihnen, die Pferde an die Felswand zu führen, mit der die Schlucht abschloss, und sich dagegenzupressen.
    »Was hast du vor?«, fragte Umina besorgt.
    Die Handgriffe des Maultiertreibers sagten ihr alles. Er hatte seinen Feuerstein

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