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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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Hand die Axt aus dem Klotz heraus. Es schien ihn nicht einmal anzustrengen. Mit einem gezielten Hieb teilte er den Klotz in zwei Hälften und griff nach dem nächsten.
    »Ich habe sowieso gerade nichts zu tun.«
    Verwundert sah ich ihm zu, wie er ein Stück nach dem anderen vom Stapel nahm. Er hatte nicht einmal die Gelegenheit ergriffen, sich an meinem peinlichen Auftritt zu weiden.
    Ich sammelte die zerkleinerten Stücke ein, die sich langsam anhäuften, und stapelte sie wieder ordentlich auf. Vielleicht sollte ich ihn fragen, ob er mir gleich noch das Feuer anmachen würde, schließlich konnte es ja nicht viel schlimmer kommen.
    Doch - es konnte! Nach einigen Minuten hielt Alexej inne, lehnte die Axt gegen den Hauklotz, zog seinen Pullover aus und warf ihn mir zu. Jetzt trug er nur noch ein schwarzes T-Shirt zu seinen dunkelblauen Jeans. Warum nur hatte Lara ihm so viele schwarze Sachen gekauft?, fragte ich mich, faltete den Pulli zusammen und steckte unbewusst die Nase in die dichte Wolle. Warum tat ich das? Abrupt schreckte ich aus meiner Träumerei hoch und hängte den Pullover schnell über das Geländer vor meiner Eingangstür. Trotzdem blieb der Geruch mir in der Nase haften.
    »Was macht dein Arm?«, fragte ich. »Ist das nicht zu anstrengend für dich?«
    »Körperliche Arbeit hat noch nie jemandem geschadet. Außerdem muss ich wieder Kraft in diesem Arm bekommen.« Er hielt den Griff der Axt mit beiden Händen fest umklammert. Die Adern an seinen Unterarmen traten dabei deutlich hervor. Mir war nie bewusst gewesen, wie faszinierend blauschimmernde Adern unter weißer Haut sein konnten, aber in diesem Moment starrte ich ihn wohl an, denn er seufzte leise.
    »Es ist alles in Ordnung, Isabeau. Die Naht ist schon gut verheilt, und ich werde auch nicht zusammenbrechen«, versicherte er mir.
    Das war es nicht, was mir durch den Kopf gegangen war, aber es beruhigte mich doch, dass er meinen Blick anders interpretiert hatte.
    Hatte er mich Isabeau genannt? Wie seltsam, auf einmal so angeredet zu werden. Allerdings klang mein Name aus seinem Mund gar nicht mehr so furchtbar peinlich.
    Er hatte inzwischen schon fast die Hälfte des Holzes zerkleinert.
    »Du machst das nicht zum ersten Mal, oder?«
    »Nein«, sagte er. »Mein Vater ist Waldarbeiter gewesen. Als Kind habe ich ihn oft begleitet, um etwas zum Familieneinkommen beizutragen. Später habe ich mir neben der Schule auf diese Weise etwas dazuverdient. Wir haben die halbe Nachbarschaft mit Holz beliefert und die meisten kauften alles in handlichen kleinen Stücken«, erklärte er. Dann presste er unvermittelt die Lippen aufeinander.
    Sein Vater ein Waldarbeiter? Das konnte ich mir gar nicht vorstellen. Er sah überhaupt nicht aus wie der Sohn eines Waldarbeiters. Auch seine Art sich zu bewegen und zu sprechen, die Wahl seiner Worte, das alles hatte keinerlei Färbung eines Mannes, der es gewohnt war körperlich zu arbeiten. Ungläubig runzelte ich die Stirn. Und hatte er nicht mit der alten Dame im Krankenhaus sogar Französisch geredet? Das klang doch eher nach einer bildungsfreundlichen Familie. Ich sprach jedenfalls kein Französisch.
    Aber auf meine Frage hatte er viel zu schnell geantwortet. Und außerdem erkannte ich an seiner Reaktion deutlich, dass er unbedacht gesprochen hatte. Nicht nur seine Lippen, nein, sein ganzer Körper schien nun verschlossen.
    »Ich glaube das reicht für heute«, sagte er.
    »Vielen Dank! Ich weiß das sehr zu schätzen.«
    »Das denke ich mir.«
    Ich ließ mich von seinem abweisenden Tonfall nicht abschrecken. »Hast du schon einmal ein Feuer angemacht? Ich meine in einem Holzofen?«
    Er schaute mich an, als wäre ich nicht ganz bei Sinnen. Dann häufte er sich ein paar Holzstücke auf den Arm und trat durch meine Haustür. Es war mir peinlich, dass mein Zimmer so unordentlich aussah, aber Alexej schaute sich gar nicht um. Er ging zielstrebig zu meiner neuen Errungenschaft und warf nur einen kurzen Blick darauf.
    »Du musst dem Feuer ein bisschen mehr Luft lassen, dann qualmt es auch nicht so. Hier, einfach nur den Riegel nach links schieben, dann wird der Feuerraum besser belüftet.«
    Er stopfte die Reste von Laras Zeitschrift in den Ofen und zündete ein Streichholz an.
    »Wenn es richtig brennt, kannst du auch die Tür ein wenig offenstehen lassen, aber«, er warf einen Blick auf die geöffneten Fenster, »nur, wenn es richtig brennt.«
    »Danke.« Ich legte ihm freundschaftlich die Hand auf den Arm und zog sie

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