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Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin

Titel: Rabenfeuer - Die Flammen der Goettin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Graham
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Turnierplatz unterbrachen Ravens Überlegungen. Die zwei Kämpfer, die alle Vorrunden für sich entschieden hatten, standen sich nun in der Mitte des Kampfplatzes mit erhobenen Schwertern gegenüber – bereit, um den Sieg des Turniers zu fechten. Beide gehörten zur fürstlichen Kriegergarde: ein Mann mittleren Alters und ein junger, der den älteren mit herausforderndem Blick ansah. Raven erkannte ihn als Menwin, den zweitältesten Sohn des Schmiedes, wieder.
    Atemlos verfolgte Raven den beginnenden Kampf. Der ältere Krieger besaß mehr Erfahrung und Übung, die Menwin jedoch mit Stärke, dem unbedingten Willen zum Sieg und Brutalität erwiderte. Auf den Rängen war es still geworden und viele Zuschauer hatten sich aufgestellt, um das Duell besser beobachten zu können. Auch Fürst Wegon und sein Sohn zeigten größtes Interesse am Ausgang dieses Schlagabtauschs.
    Schließlich war die Auseinandersetzung entschieden. Der jüngere brachte den älteren Krieger zu Fall und platzierte sein Schwert auf dessen Brust. Die Menge jubelte und rief den Namen des Siegers. Menwin ballte die Faust und streckte sie gen Himmel, bevor er auf die Herrschaftstribüne zuschritt. Seinen am Boden liegenden Gegner würdigte er keines Blickes mehr und half ihm nicht – wie bei friedlichen Wettkämpfen üblich – wieder auf die Beine.
    Der Fürst und der Prinz betraten die Kampffläche, um dem Sieger zu gratulieren und ihm seinen Gewinn, einen mit Edelsteinen verzierten Dolch, zu überreichen. Menwin nahm die Trophäe mit einem Nicken entgegen und verließ unter den begeisterten Rufen und dem Klatschen des Publikums den Platz.
    Fürst Wegon wartete einen Moment, dann hob er die Hand und die Zuschauer verstummten. »Mein Sohn Heron, euer zukünftiger Herrscher, hat heute das Mannesalter erreicht«, erklärte er stolz. »Morgen beginnt seine Ausbildung in der Kriegergarde, an deren Spitze er einst reiten wird. Was ist ein würdiges Geschenk für einen Prinzen?« Er drehte sich um und wies zu der offenen Seite des Platzes, von der ein Schnauben zu hören war.
    Ein Knecht führte einen wundervollen Schimmel herein, wobei der Mann Schwierigkeiten hatte, mit den temperamentvollen Bewegungen des Pferdes Schritt zu halten. Ein Raunen ging durch die Menge und Ravens Augen weiteten sich. Der Hengst war beeindruckend: groß, den Hals elegant gebogen und voller Kraft.
    Begeistert nahm Heron die Zügel entgegen und saß auf. Unter dem Gewicht seines Reiters begann der Schimmel zu tänzeln. Lachend stieß der Prinz ihm die Fersen in die Flanken und galoppierte eine Runde über den Platz.
    Raven ging nach vorne an den Zaun, um besser sehen zu können. Welch ein Genuss musste es sein, auf diesem edlen Tier zu sitzen! Amartus hatte ihm das Reiten beigebracht und er hatte den Unterricht geliebt – obwohl das Aufsteigen für ihn schwierig war und Amartus‘ eigenwillige Stute es ihm nicht leicht gemacht hatte. Wenn er ritt, war er so schnell wie alle anderen und vergaß für einige Zeit seine körperlichen Einschränkungen.
    Heron hatte mittlerweile den Hengst wieder neben dem Fürsten pariert. »Ich danke dir, Vater, es ist ein herrliches Pferd! Fürstin Ylda wird erzittern, wenn ich auf ihm ihre Truppen zum Kampf herausfordere.« Er lachte. »Darf ich den Schimmel im Gelände ausprobieren?«
    »Nur zu, mein Sohn! Er ist ein voll ausgebildetes Streitross.«
    Statt einer Antwort gab Heron dem Hengst die Zügel frei und trieb ihn mit lauten Rufen zum Galopp. Er hielt geradewegs auf die Absperrung am Ende des Platzes zu. Die dort stehenden Zuschauer brachten sich hastig in Sicherheit, als sie das Vorhaben des Prinzen erkannten.
    Raven, vertieft in den Anblick von Pferd und Reiter, reagierte zu spät auf die Panik um ihn herum. Die fliehenden Menschen rannten gegen ihn, er stürzte und fiel vor dem Holzzaun zu Boden. Hastig rollte er sich zur Seite und legte den Arm schützend um seinen Kopf. Die mächtigen Hufe des Schimmels setzten knapp neben ihm auf der Erde auf und Raven stöhnte vor Erleichterung, nicht getroffen worden zu sein. Er nahm den Arm herunter und sah auf: Heron hatte das Pferd gewendet und direkt vor ihm zum Stehen gebracht.
    »Verdammt, willst du keinen Platz machen für deinen Prinzen?«, rief der Thronfolger und sah wütend auf ihn herab. »Oder möchtest du herausfinden, ob mein neuer Hengst über eine so gute Schulung verfügt, dass er auch Menschen tottrampelt?«
    »Verzeihung, Herr«, keuchte Raven, »ich war nicht schnell genug aus

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