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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Männern hinweg, wie Amartus beruhigend auf sie einsprach. Der Krieger neben ihm zog sein Schwert aus dem Waffengürtel. Trotz seiner Angst vor dem Sterben ergriff Raven eine seltsame Ruhe. Er sah auf, um Kara ein letztes Mal ins Gesicht zu blicken, wohl wissend, dort nur Verachtung und Vorwürfe zu entdecken.
    Doch er hatte sich getäuscht: Tränen liefen über ihre Wangen und in ihren Augen erkannte er tiefe Bestürzung – nicht über ihr eigenes Schicksal, sondern über seines . Ein warmer Schauder überlief Raven. Kara verachtete ihn nicht! Mit diesem Wissen konnte er gelassen in den Tod gehen. Ein letztes Mal lächelte er ihr zu. Er hätte ihr so viel zu sagen, aber dafür blieb ihm in diesem Leben keine Zeit mehr.
    Der Krieger holte mit dem Schwert aus. Raven senkte den Kopf und schloss die Augen. Hoffentlich hielt Amartus Kara davon ab, seiner Hinrichtung zuzusehen ...
    »Ich verfluche euch!«, dröhnte Karas Stimme plötzlich über die Lichtung. »Im Namen der Göttin, die mir meine Macht als Seherin verleiht ...«
    Überrascht öffnete Raven die Augen. Der Krieger, der ihn hatte enthaupten wollen, senkte seine Waffe und starrte entsetzt zu Kara. Diese hatte die Arme zum Himmel emporgestreckt und unbändige Wut verdunkelte ihr hübsches Gesicht.
    »... verfluche ich euch, Männer Herons! Auch eure Frauen, Kinder und Kindeskinder soll der Zorn der Großen Mutter treffen. Für eure Taten werdet ihr ...«
    Raven sah sich um. Alle Krieger, einschließlich Menwin, verharrten an ihrem Platz und hörten schockiert Karas vernichtenden Worten zu. Er selbst war allerdings weniger erschrocken, als verwundert. Hatte Kara ihm nicht einst auf der Tempelmauer gesagt, sie hätte nicht die Macht, jemanden zu verfluchen? Hatte sie damals gelogen oder ... das konnte nicht sein! Hastig wandte er den Blick zu ihr. Kara sprach ihren Fluch weiter, doch als sich ihre Blicke begegneten, stand in ihren Augen deutlich ein Wort zu lesen: Flieh!
    Er zögerte nicht. Mit der Hand stieß er sich vom Boden ab und rannte humpelnd an den verdutzten Kriegern vorbei ins Dickicht des Waldes.
    »Los, fangt ihn wieder ein!«, schrie Menwin. »Und stopft diesem verdammten Weib endlich das Maul!«
    Karas Stimme verstummte, stattdessen vernahm Raven Schritte und Hufgeklapper hinter sich. Zweige und Blätter schlugen ihm ins Gesicht, während er sich seinen Weg durchs Unterholz bahnte. Er kannte sich hier gut aus, doch es nützte ihm nichts. Zu Pferd würden ihn die Krieger gleich eingeholt haben. Für sein Entkommen gab es daher nur eine Möglichkeit ...
    Ein Pfeil flog dicht an seiner Schulter vorbei, als er scharf die Richtung änderte und auf das Flussufer zuhielt. Dort angekommen holte Raven tief Luft und sprang. Die eisigen Fluten schlugen über ihm zusammen und die Strömung riss ihn mit sich fort. Pfeile tauchten neben ihm ins Wasser ein, aber er nahm es kaum wahr. Seine vollgesogenen Kleidungsstücke zogen ihn wie Klauenfinger in die Tiefe, verzweifelt paddelte er mit seinem Arm und seinem Bein, um sich an der Oberfläche zu halten – ohne Erfolg. Die Kälte betäubte seine Muskeln, und er versank in den tosenden, wirbelnden Massen.
    Panisch kämpfte er gegen den reißenden Strom an. Kara wollte, dass er lebte! Doch der Gewalt des Flusses konnte er nicht standhalten. Seine Kräfte erlahmten, er schluckte Wasser und wusste nicht mehr, wo oben und unten war.
    Kara ... Kara ...
    Raven schloss die Augen und überließ sein Schicksal der Hand der Göttin.

14
    Er lebte, doch das war nicht besser, als tot zu sein.
    Raven klammerte sich an den Ast, der weit über den Fluss ragte, und an dessen tiefhängenden Zweigen er Halt gefunden hatte. Er hustete, spuckte Wasser und sah sich um. Der reißende Strom hatte ihn weit fortgetragen, und von Menwins Krieger war nichts mehr zu sehen. Vermutlich glaubten sie, er wäre ertrunken, und um ein Haar wäre er das tatsächlich.
    Mit letzter Kraft hangelte er sich an dem Ast entlang zur Uferböschung. Seinen Körper spürte er kaum noch. Das Einzige, was er wahrnahm, war Kälte – und Trauer. Unendlich langsam kroch er aus dem eisigen Wasser und zog sich am Schilfgras an Land, bis er schließlich bäuchlings im Gras neben dem Flussbett lag.
    Erschöpft ließ er den Kopf auf die Erde sinken. Mit der untergehenden Sonne verschwand die letzte Wärme des Tages. In seiner nassen Kleidung fror er entsetzlich. Die Nacht würde er nicht überleben – aber wäre das so schlimm? Er hatte alles verloren und würde für

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