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Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Titel: Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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aufgefallen?“
    Nun war es an Elsa, sich vorzulehnen und Romer Antagas in die Schranken zu weisen. „Wenn es mir aufgefallen wäre – warum sollte ich es dir verraten? Du hättest ja nichts Besseres zu tun, als es deinem prächtigen Freund Anbar zu erzählen! So wie du ihm auch schon mein Buch geschenkt hast, wozu du kein Recht hattest.“
    „ Tut mir wirklich leid“, sagte er, doch der Blick aus seinen braunen Augen wirkte wenig zerknirscht. Es war mehr so ein Blick, der zum Zweck einer gewissen Wirkung gut eingeübt war. „Ich komme immer noch nicht darüber hinweg, was für ein hübsches Mädchen du geworden bist! Deine Nase passt jetzt viel besser in dein Gesicht.“
    „ Zu gnädig. Das Buch wäre mir lieber gewesen als eine passende Nase.“
    „ Hast du eigentlich schon die echte Amandis kennengelernt?“, fragte er und legte dabei den Kopf ein wenig schief.
    „ Ja. Soll ich ihr noch ein Gedicht von dir geben?“
    Sein Gesichtsaudruck bekam etwas Verträumtes. Er schaute an Elsa vorbei und schloss halb die Augen.
    „ Ach, Elsa, sie geht mir nicht mehr aus dem Kopf! Deswegen habe ich mich auch für den Schutz der Königsfamilie einteilen lassen, damit ich sie noch einmal sehen kann, bevor es zu spät ist. Natürlich ist es schon zu spät, aber ich möchte doch wenigstens noch ein paar persönliche Worte mit ihr wechseln, bevor sie heiratet.“
    „ Du kennst sie doch gar nicht.“
    „ Ich muss sie unbedingt kennenlernen! Meine Seele kennt sie schon längst. Ich habe das damals erkannt, als sie fast leibhaftig vor mir stand – nur dass du es warst und nicht sie. Aber in ihren Gesichtszügen habe ich etwas entdeckt, das mein Innerstes aufgewühlt hat! Hast du so etwas schon mal erlebt? Dieses Unbedingte, dieses Sehnen nach einem Menschen, der in einem aufweckt, was man selbst aufzuwecken nicht imstande war? Eine Seele, die zu einem spricht – und wenn sie es nicht tut, dann ist es, als hätte man umsonst gelebt!“
    „ Nein“, sagte Elsa betont nüchtern. „So etwas kenne ich nicht und es erscheint mir auch nicht nützlich. Außerdem erinnert es mich an die Fesseln der Ganduup.“
    „ Warum? Was sind das für Fesseln?“
    „ Unsichtbare Fesseln, die einen Menschen krank vor Sehnsucht machen.“
    „ Krank würde ich es nicht nennen“, sagte er und betrachtete fasziniert seine Stiefelspitzen. „Es ist etwas, dass das Leben schöner macht. Und spannender. Was meinst du, wie ich meiner Begegnung mit der echten Amandis entgegenfiebere! Ich kann es kaum erwarten.“
    „ Wolltest du sie nicht damals treffen? Bei dem Fest in Brisa, das Sistra veranstaltet hat?“
    „ Oh, dazu ist es nicht gekommen. Ulissa in Gefangenschaft, ein Rabe in Brisa, der entflohen ist – es herrschte helle Aufregung. Wie ist es dir eigentlich ergangen in Bulgokar? Muss nicht leicht gewesen sein.“
    „ Nein, das ist es immer noch nicht“, sagte sie und wollte fortfahren, doch in dem Moment erschien ein Mann an der Tür des Saals, der die gleiche Uniform trug wie Romer.
    „ Kommst du?“, rief er, ohne Elsa zu beachten. „Ich möchte mir die Räumlichkeiten ansehen, bevor wir unseren ersten Einsatz haben.“
    Romer sprang auf.
    „ Ich bin dabei!“ Und an Elsa gewandt, meinte er: „Lass uns heute Abend noch einen Wein zusammen trinken, ja? Wollen wir uns hier treffen?“
    „ Sag mir lieber, wo ich Anbar finde, wenn er zurückkommt.“
    „ Es ist dir wohl sehr ernst mit dem Buch, was? Es ist dir wichtiger als meine Gesellschaft?“
    „ Ich möchte dich nicht kränken, aber ja, es ist mir wichtiger.“
    „ Sag mir, wo er dich finden kann, und ich lasse ihm eine Nachricht zukommen, dass er dich aufsuchen soll, sobald er zurückkommt. Na, wie wäre das?“
    Sie zögerte. So etwas konnte auch auf eine Falle hinauslaufen.
    „ Er soll ins Turmzimmer kommen. Da bin ich und lese.“
    „ Turmzimmer – geht in Ordnung.“
    Romer lächelte noch mal auf die ihm eigene charmante, unverschämte und unverbindliche Art und ging federnden Schrittes der Seele entgegen, ohne die er sich unaufgeweckt fühlte. Zu gerne hätte Elsa gewusst, wie Amandis auf seine Eroberungspläne reagierte.
    Als sie aufstand, bemerkte sie ihre weichen Knie. Das Buch, das sie ungedingt haben musste, war in unerreichbare Ferne gerückt. Wie um alles in der Welt könnte sie Anbar davon überzeugen, dass er es ihr geben musste? Sie hatte keine Ahnung. Sie konnte von Glück sagen, wenn er nicht gleich mit einer Horde von Ausgleichern anrückte, um sie

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