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Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition)

Titel: Rabenschwärze: Das Mädchen aus Istland (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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Findest du denn, dass sie zusammen passen?“
    Elsa ließ sich Zeit mit der Antwort.
    „ Nun ja“, sagte sie nach einer Weile, „ich finde, er ist etwas zu alt für sie.“
    „ Nein, das wäre kein Grund. Da habe ich schon Schlimmeres gesehen.“
    „ Aber er ist mindestens fünfzig!“
    Anbar zeigte sich überrascht.
    „ Mindestens fünfzig? Da tust du ihm aber Unrecht. Was kann er dafür, dass es hier keine richtigen Ärzte gibt und nur fettige Brotas? Außerdem hat er viele Sorgen und so ein langer Bart lässt einen älter aussehen …“
    „ Wie alt ist er denn nun?“
    „ Näher an Amandis als an der Fünfzig.“
    „ Dann ist er nicht so alt, wie ich dachte, aber rein äußerlich passen sie nicht gut zusammen. Was nicht heißen soll, dass sie sich nicht mögen. Wenn sie sich mögen, dann ist das wichtiger als der Rest.“
    „ Sicher mögen sie sich. Aber deswegen müssen sie ja nicht gleich heiraten.“
    „ Meine Tante Sani hat immer gesagt, dass solche Ehen die besten sind. Wenn man sich nur mag und nicht mehr als das. Weil man dann nicht zu viel erwartet.“
    „ Das mag auf einige Leute zutreffen, aber nicht auf diese beiden. Nada ist immer noch vernarrt in Morawena und glaubt, mit Amandis könne er sie vergessen. Amandis denkt, sie entkommt ihrer Familie und ihren Sorgen und wird endlich ernster genommen als Königin von Sommerhalt. Aber nichts davon wird sich erfüllen. Beide werden heimlich noch unglücklicher sein als vorher, doch sie werden zu anständig sein, um es den anderen wissen zu lassen. Findest du das gut? Soll ich das zulassen?“
    Elsa wollte nicht nachgeben.
    „ Nur weil du es so kommen siehst, muss es ja nicht so kommen.“
    Er stand auf, weniger plötzlich als das letzte Mal, und zog seinen Stuhl in den einzigen schattigen Winkel, der noch übrig war.
    „ Ich bin ja auch nicht hier, um mit dir über meine Sorgen zu plaudern“, sagte er, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. „Obwohl es ganz unterhaltsam ist. Trotzdem sollten wir jetzt über das Buch sprechen.“
    „ Ja“, sagte Elsa und rutschte ans Kopfende ihres Bettes. Dort konnte sie sich an die Wand lehnen und ihr Kissen in den Arm nehmen, zusammen mit dem Buch. Sie fühlte sich besser so. „Was ist damit?“
    „ Es ist aus dem Nichts aufgetaucht. Sollte das Buch früher schon existiert haben, in irgendeiner Welt, dann hat es bisher keiner bemerkt oder für wichtig gehalten. Was darin steht, ist Möwen und Ausgleichern neu. Vermutlich hat es vor sehr langer Zeit ein Rabe geschrieben, der sich vor dem Vergessen schützen wollte. Er wollte sein Wissen festhalten, damit er in seinen nächsten Leben darauf zurückgreifen kann.“
    Elsa dachte gleich an den Dichter mit den schmutzigen Fingernägeln. Sie hatte ihn schon immer für einen ehemaligen Raben gehalten.
    „ Er beschreibt den Untergang der Alten Welt“, erklärte Anbar weiter. „Er behauptet, dass diese Katastrophe das Universum in zwei Teile gesprengt hat, zwischen denen es keine Verbindung mehr gibt. Universum ist eigentlich das falsche Wort, denn jede Welt hat ihr eigenes Universum. Aber wenn wir jetzt mal die Vielheit der Welten als riesengroßes Universum bezeichnen, so behauptet dieser Mann, dass es jetzt zwei davon gibt. Kannst du dir das vorstellen?“
    „ Ja“, sagte Elsa. „Aber es gibt eine Verbindung zwischen beiden Universen, denn ich komme aus dem anderen.“
    „ Genau das wollte ich von dir wissen“, sagte Anbar. „Agnes konnte unsere Sprache nicht sprechen.“
    „ Ja, weil sie dort tausend unterschiedliche Sprachen sprechen.“
    „ Aber sie konnte kundrisch. Deswegen liegt das Wörterbuch hier.“
    „ Ach ja? Das wusste ich nicht. Vielleicht ist das die Sprache, die die Raben drüben sprechen. Untereinander. Es gibt dort viele von uns.“
    Das war eine Neuigkeit für Anbar.
    „ Es gibt viele von euch?“, fragte er. „So wie den Jungen, mit dem du im Zwischenraum gewesen bist? Die Möwen konnten ihn nicht sehen, aber sie haben ihn gehört.“
    „ Er und ich sind aus Versehen hier gelandet. Wir sind über eine Grenze gegangen, irgendwo im Zwischenraum, und konnten nicht mehr zurück. Er hat mich verloren oder ich bin weggelaufen, jedenfalls sagt er, ich wäre plötzlich weg gewesen. Ich weiß das alles nicht mehr, weil ich zwischendurch gestorben bin, aber er kann sich daran erinnern.“
    „ Er muss mittlerweile erwachsen sein“, sagte Anbar. „Das ist mehr als erstaunlich, denn normalerweise entdecken Raben mit zwölf oder dreizehn

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