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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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die Erde und ging auf sie zu. »Ich bin vor das Tor getreten, um mit Euch zu verhandeln, Ylda.«
    Sie zeigte mit der Hand auf ihre versammelten Truppen. »Warum sollte ich reden, wenn ich mir einfach nehmen kann, was ich will?«
    Raven hielt ihrem eisigen Blick stand. »Weil ich Euch durch den Verzicht auf eine Schlacht Zeit für Eure Trauer biete.«
    Sie begriff sofort. »Wo ist Karasanda?«
    »Eure Tochter ist ebenfalls tot. Heron hat sie umgebracht – und dafür mit dem Leben bezahlt.« Er neigte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich wünschte, ich hätte sie beschützen können.«
    »Und du denkst, mit diesen Worten gebe ich mich zufrieden?«, fauchte sie.
    »Auch ich bin voll Trauer und Schmerz.« Durchdringend sah er sie an. »Doch Karas Ansinnen war es stets ...«
    Ylda ließ ihn nicht ausreden. »Ich verlange einen Blutzoll für den Mord an meiner Tochter! Die Schlacht wird ihren Tod rächen.«
    »Kein noch so großes Blutbad wird Kara zurückbringen«, beschwor er sie. »Und Frieden zwischen unseren Reichen ehrt ihr Andenken mehr als jedes Gefecht!« Er hob in versöhnlicher Geste die Hand. »Bitte, hört mein Angebot an.«
    Statt einer Antwort spuckte sie vor ihm auf die Erde und riss ihren Arm nach oben. »Tötet ihn, dann greift den Tempel an! Kein Sarwe wird den heutigen Tag überleben.«
    Der Bogenschütze an ihrer Seite schien nur auf dieses Kommando gewartet zu haben. Augenblicklich spannte er den Bogen, ließ die Sehne los und sein Pfeil surrte auf Raven zu.
    Raven erstarrte und sah dem Pfeil unbeweglich entgegen. Die Zeit um ihn herum schien plötzlich stehen zu bleiben. Er hatte keine Angst vor dem Tod, er war lediglich enttäuscht, die Weissagung falsch ausgelegt zu haben. In der Überzeugung, das Richtige zu tun, war er vor Ylda getreten. Aber er hatte sich geirrt, denn Karas Wunsch nach Frieden würde sich nicht erfüllen. Vielleicht hätte er kämpfen sollen, nun war es für alles zu spät ...
    Plötzlich stürzte ein schwarzer Schatten an ihm vorbei, gleich darauf ertönte triumphierendes Krächzen. Gorik flatterte über ihren Köpfen, in seinen Krallen den todbringenden Pfeil.
    Überrascht keuchte Raven auf, dann erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Er streckte seinen Arm aus, der Vogel ließ den Pfeil fallen und landete auf seiner Hand. »Danke, Jorin«, murmelte er dem Raben zu. »Auf deine Hilfe hätte ich nicht mehr zu hoffen gewagt.«
    »Das kann nicht sein!« Mit einem Handzeichen hieß Ylda ihre Truppen innehalten, die sich in Richtung des Tempels in Bewegung gesetzt hatten, sprang vom Pferd und lief auf ihn zu. »Dieser Rabe hat mich vorgestern so lange drangsaliert, bis ich mit meinem Heer zum Tempel aufgebrochen bin. Ich weiß nicht, wie viele Haare er mir dabei ausgerissen hat.« Sie stemmte ihre Fäuste in die Taille. »Warum beschützt er dich ?«
    »Weil Gorik im Dienst der Göttin steht«, antwortete Raven. »Den Plänen der Großen Mutter haben wir uns nicht zu widersetzen, Ylda, auch wenn wir sie nicht begreifen.« Er wies mit dem Kopf auf die Tempelhalle. »Dort drin liegt Eure Tochter, die ich nicht minder geliebt habe als Ihr. Lasst uns Kara würdig bestatten. Wenn Ihr danach immer noch Krieg wollt, soll es so sein. Für heute verspreche ich Euch und Eurer Leibwache freies Geleit.«
    »Freies Geleit?«, höhnte sie. »Wenn nötig, bahne ich mir meinen Weg selbst, Sarwe! Ein Wort von mir und meine Krieger zermalmen ...«
    »Ein Wort von mir , und meine Männer entzünden die Leuchtfeuer. Meine im Wald verborgenen Truppen werden in Eure Flanken fallen.« Scheinbar verstand Ylda nur die Sprache der Macht, auch wenn es ihm zuwider war, diese zu benutzen. »Wenn Ihr Eure Tochter noch einmal sehen wollt, nehmt mein Angebot besser an.«
    Der Mund der Fürstin wurde schmal und sie warf einen prüfenden Blick zu Gorik und Theon. Der Tempelherr nickte und der Rabe stieß eine trillernde Tonfolge aus.
    »Also gut, Raven, Fürst der Sarwen «, entgegnete sie verächtlich, »bringe mich zu meiner Tochter!«
    Sie sah aus, als ob sie schliefe. Die roten Locken umrahmten Karas Gesicht, das vollkommen entspannt wirkte. Nur der Blutfleck auf ihrem Kleid bezeugte die entsetzliche Wahrheit.
    Da Kara während ihrer Zeit als Seherin gestorben war, stand ihr die Ehre einer Feuerbestattung im Tempel zu. Ihr Körper lag auf einem Bett aus Reisig und Holz, das von faustgroßen Steinen umfasst war. Auf Theons Geheiß hin bedeckten die Tempeldienerinnen ihren Körper bis zum Hals mit ölgetränkten

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