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Rabenflüstern (German Edition)

Rabenflüstern (German Edition)

Titel: Rabenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Schmidt
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gewachsen war, störte ihn und er konnte nicht davon lassen, ständig an ihm herumzuzupfen.  
    Die erste Tür, die von dem Gang zu seiner Linken abging, schob er ohne Zaudern nach innen auf. Ein entzücktes Grinsen huschte über sein Gesicht, als er an einer Stange aufgehängt seine Garderobe und vor allem seine Waffen vorfand. Noch bevor er sich ankleidete, zog er die Klingen eine Handbreit aus ihren Scheiden und streichelte liebevoll über den glatten Stahl der beiden magischen Schwerter.  
    In voller Montur lief er, ein wenig ungeduldig, den Gang entlang bis zu seinem Ende, wo ein schweres Eisentor ihm einige Mühe abforderte. Hinter dem Tor hielten zwei Kriegerinnen Wache. Sie standen mit dem Rücken zu ihm und hielten Zackenspeere in den Händen. Sie blickten erst über die Schulter, als das Tor ächzend zurück ins Schloss fiel. Ihre Rüstungen waren prunkvoll mit Bronzeteilen ausgeschmückt. Beide trugen spitz zulaufende Helme, von deren Kämmen Rosshaar fiel. Ihre Züge waren streng, Kraeh glaubte gar, Verachtung aus den ungerührten Worten herauszuhören, in denen die eine ihn anging. »Herrin Lousana erwartet dich in der Empfangshalle.« 
    Auch die genaueren Angaben, die zähneknirschend auf seine Frage nach dem Weg dorthin hervorgebracht wurden, zeugten nicht unbedingt von Wohlwollen. 
    Während er sich gemäß den Beschreibungen einen Weg durch das unterirdische Labyrinth bahnte, fragte er sich, weshalb ihm überhaupt geholfen worden war, wenn man sich offensichtlich so wenig über seine Genesung freute. Just bei diesem Gedanken, vernahm er das Kläffen eines Hundes. Er beschleunigte seinen Schritt und passierte noch zwei weitere Tore, bevor seine Hoffnung sich bestätigte. Es war Schlinger und neben ihm stand, mit offenen Armen – Sedain! Der Halbelf presste ihn fest an die Brust. Eine Geste, die Kraeh erleichtert erwiderte. Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, bestürmte er den alten Freund mit Fragen nach den Ereignissen, die er ›verschlafen‹ hatte. In der Tat war viel Bedeutsames vorgefallen. Obwohl es ihm nicht gelungen sei, in die Festung Brisak einzudringen – sie hätten ihn bei einer Kontrolle enttarnt –, hatte er doch genug gesehen, um das Ausmaß der Veränderungen abschätzen zu können.  
    »Du wirst es kaum glauben, wenn du es selbst siehst. Nicht, dass Brisak jemals eine leicht einzunehmende Burg gewesen wäre, aber jetzt …« Zum ersten Mal, seit sie sich kannten, schienen ihm die Worte zu fehlen. »Bran hat einen neuen Verteidigungsring errichten lassen. Seine Mauern sind bombastisch! Und die alten Türme um ein Vielfaches gewachsen. Der Rhein wurde begradigt und eine Brücke zur Überquerung einer ganzen Armee darüber gebaut.« Er berichtete weiter, wobei die Hauptbotschaft die Gleiche blieb: Es war schlichtweg unmöglich, dies alles in einer so knappen Zeit voranzubringen, allein schon wenn man die schlechten Wetterbedingungen des letzten Jahres bedachte. Aber auch bei strahlendem Sonnenschein hätten Bauarbeiten und Aushebungen der Art, wie der Halbelf sie beschrieb, mindestens die dreifache Zeit gefordert. Er selbst, unterrichtete Sedain seinen Freund weiter, sei erst vor zwei Nächten hier in Erkenheim angekommen. Kurz darauf habe die Königin ihn empfangen und seinem Bericht gelauscht, der, wie sie meinte, weitgehend mit denen ihrer Spione übereinstimme. »Seitdem habe ich versucht, zu dir zu gelangen, aber diese Mannsweiber«, er wies auf eine patrouillierende Wachabteilung, die an ihnen vorbeimarschierte, »haben mir den Zugang zu ihren sogenannten Heiligtümern verwehrt.« 
    »Was ist mit Heikhe und den anderen?«, wollte Kraeh wissen. 
    »Sie erwarten dich oben.« 
    Auf dem Weg erzählte Sedain, der eigentümlicherweise keine Waffen bei sich trug, die Einzelheiten seiner Reise. Wie er einige Wachen direkt vor einem Stadttor hatte niederstrecken müssen und um ein Haar sein Leben gelassen hätte, nur um sich dann mit den »lästigen Frauen« herumärgern zu müssen, die überall durch die Wälder strolchten, in der Absicht, jedem, der einen Schwanz hatte, das Leben schwer zu machen. Schlussendlich hätten sie ihn umzingelt und direkt zu ihrer Herrin gebracht. Noch ehe Kraeh über seine Erfahrungen sprechen konnte, waren sie bei der Empfangshalle angelangt, wo Rhoderik, Henfir und Heikhe dicht gefolgt von der restlichen Mannschaft, die von Skaarbrok aufgebrochen war, auf den Genesenen zustürzten. Obwohl etliche Druden anwesend waren und die Zukunft der

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