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Rabenflüstern (German Edition)

Rabenflüstern (German Edition)

Titel: Rabenflüstern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Schmidt
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falls ja, was geht das euch an? Selbst gemeinsam mit Maet und dem einverleibten Rhodum werden sie Mühe haben, ihre eigenen Grenzen zu sichern. Orks, Druden und die Dänenlande«, er nickte erst Lou, dann Siebenstreich zu, »sind stark. Weshalb macht ihr so ein Aufheben darum?« 
    Heilwig machte eine Grimasse, bevor er antwortete: »Es geht nicht um die Zahl von Schwertarmen. Wahre Macht …« Er streckte eine schwielige Hand aus und öffnete sie. Eine Flamme entstand aus dem Nichts, loderte kurz auf und verlosch wieder, als er sie schloss. »… hängt nicht von der Größe einer Armee ab … Niemand weiß, was es mit jenem Kessel, von dem Orthan sprach, auf sich hat. Außerdem kursieren Gerüchte … Die Vögel singen von einem weiteren Artefakt tief unter den Grundfesten von Brisak.« Er machte eine Pause. »Mittlerweile dürfte Bran«, noch bevor Siebenstreich etwas sagen konnte, fügte er schnell hinzu, »oder auch der Dämon, den unser König hinter seinem Thron wägt, Zweifel bekommen, wie es um Kraehs Absichten bestellt ist. Lange schon ist er fort, ohne Nachricht zurückzusenden. Nehmen wir einmal an, er, es, was auch immer sammelt Waffen, um einen Krieg vorzubereiten. Zweifellos dürfte der Lia Fail dann als das wichtigste Mittel gelten, seine Macht zu mehren.« Der Troll schaute grimmig und führte den Gedanken zu Ende. »Sicherlich wird er, sobald der Schnee schmilzt, einen weiteren Trupp ausschicken, um ihn zu finden, sofern er es nicht selbst in die Hand nimmt …« Da niemand den Faden aufnahm, brummte er weiter: »Kraeh, ich habe versprochen, dir nach Jahr und Tag den Weg zu weisen. Aber ich habe dich lieb gewonnen und wollte dir die Reise ersparen. Keiner ist je zurückgekehrt.« 
    »Außer einem«, warf der Zauberer ein. 
    Der König schüttelte den Kopf. »Aber ich war erfolglos, bin umgekehrt, da ich den Fährmann sah.« 
    »Und dann hast du einfach erzählt, du hättest den Stein gefunden«, platzte es aus Sedain heraus. »Ziemlich gerissen. Und alle haben den Schwindel geschluckt.« 
    »So war es«, gestand Siebenstreich ohne Reue. »Wie dem auch sei, die Dinge haben sich geändert. Ich sage euch alle aus meinen Diensten frei.« Er fand Kraehs stahlblaue Augen. »Es liegt an dir, ihn vor dem Feind zu finden und sicher zu verwahren.« Mit gesenkter Stimme murmelte er verschwörerisch: »Fünf Tagesreisen ostwärts erstreckt sich ein Hain, durch ihn geht ein Fluss, der weder hinein noch hinaus fließt.« 
    Schaudernd sah Lou auf. »Der Styx.« 
    »So nennt ihn der Volksmund, ja«, stimmte Siebenstreich vage zu. 
    »Die Geschichten sagen auch«, bemerkte Rhoderik, der die Legenden kannte, »er bestünde aus reinem Blut und sein Bett aus den Gebeinen der ehrlos Gefallenen. Ein Mann könne ihn nur alleine und unter besonderen Bedingungen erreichen.« 
    »Es sind keine Geschichten«, korrigierte Siebenstreich, »ich habe ihn gesehen. Etliche aufrechte Ritter, kluge und zielstrebige Männer, waren dort. Ich sah ihre toten Schädel vom Grund zu mir aufblicken. Und jene, welche starben, traf bei Weitem nicht das schlimmste Schicksal …« 
    Der Halbelf war zu einem schnellen Schluss gekommen. »Na, falls es unmöglich ist, den Fluss zu überqueren, und jeder den Tod findet, der es versucht, umso besser! Lassen wir doch einfach Bran oder auch diesen Dämon, die ganze üble Brut eben, dort zugrunde gehen. Was kümmert es uns?« 
    Auf diesen Einwurf entflammte eine hitzige Diskussion darüber, wie weiter vorzugehen war: ob ein Wesen, das womöglich nicht von dieser Welt war, eher die Barrieren überwinden könne; weshalb Kraeh sein Leben unnütz wegwerfen sollte; auch, weshalb gerade ihm diese Aufgabe zufallen sollte; inwiefern diese Sache nicht gar alle Reiche anging und sie deshalb zuerst, zumindest mit der Drudenkönigin, wie Lou meinte, beratschlagen müssten. Schließlich klatschte die Kriegskrähe, die sich die ganze Zeit aus dem Streitgespräch herausgehalten hatte, mit den Handflächen auf die marmorne Tischplatte, dass es von den Wänden widerhallte. 
    »Genug! Ziel dieses Treffens war es, fortan gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Sedain, ich danke dir für deine Sorge, aber es ist allein meine Entscheidung; dir fällt eine andere Aufgabe zu. Ich bitte dich, reite, sowie es möglich ist, nach Brisak, bleibe unerkannt und beobachte, was dort geschieht. Wir müssen verstehen, was Bran vorhat. Ich brauche Gewissheit über seinen Verrat.« Zerknirscht schwieg Sedain, und Kraeh erkannte

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