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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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schmerzte.
    »Es tut mir so leid«, raunte er. »Kannst du mir jemals verzeihen?«
    »Das habe ich längst getan.« Sie sah ihn an. Ihre grünen Augen schienen direkt in seine Seele zu blicken. »Ich liebe dich, Raven, und daran wird sich niemals etwas ändern.«
    Erneut rannen Tränen über Ravens Gesicht, diesmal vor Erleichterung und Freude. Das Glück, das er fühlte, war mit Worten nicht zu beschreiben. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie. Und Kara erwiderte seinen Kuss mit einem Verlangen, das auch den letzten Zweifel an ihrer Lebendigkeit oder der Echtheit ihrer Gefühle vertrieb.
    Nach einer Weile lösten sie ihre Lippen wieder voneinander. Raven machte sich schmerzhaft bewusst, dass der Moment ihrer ungestörten Zweisamkeit enden musste. Da war so viel, was noch geklärt werden musste.
    »Ich bin Wegons Sohn, Kara«, sagte er leise. »Kannst du das glauben?«
    Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ja, denn das weiß ich schon länger.« Ihre Stimme wurde ernst. »Ich weiß ebenfalls um Herons Tod, und um die Verantwortung, die du nun trägst.« Sie reichte ihm ihre Hand. »Es wird Zeit für dich, sich ihr zu stellen.«
    Dankbar sah Raven sie an. Bei allem, was ihm bevorstand – Kara würde ihn nicht alleine lassen. Rasch half er ihr beim Aufstehen und führte sie aus dem Feuer.
    In der Tempelhalle herrschte atemloses Schweigen. Jedes Augenpaar war auf ihn und Kara gerichtet, und selbst Ylda in ihrer Abgebrühtheit schien es die Sprache verschlagen zu haben. Dann – plötzlich – redeten alle wild durcheinander und drängten sich um sie.
    Schützend legte Raven seinen Arm um Kara. »Die Göttin hat in ihrer Gnade Kara das Leben zurückgegeben«, rief er, wieder einigermaßen Herr seiner Gefühle, und sogleich trat Ruhe ein. Er räusperte sich und sah Kara an. Zwar waren sie von einer Unzahl an Menschen umgeben, doch nach all dem Geschehen konnte er mit dieser Frage einfach nicht mehr warten. »Wenn deine Zeit als Seherin vorbei ist, würdest du ... mich heiraten wollen?«
    »Niemals wird meine Tochter die Braut eines sarwischen Bastards werden!« Funkelnden Blickes trat Ylda aus der Menge vor. »Karasanda wird auf der Stelle nach Tharwyn heimkehren und wir werden diesen Streit endgültig auf dem Schlachtfeld beenden!«
    »Mutter!«, rief Kara entsetzt, und Raven drückte beschwichtigend ihre Hand, bevor er sich selbst an die Fürstin wandte.
    »Ylda«, begann er mit um Ruhe bemühter Stimme, »ich habe mir eine Lösung überlegt, die für uns alle befriedigend ...« Eine schattenhafte Bewegung ließ ihn innehalten. »Menwin, nein!«, schrie Raven und blickte entsetzt auf den Hauptmann, der einen Dolch gezogen hatte und auf die Fürstin zielte.
    »Genug der Worte, Herr!«, brüllte der Hauptmann und holte aus. »Wenn sie Krieg will, bekommt sie ihn!«
    Doch ehe er den tödlichen Wurf ausführen konnte, sackte Menwin zusammen und Blut floss aus einer Platzwunde an seiner Schläfe. Ungläubig sah Raven sich um und entdeckte Beron. Der Tempelwächter hatte einen Stein aus der Feuerumfassung genommen und dem Hauptmann an den Kopf geschleudert.
    Ylda starrte Raven feindselig an. »Du heimtückischer Lügner!«, zischte sie. »Mir Friedensverhandlungen anbieten und Unversehrtheit zusichern, um mich dann hinterrücks ermorden zu lassen.« Ihre Augen verengten sich. »Ich werde nicht ruhen, bis du tot bist, Raven. Jeder, der auf deiner Seite steht, wird mit dem Leben bezahlen. Und sollte sich Karasanda ebenfalls zu dir bekennen, ist auch sie dem Tode geweiht.«
    Einer ihrer Begleiter blies in ein Horn und von draußen erklangen die gellenden Kampfschreie der Krieger und das Klirren von Waffen.
    Die Tempelwachen zogen ihre Schwerter, aber Raven rief die Männer zurück. »Legt eure Waffen nieder«, befahl er. »Ihr müsst nicht alle wegen der Dummheit eines Einzelnen sterben.« Er wandte sich an Kara. »Überzeuge deine Mutter, mit den Menschen Sarwens nicht allzu hart umzugehen.«
    Panisch ergriff sie seinen Arm. »Was hast du vor?«
    »Deine Mutter will Sarwen, und sie will mich – und sie wird beides bekommen.«
    »Nein!« Ihre Hand schloss sich fester um ihn. »Wir haben uns doch gerade erst wiedergefunden.«
    Wehmütig sah er sie an. »Du hast mir einst gesagt, ich würde ein weiser Fürst sein, der das Leben der anderen achtet. So werde ich handeln: Es gibt keinen anderen Weg, die Menschen zu schützen – und dich.«
    »Geh zur Seite, Tochter!« Ylda packte Kara an der Schulter und riss sie

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