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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Steine und Erde schlugen ihm ins Gesicht, während er über den Ackerboden rollte. Schließlich blieb er atemlos auf dem Rücken liegen. An eine Fortsetzung seiner Flucht war nicht mehr zu denken – er war Heron hilflos ausgeliefert.
    Der Sohn des Fürsten sprang aus dem Sattel und schritt auf ihn zu. Unter dem Gelächter der Krieger, die inzwischen angekommen waren, setzte Heron die Spitze seines Schwertes an Ravens Kehle und betrachtete ihn spöttisch.
    Das Metall bohrte sich in Ravens Haut und ein blutiges Rinnsal lief an seinem Hals entlang. Er unterdrückte einen Schmerzenslaut und hielt dem Blick des Prinzen stand. So unsinnig es war, er wollte Stärke zeigen, solange er konnte.
    Dem Thronfolger gefiel Ravens scheinbare Furchtlosigkeit nicht. Herons Gesicht verfinsterte sich und Ravens Körper spannte sich an.
    »Für deine Frechheiten wirst du nun bezahlen!«, zischte Heron. »Solltest du mir jemals wieder in die Quere kommen, stirbst du!« Er hob sein Schwert und schlug es in Ravens linken Oberarm.
    Raven stöhnte, als die Klinge in sein Fleisch schnitt und der Schmerz sich wie Feuer in seinem Körper ausbreitete. Heron zog sein Schwert zurück und Raven presste seine Hand auf die Wunde, wohl wissend, den Blutfluss damit kaum stoppen zu können.
    Angewidert sah der Prinz auf ihn herab. »Für heute habe ich genug Zeit mit dir verschwendet. So viel Aufmerksamkeit ist ein Krüppel wie du nicht wert.« Er wischte die blutige Schneide an Ravens Hemd ab und steckte das Schwert in den Waffengürtel. »Auf zur Burg, Männer!«, rief er und schwang sich in den Sattel. »Mein Vater und meine Gäste erwarten meine Rückkehr, außerdem hat mich diese kleine Jagd hungrig gemacht.«
    »Prinz.« Menwin trieb sein Pferd neben Herons Schimmel und wies auf Raven, der blutüberströmt vor ihnen lag. »Was soll mit dieser Missgeburt passieren?«
    »Unsere Beute lassen wir hier.« Ein kaltes Lächeln umspielte den Mund des Fürstensohns. »Die Wölfe freuen sich ebenfalls über ein Festmahl.«
    Mit verschwommenem Blick sah Raven den davon galoppierenden Reitern nach, die ihn wie ein wildes Tier über das Feld gehetzt hatten. Seine Muskeln brannten von der Anstrengung und die Fleischwunde am Oberarm pochte. Wenigstens hatte ihm der Prinz den Arm nicht abgehackt, wie er gefürchtet hatte. Die Verletzung allerdings war nicht minder schmerzhaft.
    Raven setzte sich auf, aber ein furchtbarer Schwindel zwang ihn zurück auf den Boden. Langsam legte er seinen Kopf wieder auf die Erde und atmete tief ein und aus. Sein Körper war erhitzt vom Rennen, gleichzeitig war ihm eiskalt. Über die Finger seiner rechten Hand, die er weiterhin auf die Wunde an seinem Arm gepresst hielt, strömte unaufhörlich Blut. Raven fluchte. Er musste nach Hause gehen und die Blutung dringend zum Stillstand bringen, sonst würde er den nächsten Sonnenaufgang nicht erleben.
    Erneut wollte er sich aufrichten, doch war es ihm unmöglich, sich zu bewegen. Sein Kopf dröhnte und seine Muskeln gehorchten seinen Befehlen nicht. Raven blickte hinauf zum Himmel, wo die ersten Sterne leuchteten. Er würde sich einen Moment Ruhe gönnen, einen kurzen Augenblick rasten, bevor er sich erhob. Seine Augenlider fielen zu, nur noch am Rande seines Bewusstseins vernahm er das Rauschen von Schwingen.
    Behutsam landete Gorik neben seinem Kopf und rieb sein weiches Gefieder an Ravens Gesicht.
    »Ah, du bist wieder da«, murmelte Raven ohne seine Augen zu öffnen.
    Der Rabe antwortete mit einer hellen Tonfolge.
    »Ich werde eine Pause machen, ehe ich aufstehe«, erklärte er leise, während er wieder in den Schlaf abglitt. Ein angenehmer, friedlicher Ort, an dem er keine Schmerzen spürte.
    Ein empörtes, nicht enden wollendes Krächzen direkt neben seinem Ohr und ein Picken an seinem Hals weckten ihn sofort wieder auf.
    »Gorik, hör auf damit. Ich brauche ein bisschen Ruhe.«
    Der Rabe krächzte erneut in sein Ohr und Raven drehte unwillig den Kopf weg. »Lass mich in Frieden!«
    Aber das schien nicht in Goriks Interesse zu sein. Der Vogel hüpfte auf Ravens Brust und klopfte mit dem Schnabel gegen seine Wangenknochen.
    »Bitte, Gorik!«, schimpfte Raven. »Ich bin heute genug schikaniert worden, ich brauche deine Piesackerei nicht.«
    Der Rabe flatterte von ihm herunter, doch nur, um sogleich an seinen Haaren zu ziehen.
    Raven stöhnte. Er kannte niemanden, der hartnäckiger sein konnte als dieser Rabe. »Gut, du hast gewonnen, ich stehe auf.«
    Gorik äußerte eine Lautfolge,

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