Quofum
wohlfühlen und ein Meister der Humanx-Kultur sein, doch er wusste vermutlich noch sehr viel weniger über diese Welt als Boylan. Draußen in dem artenreichen, gefährlichen und unvorhersehbaren Alien-Dschungel wäre der Qwarm nur ein weiteres Raubtier unter vielen. Natürlich konnte sich eines davon ebenso gut entscheiden, den fliehenden Captain als leichtes Mahl anzusehen. Doch Boylan fand, dass er in diesem Fall auch nicht schlimmer dran war, als wenn er versuchen würde, sich im Lager seiner Haut zu erwehren. Außerdem bestand immer noch die Möglichkeit, dass Araza zuerst von einem umherwandernden Fleischfresser verspeist wurde.
Natürlich könnte sich der Qwarm auch einfach entschließen, im Lager zu bleiben, es sich innerhalb seiner Grenzen bequem zu machen und dessen Annehmlichkeiten zu genießen. Doch Boylan glaubte nicht, dass sich Araza dem Müßiggang widmen würde. Eine solche Tatenlosigkeit wäre sehr untypisch für einen Qwarm. Nachdem er seine wahre Identität so lange unter Verschluss gehalten hatte, bezweifelte der Captain, dass sich ein Profi wie der Techniker jetzt zufrieden zurücklehnen und auf einen glücklichen Zufall warten würde. Von Natur aus proaktiv, war es unwahrscheinlich, dass er sich einfach auf seinen Hintern setzen und warten würde, bis sein Ziel hereinmarschierte und sich ergab.
Er könnte, genau wie Boylan, erkennen, dass der Captain, wenn er zuerst am Fluss eintraf, unter Zuhilfenahme der Wahrheit oder von Lügen die Mitglieder des Wissenschaftsteams dahingehend beeinflussen konnte, dass sie auf seiner Seite kämpften. Die Forscher waren zwar hinsichtlich zwischenmenschlicher Konflikte unerfahren, doch sie wussten, wie sie sich im Wald verbergen konnten (um die Tiere besser beobachten zu können) und wie sie sich mit den Waffen, die sie als Standard-Feldausrüstung bei sich trugen, zu verteidigen hatten. Ein Qwarm war und blieb ein Qwarm, beeindruckend, gut ausgebildet und gründlich. Aber auf Quofum operierte Araza unter unbekannten Bedingungen, und fünf Pistolen gegen eine wäre eine Verbesserung der Chancen, über die selbst ein Profikiller nachdenken musste.
Sobald er das letzte Modul verlassen hatte, konnte Boylan seine Kommunikationseinheit anweisen, den Perimeterzaun zu deaktivieren. Auf diese Weise wäre er nicht gezwungen, das Lager durch das Tor zu verlassen. Er konnte in jede beliebige Richtung in den Wald verschwinden. Dort würde er sich dann mit der fantastischen Vielzahl an hiesigen Lebensformen auseinandersetzen müssen. Außerdem war es Nacht. Waren die Dornigen nach Sonnenuntergang noch aktiv? Boylan hoffte es. Er war bereit, das Risiko mit den feindseligen Einheimischen jeglicher Spezies einzugehen, solange dieser widerliche Araza gezwungen wurde, dasselbe zu tun. Dann würden sie ja sehen, wer - sowohl mental als auch auf andere Weise - besser vorbereitet war, um unter derartigen Bedingungen zu überleben.
Am Notausgang des Moduls zögerte er, aber nur einen kurzen Moment. Da er wusste, wie schnell sich ein Qwarm bewegen konnte, war ihm klar, dass die einzige Währung, die er nicht vergeuden durfte, Zeit war. Er öffnete die Barriere und hielt seine Waffe vor sich, als er ins Freie trat. Auch wenn es keinen Mond gab, spendeten die phosphoreszierende Flora und Fauna, die Sterne und die gedämpften Lampen des Perimeters genug Licht, sodass er seine Umgebung erkennen konnte. Seine Augen passten sich langsam an. Er sah eine Bewegung, aber nur an der anderen Seite der Barriere, im tiefen Wald.
Er legte die Lippen dicht an die Kommunikationseinheit und flüsterte rasch den Befehl, der die Energiezufuhr zum Perimeter abschneiden würde. Da daran auch die Verteidigung gekoppelt war, dauerte es einen recht langen Moment, bis die korrekte Sequenz übermittelt war. Als er bereits den halben Weg über das freie Feld, das sie zwischen den Lagergebäuden und dem Perimeter geschaffen hatten, zurückgelegt hatte, war der Befehl abgeschlossen. Danach musste er nur noch das Codewort murmeln, um alles in Bewegung zu setzen.
Er wartete bis zum letztmöglichen Moment. Sobald die Sicherheitsbarriere deaktiviert war, würde Araza das sofort mit Boylans Verschwinden in Verbindung bringen. Wenn der Techniker kein völliger Narr war - und die Qwarm bildeten gewiss keine Narren aus -, hätte er die Absichten des flüchtenden Captains schnell durchschaut. Doch ohne das Ortungssignal des Kommunikationsgeräts des Captains musste der Techniker den kompletten Perimeter
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